In der Rubrik der Gemälde zählt zu den Hauptwerken ein Ölbild von Johann Franciscus Ermels, der aus dem ehemaligen Reilkirch an der Mosel stammt. Ermels erhält seine Ausbildung zum Maler in Köln und begibt sich anschließend in Holland auf Wanderschaft, wo er seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei entdeckt und entfaltet. Er zeigt mit seiner "Ideallandschaft mit rastender Viehhirtin und Tieren am Fluss" eine idyllische, bukolische Szene, auf welcher auch die Einflüsse seiner holländischen Vorbilder zu erkennen sind. Die holländische Landschaftsmalerei im 17. Jahrhundert gibt zwar keine idealisierten Landschaftsbilder wieder, sehr beliebt ist jedoch die Ausstaffierung der Landschaft mit Menschen oder Tieren sowie mit antiken italienischen Ruinen oder Bauwerken. Auf Ermels Landschaftsgemälde findet sich beides, eine Hirtenszene im Vordergrund und im Hintergrund, als Zeichen von Zivilisation und Nähe des Menschen, eine Burg mit Rundturm und eine Steinbrücke. Das Bild kann zum Mindestgebot von 3.000 € ersteigert werden.
Der gebürtige Prager Künstler Gabriel Ritter von Max ist in der Auktion mit einem Portrait vertreten. Nach Studienjahren an der Akademie in Prag und Wien wird er Schüler von Karl Theodor von Piloty in München und damit ein Studienkollege von Franz von Defregger. Die Dame mit weißem Schleiertuch ist im Profil vor mintgrünem Hintergrund dargestellt, ihr träumerisch, sehnsüchtiger Blick schweift weit in die Ferne. Dotiert ist das Ölgemälde mit 2.000 €.
Unter den Hammer kommen desweiteren auch drei Gemälde des in Amendingen bei Memmingen gebürtigen Künstlers Josef Madlener. Alle drei Ölgemälde zeigen Motive aus seiner Allgäuer Heimat, die direkt zu benennen sind und auf denen die Jahreszeiten der dargestellten Landschaften variieren. Bei dem Gemälde "Schäfer mit Wagen und Schafherde in weiter Allgäuer Landschaft mit Blick auf Schloss Kronburg" handelt es sich um eine Szene in frühlingshafter Landschaft, bei der "Spielmannsau mit Schafen und Blick auf die Trettachspitze" findet sich der Betrachter in einer Sommerlandschaft wieder und das Motiv "Schafe in Allgäuer Herbstlandschaft mit Mädelegabel und Trettachspitze" ist, wie bereits der Titel besagt, in den Herbst verlegt. Das Motiv der Schafe und des Hirten ist zeitlebens Thema von Madleners Bildmotiven. In gleicher Weise unverkennbar ist sein Malstil in feinen Punkten und Strichen, den er in Anlehnung an den Neoimpressionismus und die damit verbundene pointilistische Malweise entwickelte. Madleners Allgäuer Sommer- und Herbstlandschaft werden in der Auktion jeweils zum Mindestgebot von 3.000 € angeboten, die Schäferszene in Frühlingslandschaft kommt mit 5.000 € zum Aufruf. Mit zwei großformatigen Ölgemälden ist auch der zeitgenössische Allgäuer Künstler Kilian Lipp, 1953 in Vorderhindelang geboren, vertreten. Sowohl bei dem Gemälde "Panbild oder die Verwandlung des Pan" als auch bei dem dreiteiligen Bild "Posaunenbläser mit Tänzern" handelt es sich um rein figürliche Darstellungen. Auch Lipp wählt seine Bildmotive überwiegend aus dem Allgäu. Auf den genannten Bildern, die zu einem Mindestgebot von jeweils 3.500 € versteigert werden, erscheinen die Protagonisten in Allgäuer Tracht. Bei dem sich verwandelnden Pan liegt es im Auge des Betrachters, ob Pan noch den Trachtenhut mit roter Nelke trägt oder ob es sich dabei bereits um die Haare seiner neuen weiblichen Gestalt handelt.
Zu den Besonderheiten der Rubrik Religiöse Kunst, Volkskunst mit über 100 Positionen zählt zunächst eine Ikone mit einer Madonnendarstellung des Typus Dexiokratusa. Die Ikone stammt aus Griechenland und wurde in Eitempera auf Holz mit Goldhintergrund und Punzierung um das Jahr 1600 angefertigt. Unter den Hammer kommt sie zum Startpreis von 1.100 €.Mit der Darstellung des Martyriums des Hl. Sebastian steht ein monumentales, lebensgroßes Schnitzwerk auf dem Versteigerungsprogramm. Sebastian ist der Legende nach eines der zahlreichen Opfer der Christenverfolgung unter Diokletian, der von 284–305 n. Chr. als Kaiser in Rom herrschte. Der am Baumstamm angebundene, von Pfeilen durchbohrte und nur mit einem Lendentuch bekleidete Sebastian ist über alle Epochen der Kunst hinweg eine gängige Darstellung. Die Holzskulptur, die in der Auktion zum Mindestgebot von 4.000 € angeboten wird, ist farbig gefasst und um 1600 entstanden. Sie stammt vermutlich aus dem alpenländischen Raum und fällt damit zeitlich in den Epochenübergang von Renaissance zu Barock. In der Renaissance und somit auch in der Renaissancekunst erlangt der Mensch als Individuum zunehmend an Bedeutung. Den Malern und Bildhauern im deutschsprachigen Raum der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist es zu verdanken, dass auch der nackte Körper als autonome, leibliche Gestalt in Bildwerken wahrgenommen und begriffen wird. Aus diesem Verständnis heraus, entwickelt sich im weiteren Verlauf des 16. Jahrhunderts in diesem Raum, in Bezug auf ihre künstlerische Ausdrucksform, eine gezielte Hinwendung zur Aktdarstellung an sich.
