Den Auftakt macht die ausnehmend schöne, großformatige Daguerreotypie eines anonymen Photographen, der Mitte des 19. Jahrhunderts das Reinecke-Quartett verewigt hat (Lot 1, € 3/4.000). Mit Heinrich Kühns blau pigmentiertem, impressionistisch anmutenden Gummidruck Auslaufendes Segelboot kommt ein Spitzenstück der piktorialistischen Photographie der Jahrhundertwende zum Aufruf (Lot 2, € 20/25.000). Namen wie August Sander, Albert Renger-Patzsch und Karl Blossfeldt stehen emblematisch für die Neusachliche Photographie der 1920er Jahre und sind jeweils mit für sie charakteristischen Werken vertreten (Lots 4 – 6, € 12./40.000). Raoul Ubacs photographische Interpretation des Penthesilea-Stoffes aus der griechischen Mythologie zählt zu den faszinierendsten Bildern, die der französische Surrealismus hervorgebracht hat (Lot 11, € 20./25.000). Im Kontext der sozialdokumentarisch ausgerichteten Photographie Humaniste entstand etwa zeitgleich Henri Cartier-Bressons berühmte Aufnahme zweier am Flussufer der Marne rastenden Paare (Lot 10, € 8./12.000).

Dem Bereich der angewandten, auftragsgebundenen Photographie verdankt sich ein beträchtlicher Teil der photographischen Produktion des 20. Jahrhunderts. Sie ist in unserem Katalog u.a. mit Horst P. Horsts berühmter Modeaufnahme des Mainbocher Corsets (Lot 12, € 10./15.000) oder Julius Shulmans nächtlicher Ansicht des spektakulären Case Study House #22 (Lot 17, € 10/15.000) repräsentiert. Daneben finden sich Photographien, die unsere Wahrnehmung der wichtigsten historischen Ereignisse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt haben und heute fest im kollektiven Bild-Gedächtnis verankert sind: Neil Armstongs Aufnahme der ersten Schritte seines Kollegen „Buzz“ Aldrin auf der Oberfläche des Mondes (Lot 19, € 20.000) und die gleichermaßen erschütternden wie fesselnden Bilddokumente der US-amerikanischen Atombombentests auf dem Bikini-Atoll (Lot 13, € 10/15.000). Dass Dokumentation und künstlerischer Formwille eine vollkommene Synthese eingehen können, belegen auch Leni Riefenstahls anthropologisch-dokumentarische Aufnahmen des sudanesischen Volksstammes der Nuba mit ihrer formal anspruchsvollen Bildästhetik (Lot 20, € 80.000/100.000).

Die Photographie des späten 20. Jahrhunderts ist untrennbar mit der Düsseldorfer Photoschule verbunden. Andreas Gursky und Thomas Struth gehören zu ihren international renommiertesten Protagonisten und sind jeweils mit Werken aus ihrer frühen Schaffensphase vertreten (Lots 21–22, € 6/22.000). Als Grenzgänger zwischen den Medien ist Günther Förg zu bezeichnen, der die Photographie ganz selbstverständlich und gleichberechtigt in sein künstlerisches Instrumentarium integrierte (Lot 25, € 40/50.000). Eines der jüngsten Meisterwerke schließlich stammt von Wolfgang Tillmans, zweifellos einer der populärsten deutschen Photokünstler der letzten Jahre (Lot 29, € 8/10.000).

In der anschließenden regulären Auktion Photographie werden weitere 150 Lots offeriert.