Lot 2085 Nr. 395 866 Nicolas de Largillière Bildnis der Françoise Marguerite Claire Boudeville, Marquise de La Frezelière Öl auf Leinwand, 135 x 102,5 cm Schätzpreis: € 100.000 – 120.000,- Lot 2085 Nr. 395 866 Nicolas de Largillière Bildnis der Françoise Marguerite Claire Boudeville, Marquise de La Frezelière Öl auf Leinwand, 135 x 102,5 cm Schätzpreis: € 100.000 – 120.000,- - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Was: Auktion

Wann: 30.05.2020

Einer der Schwerpunkte der Frühjahrsauktion Klassische Kunst liegt diesmal bei französischen Gemälden und Zeichnungen. Stellvertretend hierfür sei das Titelbild des Katalogs genannt: Das um 1680 entstandene Porträt der Marquise de La Frezelière von Nicolas de Largillière, dem Hofmaler sowohl des englischen Königs James II. als auch Ludwig XIV. Die Marquise ist als…
Einer der Schwerpunkte der Frühjahrsauktion Klassische Kunst liegt diesmal bei französischen Gemälden und Zeichnungen. Stellvertretend hierfür sei das Titelbild des Katalogs genannt: Das um 1680 entstandene Porträt der Marquise de La Frezelière von Nicolas de Largillière, dem Hofmaler sowohl des englischen Königs James II. als auch Ludwig XIV. Die Marquise ist als sogenannte “Femme en source” dargestellt – ein Porträttypus, den Largillière einführte und der von französischen Malern vielfach übernommen wurde. Dieses Gemälde, eingefaßt in einem prachtvollen und gut erhaltenen Rahmen aus der Zeit, gehörte über 40 Jahre lang dem französischen Schauspieler und Regisseur Sacha Guitry (Lot 2085, Taxe € 100/120.000). Im Napoleonischen Frankreich entstand ein weiteres mit 176 x 128 cm großformatiges Porträt: Drei junge Mädchen, die einer Minerva-Büste, Göttin der Weisheit und Dichtung, huldigen. Gemalt hat es der Pariser Künstler Henry-Nicolas van Gorp, ein damals sehr erfolgreicher Maler, der heute zu Unrecht nicht genügend gewürdigt wird (Lot 2129, € 50/60.000). Weitere bedeutende französische Maler sind mit Rötelzeichnungen vertreten, darunter Studien von Watteau (Lot 2156, € 14/16.000), Pater (Lot 2157, € 6/8.000) oder Jean-Baptiste Greuze (Lot 2167, € 20/30.000). Von letzteren taucht nach knapp 90 Jahre eine Zeichnung aus russischen Museumsbesitz auf, die die Sowjetunion 1931 verkaufte (Lot 2167, € 20/30.000).

Unter den Werken der italienischen Kunst ragen ein Tondo des Florentiners Tommaso di Credi heraus (Lot 2007, € 80/90.000), eines der seltenen frühen Werke von Giovanni de' Busi, gen. Giovanni Cariani (1490 – 1547), eine Darstellung der Judith, gemalt in Venedig um 1515 (Lot 2008, € 150/170.000). Des Weiteren wird ein Werk des Bologneser Malers des 16. Jahrhunderts Amico Aspertini offeriert (Lot 2006, € 80/90.000). Von dem in Mantua geborenen Fermo Ghisoni stammt eine gemalte Darstellung in Lebensgröße der um 1545 entdeckten und vieldiskutierten antiken Statue des Adonis Pighini. Kurz zum bemerkenswerten Hintergrund: Am 20. Oktober 1545 berichtet Kardinal Ercole Gonzaga in einem Schreiben an den Gelehrten Paolo Giovio, dass der Mantuaner Hofkünstler Fermo Ghisoni in Rom weile. Ercole Gonzaga war nicht unbedeutend; er war Bischof von Mantua, als Onkel des unmündigen Francesco führte er die Regierungsgeschäfte des Herzogtums Mantua. Bekanntlich zählte der Mantuaner Hof zu den prächtigsten und kunstsinnigsten in Italien, Künstler wie Andrea Mantegna, Giulio Romano, Domenico Fetti und Peter Paul Rubens waren dort als Hofkünstler tätig. Der Brief verdeutlicht, wie zwischen Höfen und Kunstzentren Informationen über Künstler und Kunstwerke ausgetauscht wurden. Er ist in unserem Fall von Interesse, weil er Rückschlüsse auf die Entstehungsgeschichte und die Datierung des vorliegenden Gemäldes erlaubt (Lot 2013, € 40/50.000).