Unter dem Angebot an Büchern befinden sich mit einer Lutherbibel aus dem Jahr 1580 und einer sog. Ulenberg-Bibel mit der Übersetzung des katholischen Theologen und Dichters Caspar Ulenberg aus dem Jahr 1630 zwei besondere Stücke. Die Lutherbibel im Holzeinband mit Lederbezug ist mit zahlreichen Holzschnitten von Jost Amman versehen und kann zum Mindestgebot von 600 € ersteigert werden. Zum Limitpreis von 1.200 € kommt die Ulenberg-Bibel, ebenfalls mit zahlreichen Holzschnitten ausgestattet, zum Aufruf. Diese Bibel wurde generell in zwei Ausführungen hergestellt, entweder ausgeschmückt mit Holzschnitten oder mit Kupferstichen.
Desweiteren werden unter dieser Rubrik ca. 60 Positionen Liebig-Sammelbilder angeboten. Als gedruckte Chromolithografien waren die Sammelbilder Beigabe zu Liebig’s Fleischextract, der 1847 von dem deutschen Chemiker Justus von Liebig entwickelt und nach ihm benannt wurde. Die Liebig-Sammelbilder waren im Laufe der Zeit in insgesamt 12 Sprachen erhältlich, erstmalig 1875 in Paris. Meist in Serien zu je sechs Karten wurden Themen wie zum Beispiel zur Pflanzenwelt, Geografie oder Geschichte sowohl in Bildern als auch mit entsprechender Erklärung auf der Rückseite behandelt. Eine Abbildung von Liebig’s Fleischextract im Glas oder der Liebig-Schriftzug durfte darauf nicht fehlen. Die Liebig-Sammelbilder werden in der Auktion abgeheftet in Alben oder unbearbeitet auf Druckbögen angeboten.
Zu erwähnen ist desweiteren aus der Rubrik Druckgraphik eine umfangreiche Ex Libris-Sammlung verschiedener Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts. Die Graphiken sind in Alben zusammengefasst und weisen unterschiedliche Motive in verschiedenen druckgraphischen Techniken und Größen auf.
Eine Besonderheit findet sich auch in der Kategorie Varia mit über 230 Positionen. Zum Mindestgebot von 5.000 € kommt eine von Michael Jackson handsignierte und mit Widmung versehene "Thriller" LP im Klappcover unter den Hammer. Die LP wurde während der BAD-Tour im Jahr 1988 am 8.7. in München von Michael Jackson signiert.
Für Liebhaber der Rubrik Militaria, Abzeichen, Orden und Waffen ist möglicherweise das Besteck mit Pistolengriffen aus Messing interessant. Diese außergewöhnlichen Besteckteile Messer und Gabel aus dem 18. Jahrhundert mit Steinschlosszündung waren in der Tat als Schusswaffen zu benutzen und können zum Limitpreis von 3.000 € ersteigert werden.
Zum Aufruf kommen desweiteren rund 80 Positionen antike Möbel. Darunter befindet sich ein weiß gefasster Schrank aus Nadelholz aus der Rokokozeit, dem letzten Drittel des 18. Jahrhunderts. Der Zeit entsprechend ist der Schrank mit einer geschnitzen, vergoldeten Rocaille-Kartusche mit Initialen verziert sowie mit weiteren vergoldeten und versilberten, zum Teil gelüsterten Ornamenten versehen. Das Mindestgebot des Schranks liegt bei 1.900 €. Darüber hinaus wird eine aus Nussbaum gefertigte Barockkommode aus dem 18. Jahrhundert zum Limit von 800 € versteigert. Sie ist mit Intarsien verziert und mit einer Zentralverriegelung ausgestattet. Angeboten werden außerdem zwei Sofas aus der Biedermeierzeit, das eine aus Kirschbaum zum Startpreis von 400 €, das zweite aus Nussbaum zum Limitpreis von 500 €.
Auf dem Versteigerungsprogramm steht darüber hinaus ein breites Porzellansortiment mit über 200 Positionen, darunter zahlreiche Objekte bekannter Marken wie Schwerter Meissen, Nymphenburg, KPM Berlin, Rosenthal und Herend. Liebhaber und Sammler von Silber- und versilberten Objekten finden unter dem vielseitigen Angebot von insgesamt 75 Positionen mit Sicherheit ein passendes Stück.
Allgäuer Auktionshaus Kühling e.K.
Vorbesichtigung: 27.6.2016 bis 6.7.2016 täglich von 10-18 Uhr (auch an Sonn- und Feiertagen). Besichtigung eingeschränkt auch an den Auktionstagen ab 10 Uhr möglich!
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