Anlässlich des 100. Geburtstages der Künstlerin URSULA, deren Nachlass in Teilen von Van Ham Art Estate betreut wird, präsentiert Van Ham im Katalog „Post War“ unter dem Titel „Künstlerinnen! Starke Frauen in der Nachkriegskunst“ Werke bedeutender Malerinnen und Bildhauerinnen der deutschen Kunstgeschichte nach 1945. Darin sind neben URSULA auch Sarah Schumann und Ulrike Rosenbach mit spannenden Werken vertreten. Für den Artist Talk, der am 27. November 2021 im Rahmen der Vorbesichtigung der Modern Week stattfindet, konnte Van Ham Bettina Böttinger und Ulrike Rosenbach als Speakerinnen gewinnen.Die Künstlerin und Lyrikerin Ursula Schultze-Bluhm, genannt URSULA, ist mit ihrem exzentrischen und zutiefst subjektiven Œuvre eine besonders bemerkenswerte Künstlerin der Nachkriegsavantgarde. Surrealistische und poetische Elemente sind Hauptmotive ihrer Phantasiewelten. Für das Kapitel „Künstlerinnen!“, welches Van Ham URSULA und ihren Künstlerkolleginnen anlässlich ihres 100. Geburtstages widmet, wurde ihr „Geburtstagsporträt“ von 1956 aus dem Nachlass für die Auktion ausgewählt. Das Gemälde steht exemplarisch für ihre Malerei: In minutiösen, kleinteiligen Arbeiten schafft die Autodidaktin ein eigenständiges Werk, welches sich weder in die Kategorien der Art Brut oder Outsider Art, noch in andere Strömungen figurativer Nachkriegskunst eindeutig einordnen lässt. Auch die zweite angebotene Arbeit URSULAs aus einer Privatsammlung in Münster stellt eine bedeutende Position in ihrem Œuvre dar: Das frühe Werk „Salomé“ von 1962 wurde bereits in frühen Überblicksausstellungen der Künstlerin präsentiert und auch danach noch zahlreich ausgestellt. Van Ham Art Estate betreut seit 2019 einen Teilnachlass von URSULA in Kooperation mit dem Essener Folkwang-Museumsverein. Der künstlerische Vermächtnis, das sich im Nachlass von Bernard Schultze befindet, wurde nach dessen Tod im Jahr 2005 auf den Folkwang-Museumsverein und das Kölner Museum Ludwig aufgeteilt.
1977 war Sarah Schumann, deren Nachlass ebenfalls durch Van Ham Art Estate vertreten wird, Kuratorin der legendären Ausstellung „Künstlerinnen international 1877 – 1977“. Die ausschließlich aus weiblichen Positionen bestehende Teilnehmerliste – auf der auch URSULA zu finden ist – liest sich heute wie das Who’s Who der Kunstgeschichte der Frauen. Nun offeriert Van Ham erstmals eine Arbeit aus dem Nachlass von Sarah Schumann. Die Malerin und Zeichnerin gilt als eine wichtige Vertreterin der Nachkriegsmoderne und setzt sich in ihren figurativen Arbeiten und Frauenbildnissen mit den signifikanten Begriffen „Schrecken und Schönheit“ auseinander.
Ulrike Rosenbach ist mit ihrem Werk „Herzpendel“ von 1991 vertreten (Schätzpreis: € 10.000 – 15.000). Die Absolventin der Düsseldorfer Malerschule ist durch ihre Perfomances und Videokunst international bekannt geworden und partizipierte 1977 ebenfalls in der von Sarah Schumann organisierten Ausstellung. Im Frühjahr dieses Jahres konnte Van Ham bereits Rosenbachs Arbeit „Art is a criminal action (Elvis III)“ erfolgreich vermarkten.
Nur selten auf dem Auktionsmarkt zu finden sind Cindy Shermans Bildnisse aus der Serie „Clowns“, von denen nun die unbetitelte Fotografie #423 angeboten wird (Schätzpreis: € 160.000 – 220.000). Es ist eine besonders farbstarke und kontrastreiche Arbeit, in welcher die Künstlerin erstmals eine digitale Manipulation des Bildes benutzt. Die Fotografin Candida Höfer gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der Düsseldorfer Fotoschule. Sie ist weltweit bekannt für ihre Aufnahmen von menschenleeren öffentlichen Innenräumen, wie der Scuola Grande Arciconfraternita di San Rocco Venezia I von 2003 (Schätzpreis: € 30.000 – 50.000).
Eine weitere bedeutende Position unter den Künstlerinnen nimmt Leiko Ikemura ein, die mit dem Triptychon „Kaiserstuhl“ vertreten ist (Schätzpreis: € 60.000 – 90.000). Das monumentale, sphärische Landschaftsbild beeindruckt durch die intensive und zugleich zarte Farbigkeit.