Heinrich Kühn. Sechzig Photographien (1. Dezember)
Die Besonderheit der Sammlung aus süddeutschem Privatbesitz…
Heinrich Kühn. Sechzig Photographien (1. Dezember)
Die Besonderheit der Sammlung aus süddeutschem Privatbesitz…
Heinrich Kühn. Sechzig Photographien (1. Dezember)
Die Besonderheit der Sammlung aus süddeutschem Privatbesitz liegt in der herausragenden Qualität der einzelnen Blätter, der Breite und Vielfalt der Sujets sowie der Perfektion der angewendeten Druckverfahren, die Kühn bis zur Meisterschaft beherrschte: Platingummidrucke, Gummi- und Photogravüren, Öldrucke sowie der von ihm favorisierten mehrfachen Ölumdruck. Kühns Anliegen war die Anerkennung der Photographie als eine der Malerei gleichrangige Kunstform; seine Photographien sind von jener impressionistischen Unschärfe, mit der sich die ambitionierten "Kunstphotographen" zu Beginn des Jahrhunderts von den "Berufsphotographen" absetzen wollten. Die wichtigsten Motivgruppen, mit denen sich Kühn thematisch beschäftigte – Landschaft mit Personen, Stillleben, Portraits, Akte – sind in der Auktion vielfältig vertreten, darunter auch einige der bekannten "Tonwertstudien", in denen Kühn die Möglichkeiten der anmutungsgetreuen Übertragung des Gesehenen auf ein monochromes Bild vorführte.Eines der bedeutendsten Highlights ist das Portrait von Alfred Stieglitz, Künstlerfreund Kühns und zugleich Schlüsselfigur des amerikanischen Piktorialismus aus dem Jahr 1904 (Lot 205, € 15/20.000). Dieses wie auch das Selbstportrait des Photographen wurden noch nie in eine Auktion angeboten (Lot 206, 10/15.000).
Photographie (1. Dezember)
Die Photographie-Auktion beginnt mit einer Strecke hervorragend erhaltener Photographien von Wilhelm von Gloeden und Gugielmo Plüschow, davon einige mit der Provenienz Sammlung Texbaum, Paris (Lot 6-13, bis 2.000). Ergänzend zu den Photographien von Heinrich Kühn kommt hier ein weiteres Highlight der piktorialistischen Photographie zum Aufruf: Von Hans Watzek, dem früh verstorbenen Weggefährten und Künstlerfreund Kühns, stammt eine um 1900 entstandene Gebirgslandschaft, die höchstwahrscheinlich als Druckvorlage für die Veröffentlichung in der Zeitschrift "Camera Work" gedient hat (Lot 14, 3/4.000). Die Photographie befand sich im Besitz von Heinrich Kühn.
Auf den oben erwähnten Alfred Stieglitz geht die 1907 entstandenen Aufnahme "The Steerage" zurück, hier angeboten als exzellent erhaltene Photogravüre auf dünnem Japanpapier aus der Zeitschrift "Camera Work". Das Motiv, das Stieglitz selbst rückblickend als sein wichtigstes Werk bezeichnete, ist ein Beispiel für die den Piktorialismus ablösende neue amerikanische Sehweise der "Straight Photography" (Lot 48, 4/5.000).
Ein weiterer Schwerpunkt der Auktion ist eine Gruppe bedeutender Photographien zur Architektur des Neuen Bauens in den zwanziger und dreißiger Jahren in Deutschland, darunter drei umfangreiche Konvolute zu den wohl berühmtesten Bauausstellungen jener Zeit: der Werkbundausstellung mit Weißenhofsiedlung in Stuttgart 1927, der Ausstellung "Damerstock-Siedlung. Die Gebrauchswohnung" in Karlsruhe sowie der Ausstellung "Das Wachsende Haus" in Berlin (Lots 30/31 und 34, bis 10000). Die Vintage-Photographien von Dr. Otto Lossen, Arthur Köster und anderen Architekturphotographen, die die Ausstellungen ausführlich dokumentieren, werden ergänzt durch Beigaben wie Briefwechsel und andere Dokumente, darunter der Original-Katalog und ein Faltblatt zur Karlsruher Dammerstock-Ausstellung, gestaltet vom Merz-Künstler Kurt Schwitters (Lot 31).
