Kunsthalle Krems
Franz-Zeller-Platz 3, Krems an der Donau 3500, at
Email: office@kunsthalle.at
Geschichte Die Vorgeschichte der heutigen Kunsthalle Krems reicht bis in das Jahr 1992 zurück, als in der Minoritenkirche Krems ehrgeizige Ausstellungen unter der Leitung des Gründungsdirektors Wolfgang Denk stattfanden. Gleichzeitig entstand die Planung, aus der ehemaligen Tabakfabrik des 19. Jahrhunderts die damals modernste Ausstellungshalle Österreichs entstehen zu lassen. Aus einem Wettbewerb ging das Projekt von Prof. Adolf Krischanitz als Gewinner hervor und mit ihm hatte die Kunsthalle auch jenen Architekten gefunden, der bis heutehin jeden Umbau der Kunsthalle begleitet. In den Jahren 1994 und 1995 ist es dem Architekten gelungen, durch sensible Revitalisierung des Altbestandes und dessen klare, rationelle Erweiterung auf 1400 m2 eine Fülle von Ausstellungsräumen zu erzeugen, die es erlauben, auf alle sich stellenden unterschiedlichen Forderungen mit modernster Technik einzugehen. Eröffnung neue Kunsthalle Krems am 31. März 1995 Die Eröffnung der „neuen“ Kunsthalle Krems erfolgte am 31. März des Jahres 1995, für die Eröffnungsausstellung „Wasser & Wein“ konnte mit Werner Hofman ein internationaler Star-Kurator gewonnen werden.

Die Kunsthalle Krems stand damit als ehrgeiziges Projekt am Beginn eines beispielhaften Museumsbooms, der letztlich zur heutigen Dichte an Museen und Ausstellungshallen in Österreich geführt hat. In der Liste der Direktoren folgte auf Wolfgang Denk im Jahr 1997 Carl Aigner, der schon als Kurator wichtiger Fotoausstellungen der Kunsthalle Krems in Erscheinung getreten war. Die kuratorische Tätigkeit des folgenden Direktors reichte bis in das Jahr 2001 zurück, Tayfun Belgin zeichnete schon vor seiner Berufung im November 2003 für zahlreiche erfolgreiche Ausstellungen – vor allem zur Kunst des 19. Jahrhunderts – verantwortlich. Seine Maxime „Geschichten zu erzählen“ führte nicht nur weit in die Zukunft der Programmplanung, sondern bestimmte auch die Ausstellung „Renoir und das Frauenbild des Impressionismus“, deren Voreröffnung am 31. März 2005 zugleich das Fest zum 10jährigen Bestehen der Kunsthalle Krems war.

Nach der höchst erfolgreichen Schau "Harem - Geheimnis des Orients" setzte Direktor Belgin den Erfolgskurs der Kunsthalle mit den Ausstellungen "Triumph der Schönheit. Epoche der Salonmalerei von Makart bis Rosetti" und "Die ungarische Seele. Realismus im Land der Magyaren" im Jahr 2006 fort. Ab Januar 2008 folgte Dieter Buchhart als neuer Direktor der Kunsthalle Krems. Er versprach ebenso höchste Qualität in der Fortsetzung der Themenschauen in der Tradition von Tayfun Belgin, legte aber den Fokus vom 19. Jahrhundert auch auf die Klassische Moderne bis hin zur Gegenwartskunst. Seit Januar 2009 steht ein neuer Geschäftsführer und Programmleiter an der Spitze der Kunstmeile Krems: Hans-Peter Wipplinger. Nach einem Studium der Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien arbeitete er u.a. am O.K Centrum für Gegenwartskunst Linz, am New Museum of Contemporary Art New York, bei der Viennale – Vienna International Film Festival und war zuletzt vier Jahre Direktor des Museum Moderner Kunst Passau. Seine zentrale Aufgabe ist es, für die fünf Ausstellungshallen der Kunstmeile Krems starke Profile und Programmatiken zu erarbeiten, und diese sowohl an ein Fachpublikum als auch an eine breite Öffentlichkeit zu kommunizieren. Architektur Bereits 1852 wurde die Tabakfabrik Krems errichtet.

Nachdem sie aber ihre Funktion verloren, andererseits ihre Qualitäten als Ausstellungsbau mit temporären Ausstellungen bereits unter Beweis gestellt hatte, wurde 1992 ein internationaler Architekturwettbewerb für die Umnützung durchgeführt. Das siegreiche und kompromisslos realisierte Projekt des Architekten Adolf Krischanitz thematisiert das dialoge Gegenüber von alter Bausubstanz - der ehemaligen Tabakfabrik - und einem neugeschaffenen Baukörper - der Ausstellungshalle mit dem Vortragssaal. Dieser im Norden an den hakenförmigen Bestand angesetzte Baukörper bildet gemeinsam mit der ostseitigen Erschließungsrampe einen Innenhof, der im Zuge des Projektes mit einem Glasdach überspannt und als zusätzlicher Ausstellungsraum nutzbar gemacht wurde. Alte und neue Baukörper zusammen ergeben eine Reihe von unterschiedlich strukturierten und konditionierten Bereichen, wie die Ausstellungsräume an sich, den Vortragssaal, das Restaurant und Foyer, die Büros, Lagerräume und technische Räume. In den historischen Bereich konnten die tragenden Holzsäulen und damit der frühindustrielle Charakter des Altbaus erhalten bleiben. Alle Beifügungen an den Bestand sind in ihrer Materialwahl (Sichtbeton) als solche zu erkennen, die erlebnisorientierte Wegführung bindet Alt und Neu jedoch zu einem homogenen selbstverständlichen Gebilde.

Gerhard Lindner (Aus: Denkmalpflege in Niederösterreich, Bd.19, 1997)