Aus dem Angebot an Werken aus dem goldenen Zeitalter der Niederländischen Malerei ragen vor allem „Reisende bei der Rast in einer Felsgrotte“, ein stimmungsvolles Gemälde von Philips Wouwerman hervor, einem der vielfältigsten und produktivsten Maler des Goldenen

Zeitalters der Niederländischen Malerei, dessen Gemälde schon zu seinen Lebzeiten in die bedeutendsten Sammlungen Europas gelangten. Das Bild befand sich im 18. Jahrhundert in der bedeutenden Sammlung des Prince de Conti in Paris (Lot 2070, € 100/140.000). Des Weiteren eine große mythologische Szene – „Die Bekränzung des Myrtillo“ – von Jan Mijtens, einem der größten und thematisch sehr seltenen Werke des Malers (Lot 2074, € 80/90.000). Auf großes Interesse dürfte eines der seltenen Landschaftsbilder des Rembrandt-Schülers Govaert Flinck stoßen (Lot 2042, € 120/ 130.000).

Die klassische Landschaftsmalerei der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ist durch eine Ansicht des Englischen Gartens von Caserta bei Neapel von Jacob Philipp Hackert (Lot 2503, € 80/100.000), zwei großformatige Aquarelle des Engländers Jacob More (Lots 2501/2502, jeweils € 4/6.000) und eine Gouache des Goethe-Freundes Carl Ludwig Kaaz repräsentiert (Lot 2507, € 33/35.000). In Italien malte Camille Corot 1828 seine „Junge Frau mit Mandoline“ (Lot 2514, € 80/100.000) und Michael Neher 1830 eine ständische Szenerie mit Fischern (Lot 2518, € 50/70.000).

Carl Spitzweg ist mit insgesamt fünf Gemälden präsent. Eines der offerierten, um 1865-70 entstandenen Bilder ist einem seiner Lieblingssujets, einem Spaziergänger in einer Landschaft, gewidmet: Dem Vergnügen eines Pfarrers Morgenspaziergangs mit seinem Hund an einem Sommertag (Lot 2538, € 50/60.000); in den weiteren Bildern zeigt er eine Mühle im Hochgebirge, wechselt zu einer Flachlandschaft mit Jäger, präsentiert den Tod bei einem Festmahl und geht sogar bis in den Orient (von € 20.000 bis 50.000). Von dem Karlsruher Anselm Feuerbach wird ein frühes Bildnis seiner langjährigen Muse und Modell Anna Risi offeriert (Lot 2543, € 40/50.000). Mit einer virtuos gemalten „Liegende junge Dame“ des schottischen Malers Stanley Cursiter, die 1913 in der Royal Scottish Academy ausgestellt war, endet zeitlich die Offerte der Gemälde des 19. Jahrhunderts (Lot 2572, € 50/70.000).

SKULPTUREN und KLEINPLASTIKENInsgesamt werden 47 Objekte des 14. – 18. Jahrhunderts präsentiert. Den Schwerpunkt bilden spätgotische Skulpturen 15.-16. Jahrhundert aus dem deutschsprachigen und flämischen Raum. Hervorzuheben sind: Ein in Holz gearbeiteter bayrischer Hl. Christophorus vom Ende des 15. Jh. (Lot 2197, 20/30.000), ein um 1520 entstandenes süddeutsches Leuchterweibchen aus Holz (Lot 220, € 30/35.000). Von Girolamo Campagna (1549 – 1617) ein marmorner Neptun angeboten (Lot 2215, € 40/50.000), eine elfenbeinerne Liegende alte Frau – Personifikation des Neides aus der Werkstatt des Furienmeisters um 1600-1615 (Lot 2216, 30/35.000) sowie ein in Holz gearbeiteter Hl. Sebastian von Michael Zürn d. Ä. (1590-1651) (Lot 2222, € 25/30.000). 

 

Tags: Alte Kunst, Malerei, Nicolas de Largillière

Lempertz Auktion 1153 VorbesichtigungKataloge online / Live-Auktion30. Mai 2020, ab 11.00 Uhr, Lempertz Köln Vorbesichtigung: bitte nach Terminvereinbarung: Köln 20. bis 29. Mai http://www.lempertz.com/kataloge.html

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