An der Spitze der beeindruckenden Offerte mit zahlreichen sechsstelligen Werken stehen Donald Judd mit einer skulpturalen Arbeit für € 400/500.000 und eine neunteilige Leinwandarbeit von Marcel Broodthaers (€ 350/400.000). Ein weiteres Werk von Broodthaers liegt bei € 100/150.000. Ihnen folgen zwei Gemälde von Karel Appel – dessen Gemälde Lempertz in den letzten Jahren bereits erfolgreich versteigert hat – für € 200/220.000 und € 180/220.000.Weitere herausragende Bilder kommen von Gerhard Richter, darunter ein Lackbild mit € 180/220.000. Eine Bronze von Joannis Avramidis ist mit € 140/160.000 bewertet, eine Leinwand von Andy Warhol mit € 130/160.000 und eine Serigraphie des Künstlers liegt bei € 110/130.000. Eine Leinwand William Nelson Copleys kommt auf € 80/120.000.
Höhepunkt der zweitägigen Auktion ist mit € 400/500.000 Donald Judds "Half Solid Tube Piece“ aus dem Jahr 1990. Die Arbeit mit großen kastenförmigen Objekten aus Sperrholz beginnt Donald Judd Anfang der 1960er Jahre. Durch die Plazierung direkt auf dem Boden besitzen sie einen unmittelbaren Bezug zu dem umgebenden Raum und werden durch einen halbröhrenförmigen Einschnitt an der Oberseite in ihrer Blockhaftigkeit aufgebrochen. Sie sind vollständig in kadmiumroter Farbe gestrichen. Das helle, leuchtende Rot ist nach seiner Ansicht nach die einzige Farbe, die die realen Dimensionen und die scharfkantigen Konturen der kubischen Objekte präzise sichtbar macht. Für Judd, der seine künstlerische Laufbahn als Maler beginnt, markieren diese hölzernen Kastenobjekte einen entscheidenden Schritt von der Zwei- zur Dreidimensionalität (Lot 142).
Zwei weitere Highlights kommen von Marcel Broodthaers: Mit € 350/400.000 „Gestalt- Bild-Abbildung“ von 1973, eine 9-teilige Arbeit mit je typographisch bedruckten Leinwänden. Zwischen 1972 und 1975 schafft der belgische Konzeptkünstler Marcel Broodthaers eine Serie mehrteiliger sogenannter Gemälde, die unter dem Titel „Peintures littéraires“ zusammengefasst werden. Die Arbeiten bestehen jeweils aus neun Leinwänden in einer festgelegten Hängung (Lot 179). „Socle“ aus schwarz-weiß gefasstem Sperrholz mit dem Spiel seines Monogramms M. B., ein weiteres offeriertes Werk des Künstlers aus dem Jahr 1967, liegt bei € 100/150.000 (Lot 178).
Prominent ist auch Karel Appel vertreten – ein Künstler, dessen Arbeiten Lempertz in den letzten Jahren mit beachtlichem Erfolg versteigert hat. Eine 162 x 130 cm messende unbetitelte Leinwand („Badende“) aus dem Jahre 1962 liegt bei € 200/220.000 (Lot 156); mit € 180/220.000 ist das Gemälde „Nue“ aus der Serie der weiblichen Akte des Künstlers von 1961 bewertet (Lot 155).
Auch Gerhard Richter ist – wie stets bei Lempertz – mit mehreren Werken vertreten. „Abdallah“, ein 2010 mit Lack hinter Glas gemaltes 22 x 16 cm kleines Bild ist auf € 100/150.000 geschätzt (Lot 126). Die ebenfalls kleine, 1988 entstandene Leinwand „Blech“ kommt auf € 60/80.000 (Lot 123).
Joannis Avramidis ist mit der ca. 161 cm großen Bronzeplastik „Mittlere Zweifigurengruppe“ von 1964 vertreten (Lot 111, € 140/160.000). Sehr erfolgreich versteigert Lempertz auch Werke von Andy Warhol. Diesmal werden die kleine Leinwand „Ladies and Gentlemen” – die Portraitierte ist Wilhelmina Ross – von 1975 für € 130/150.000 (Lot 148) und die Farbserigraphie „Madonna and Self-Portrait with Skeletons Arm (After Munch)“ aus dem Jahr 1984 offeriert (Lot 117, € 100/120.000). William Nelson Copley schließlich ist mit einer unbetitelten Arbeit („Trust Lust“) für € 80/120.000 präsent (Lot 198). Eine Leinwand von Günther Förg aus dem Jahr 2000, einer Zeit der Wiederaufnahme der Gitterstrukturen in seinen Bildern, ist auf € 90/110.000 taxiert (Lot 141).
Abgerundet wird die Offerte von einer 3-teiligen Leinwand Julian Stanczaks für € 60/80.000 (Lot 214) und von Hans Hartung mit dem 1973 in Acryl auf Karton gemalten Bild „P1973- B16“ (Lot 102, € 40/60.000). Zwischen € 30.000 und 60.000 liegen Werke von A. R. Penck (Lot 199), Peter Roehr (Lot 112/113), Paul Thek (Lot 176) und Günter Fruhtrunk mit einer Arbeit aus dem Jahr 162 (Lot 212).