Die Spitzenstücke der deutschen Nachkriegsphotographie stammen diesmal von "fotoform"-Gründer Otto Steinert, von dem drei Vintage- bzw. frühe Abzüge angeboten werden: Die einwandfrei erhaltenen "Lampen der Place de la concorde" von 1952 (Lot 63, 9/12.000), das "2. Portrait hell-dunkel" von 1950 (Lot 61, 6/8.000) und die "Bäume in Solfatare" von 1964, ein vor 1976 entstandener Ausstellungsprint (Lot 62, 6/8.000). Von Ludwig Windstosser, ebenfalls "fotoform"-Mitglied, kommt ein exzellent erhaltenes Konvolut, bestehend aus 18 Industrieaufnahmen für die "Mannesmann"-Werke in Originalmappe aus den 1950er Jahren (Lot 64, 14/16.000).
Sammler der klassischen französischen Nachkriegsphotographie wie auch der Modernen Kunst dürften sich für den Vintage-Abzug des Portraits "Giacometti à la porte de son atelier" von Brassai aus dem Jahr 1948 interessieren (Lot 42, 4/5.000).
Die Freunde der klassischen Aktphotographie hingegen kommen bei einem breiten Angebot von Heinz Hajek-Halke (Lot 20, 6/8.000) über Man Ray (Lot 45, € 3.500), André Steiner (Lot 46/47, je 1.000) und Jeanloup Sieff (Lots 103/104, bis 3.000) bis hin zu Bryan Adams (Lot 154, 5/6.000) auf ihre Kosten.
Eine Seltenheit auf dem deutschsprachigen Auktionsmarkt sind Photographien des schweizerisch-amerikanischen Photographen Robert Frank. Die Aufnahme "Elevator – Miami Beach", das eine junge, melancholisch wirkende Hotelbedienstete bei ihrer trostlosen Arbeit zeigt, war eines der 83 Motive, die Frank 1955 für sein legendäres Photobuch "The Americans" auswählte. Sie liegt hier als ein direkt vom Photographen erworbener späterer Abzug vor (Lot 80, 30/40.000).
Besonders anrührend und zugleich rar sind die "Memento Mori"-Darstellungen des Amerikaners Peter Hujar aus den Katakomben in Palermo. Mit dem "Skull in window" aus dem Jahr 1963 wird hier ein besonders schöner Vintage-Abzug angeboten (Lot 113, 10/12.000). Sebastião Salgados 1986, entstandener Serie über die brasilianische Goldmine von “Serra Pelada” dokumentiert eindrucksvoll die unmenschlichen Arbeitsbedingungen der in der Mine tätigen Tagelöhner (Lot 149 8/10.000).Zeitgenössische Kunst + Photographie (2. Dezember)
Im Bereich der Zeitgenössischen Photographie sind die Vertreter der 'Düsseldorfer Schule' mit klassischen Werken aus ihrem Oeuvre repräsentiert: Highlight der Auktion im Bereich der Photographie ist "Schwimmbad Ratingen" von Andreas Gursky, ein C-Print aus dem Jahr 1987 (Lot 635, 18/22.000), hinzu kommen zwei großformatige Akte aus der "Nudes"-Serie von Thomas Ruff (Lots 814/815, von 15/20.000 bis 25/30.000). Zwei "Bibliotheken" aus den 1990er Jahren von Candida Höfer, jeweils als mittelformatige Abzüge aus einer 6er-Auflage (Lots 816/817, 6/8.000 bzw. 8/10.000) runden das Angebot ab.
Ansonsten ist zeitgenössische Photographie diesmal international breit aufgestellt: Die koreanische Photographin Kim In Sook ist mit zwei Werken aus ihrer bekannten Serie der Nachtaufnahmen von Häuserfassaden vertreten, jeweils im Großformat, darunter eine Lightbox (Lot 645/646, € 25/30.000 bzw. 30/40.000). Die niederländische Photographin Rineke Dijkstra stellt wie so oft in ihrem Werk die einzelne Figur – hier zwei heranwachsende Mädchen – vor neutralem Hintergrund ins Zentrum des Bildes. Die Aufnahmen entstanden in Brighton/England und in Odessa/Ukraine (Lots 869/870, 5/6.000 bzw. 15/20.000). Photographien von Nan Goldin (Lot 789, 3.5/4.500), Tina Barney (Lot 468/469, je 4/6.000) und Doug Hall (Lots 741–743, von 3.500/4.500 bis 6/8.000) präsentieren das breite Spektrum der amerikanischen Photokunst.
Auktion 1098 Photographie Fr, 1. Dez. 2017, 14 UhrAuktion 1098 Heinrich Kühn. Sechzig Photographien Fr, 1. Dez. 2017, 16 UhrAuktion 1100 Zeitgenössische Kunst + Photographie Sa, 2. Dez. 2017, 14 UhrVorbesichtigung: Sa 25. bis Do 30. Nov.
01.12.2017, 16:00 Photographie | KölnVorbesichtigung Köln 25. – 30. Nov.
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