Der erste Auktionstag (15. Juni) ist der Kunst aus China, Tibet/Nepal, Indien und Südostasien gewidmet. Erstmalig werden auch Objekte aus Indien und Südostasien am ersten Tag angeboten, da sich diesmal ein erheblicher Zuwachs seitens der japanischen Kunst verzeichnen lässt und diese somit den gesamten Tag 2 der Auktion einnimmt (16. Juni). Höhepunkt der südostasiatischen Kunst ist eine den vierarmigen Vishnu darstellende Sandsteinfigur der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts im Baphuon-Stil aus Kambodscha (Lot 438, € 30/35.000).Eröffnet aber wird die Auktion mit der umfangreichen Sammlung Franz, deren Schwerpunkt auf äußerst feinen tibetanischer Thangkas liegt. Diese aus NRW stammende Sammlung wartet mit ungewöhnlichen und teils raren Stücken auf. Sowohl die malerische Qualität, als auch die Seltenheit der Motivik ist bemerkenswert (Lots 1 – 215, bis 12.000).
Unter der Porzellan-Offerte finden sich besondere Stücke. Mehrere Einlieferungen aus Deutschland mit bemerkenswerten Porzellanen aus dem 17. und 18. Jh. (Kangxi, Yongzheng, Qianlong) bilden ein reiches Angebot an feinen mono- und polychromen Stücken. Das Highlight ist eine 24,8 cm große in Unterglasur Blau und Rot dekorierte ‚sanduo‘-Vase mit einer Marke aus der frühen Qianlong-Periode (1735 – 1796), in den 1930er Jahren auf dem niederländischen Kunstmarkt erworben und seitdem in süddeutschem Familienbesitz (Lot 101, 100/150.000).
In der Auktion werden auch weitere Objekte aus der belgischen Sammlung Leo Verleye (1914 – 1990) angeboten. Eines der Highlights ist die prächtige, 25 cm große tibetische Figur des Vajrasattva aus feuervergoldeter Bronze aus dem 17. Jh. (Lot 24, 50/70.000). Leo Verleye war ein großer Kenner und leidenschaftlicher Sammler tibetischer und nepalesischer Kunst. Seine Sammlung, die nach seinem Tode an die Familie überging, hat er in den Jahren 1945 bis 1970 zusammengetragen. In der Vergangenheit wurden bereits tibetische und nepalesische Schätze aus der Sammlung Leo Verleye von Lempertz überaus erfolgreich versteigert – so wurde etwa eine Figur des Buddha Amitayus aus feuervergoldeter Bronze im Dezember 2015 für 155.000 Euro verkauft.
Aus dem Angebot chinesischer Malerei ragt Zhang Daqians (1899 – 1983) Hängerolle Fahrt zur Roten Wand mit 200/250.000 weit heraus (Lot 128). Ein weiteres Spitzenstück ist Qi Baishis (1864 – 1957) Hängerolle eines Vogelpaares auf Felsen an blühendem Aprikosenbaum für 60/100.000 (Lot 123); die Malerei befand sich seit den 1950er Jahren in Privatbesitz. Bei 80/100.000 liegt eine Hängerolle Gao Jianfus mit Hahn und Henne unter einem Schlangenkürbis (Lot 124). Zou Yigui (1686 – 1722) präsentiert eine Querrolle mit Kranichen, Bambus und lingzhi-Pilzen an Felsen mit Provenienz Baron Leon Lambert, Brüssel (Lot 119, 30/50.000). Bemerkens ist ebenfalls ein auf einem Photo von Cartier-Bresson basierendes Portrait von Alberto Giacometti von Tan Swie Hian (Lot 129, 30/35.000).
Des Weiteren muss auf die von Franz Xaver Bachem zusammengetragene Sammlung chinesischer Bronzen und Bronzegefäße erwähnt werden. Der Kölner Bachem war der erste europäische Privatsammler, der sich für die späten chinesischen Bronzen (ab ca. 1620 bis späte zweite Hälfte 17. Jh.) interessierte – zu einer Zeit, in der es fast gar keine Informationen darüber gab. Die äußerst vielseitige Sammlung entspringt der Liebe zu ‚späten‘ chinesischen Bronzen und gibt einen bemerkenswerten und variationsreichen Einblick in dieses Sammlergebiet (Lots 44 – 68, Taxen bis 8.000). Aus der China-Offerte stechen auch zwei kaiserliche Gewänder hervor, darunter eine Drachenrobe (jifu) aus besticktem gelbem Satin aus dem späten 19. Jh. (Lot 80, 30/40.000) und ein rotes Gewand mit innenliegendem Fell für den Winter (Lot 77, ebenfalls 30/40.000).
JapanBei der japanischen Kunst ragt wie stets das umfangreiche und qualitätsvolle Angebot an Holzschnitten heraus. Darunter befinden sich bedeutende, teils rare Stücke, wie der „Rote Fuji“ von Hokusai für 30/40.000 (Lot 549) oder ein schönes Blatt von Utamaro für 5/6.000 (Lot 521). Die Anzahl an Einlieferungen aus 17 verschiedenen Sammlungen bei über 130 Positionen zeigt, wie selektiv die Offerte ist.
Die Netsuke bilden den Abschluss der Asiatika-Auktionen und werden in insgesamt drei Katalogen offeriert. Der regulären Offerte im Hauptkatalog folgt ein Katalog mit Pilotcharakter, indem ein heftiger Sprung in die Gegenwart unternommen wird. 39 zeitgenössischen Sagemono wird weltweit erstmalig ein eigener Katalog gewidmet. Die Offerte setzt sich aus 36 Netsuke, einem Ojime und zwei Inro zusammen (Lots 900 – 938, Taxen bis 3.500) Abschluss der Netsuke und der Saison bildet ein weiterer Spezialkatalog: die Netsuke der Sammlung Papp Teil I. Der englischsprachige Katalog beinhaltet insgesamt 192 Positionen mit Netsuke aus einer Sammlung, die über mehrere Generationen erworben wurde. Im Dezember wird der ebenfalls in einem Sonderkatalog präsentierte zweite Teil der Sammlung folgen. Betrachtet man die Sammlung in ihrer Gesamtheit, fällt u. a. die Suche nach Vollkommenheit hinsichtlich der Motive aus. Äußerst selektiv wurde eine Sammlung mit Objekten zusammengetragen, die zu sehr großen Teilen die Motivik der japanischen Gürtelkunst widerspiegelt (Lots 1000 – 1191, Taxen bis 6.000).