14 David Wojnarowicz	 He Kept Following Me, 1990. Mischtechnik. Acryl, Serigrafie und fünf mit ro... Schätzpreis: € 350.000 - 450.000 14 David Wojnarowicz He Kept Following Me, 1990. Mischtechnik. Acryl, Serigrafie und fünf mit ro... Schätzpreis: € 350.000 - 450.000 - Mit freundlicher Genehmigung von: kettererkunst

Was: Auktion

Wann: 09.12.2022 - 11.12.2022

München, 10. November 2022 (KK) – Sozialkritisch, politisch und provokativ: Das sind die Werke des inter- national gefeierten amerikanischen Multita- lents David Wojnarowicz. Nun kommen zwei seiner Arbeiten in der wohl spektakulärsten Auktion von Deutschlands führen- dem Versteigerer Ketterer Kunst am 9./10. Dez. in München zum Aufruf.

„Es ist eine kleine Sensation, dass…

München, 10. November 2022 (KK) – Sozialkritisch, politisch und provokativ: Das sind die Werke des inter- national gefeierten amerikanischen Multita- lents David Wojnarowicz. Nun kommen zwei seiner Arbeiten in der wohl spektakulärsten Auktion von Deutschlands führen- dem Versteigerer Ketterer Kunst am 9./10. Dez. in München zum Aufruf.

„Es ist eine kleine Sensation, dass wir neben der Fotografie "Weigth of the Earth Part II“, deren Pendant sich im MOMA in New York befindet, auch „He Kept following me“ eines der letzten Hauptwerke von David Wojnarowicz erstmals in einer Auktion in Europa anbieten dürfen“, so Nicola Gräfin Keglevich, Senior Director bei Ketterer Kunst.

Wie Jean-Michel Basquiat, Keith Haring und Kiki Smith gilt David Wojnarowicz heute als New Yorker Ikone der Subkultur-Szene des East-Village der 1980er Jahre. „Paintings are diaries, proof of my own existence” so beschreibt der Künstler, der 1992 im Alter von 37 Jahren an AIDS stirbt, seine Werke. Als Musiker, Filmemacher, Schriftsteller, Fotograf und Maler nimmt er als Aktivist und Rebell eine bedeutende Rolle ein. Er sieht sich als Anwalt der Queer-Szene und der AIDS-Erkrankten. Seine Beerdigung wird zu einer der ersten politischen Protestaktionen mit Plakaten wie „died of AIDS due to Governement neglection“.

1985 wird er zusammen mit John Baldessari, Nan Godin, Jasper Johns und Cindy Sherman zur „East Village/Graffiti Whitney Biennial“ eingeladen. In seinem Todesjahr erwirbt das Whitney Museum das erste Werk Wojnarowicz’. Heute befinden sich seine Arbeiten in den bedeutendsten Museen der Welt, u.a. im Museum of Modern Art und im Metropolitan Museum in New York, im San Francisco Museum of Art und auch im Art Institute of Chicago.

Große Inspiration findet David Wojnarowicz beim französischen Literaten Arthur Rimbaud und bei seinem Freund und Mentor dem Fotografen Peter Husar.

Mit seinen konzeptuellen und stilistisch so vielfältigen Arbeiten thematisiert Wojnarowicz die Homophobie der Gesellschaft sowie die Gleichgültigkeit und Untätigkeit der politischen Entscheidungsträger in Bezug auf die in den 1980er/1990er Jahren wütende HIV- und Aids-Epidemie. Das Thema „Queer“ ist in aller Munde und die Ausstellung von Nan Goldin und Susan Wyatt „Witnesses: Against our vanishing“ wird stark angegriffen. Öffentliche Gelder werden gestrichen und die Aufgabe der Museen in Frage gestellt.

Wojnarowicz’ „He keept following me” von 1990 stammt aus der kleinen Werkserie der erotisch aufgeladenen Blumenbilder, dem letzten Zyklus, den er vor seinem Tod ins Leben ruft. Nachdem die Arbeit im Jahr 2018 Teil der groß angelegten Retrospektive im New Yorker Whitney Museum of American Art ist, kommt Sie nun mit einer Taxe von € 350.000–450.000 zum Aufruf. In charakteristischer Weise vereint „He Kept Following Me“ das literarische, malerische und fotografische Schaffen des Künstlers und Aktivisten, in dessen Gesamtwerk sowohl Gemälde, Fotografien, Filme, Collagen, Zeichnungen, Druckgrafiken und Installationen als auch Musikstücke, Aufsätze und Gedichte zu finden sind.

Die Fotografie nimmt in Wojnarowicz’ Schaffen eine besondere Stellung ein. In unterschiedlichen Phasen seines Lebens rückt sie verstärkt in den Fokus. So fotografiert er bereits als obdachloser Teenager auf den Straßen New Yorks mit einer 35-Millimeter-Kamera die Schatten- seiten des Daseins. Seine erste Fotoserie „Arthur Rimbaud in New York, 1978-79“ entsteht während seiner Zeit in einer Werbeagentur, wo er eine lebensgroße Pappmaske des französiche Poeten erstellt. Wojnarowicz macht 24 Aufnahmen von Freunden, die die Maske an Orte mit- nehmen, die der Künstler oft besucht. Mit wenigen Ausnahmen fotografiert er erst 1988 wieder, kurz nachdem er das Loft von Peter Hujar im East Village übernimmt und so direkten Zugang zu einer Dunkelkammer hat. Es entsteht die umstrittene „Sex-Serie“ „Weigth of the Earth“, aus der nun „Weight of the Earth, Part II“ mit einem Schätzpreis von € 100.000–150.000 an den Start geht.

Die wohl passendsten Worte zu seinem vielschichtigen Oeuvre findet der Künstler selbst: „Most of my work is about social reaction to the things around me. Anybody who thinks they are going to change the world with one painting is wrong. You end up giving people a focal point for different kinds of energy or ideas, and usually people are repelled or attracted to it. Sometimes, in the process, they can find themselves.“

Neben David Wojnarowicz bestechen im Bereich der CONTEMPORARY ART weitere internationale Künstler wie Richard Serras „Corner Prop No. 6 (Leena and Tuula)“ mit einer Taxe von € 600.000-800.000, das erste Unikat des Bildhauers, das seit 2016 auf dem weltweiten Auktionsmarkt angeboten wird, sowie u.a. Tony Cragg, Keith Haring, Sol LeWitt, Robert Rauschenberg, Andy Warhol und Stanley Whitney, von dem erstmals eine Arbeit in Deutschland versteigert wird. Auch deutsche Künstlergrößen wie Georg Baselitz mit seinem „Hofteich“ (Taxe: € 700.000-900.000) und Anselm Kiefer mit “Die Ordnung der Engel” (Taxe: € 300.000-400.000) bereichern die Offerte, ebenso wie Günther Förg, Katharina Grosse, Martin Kippenberger, Karin Kneffel, Konrad Lueg, Ernst Wilhelm Nay, Günther Uecker und Gerhard Richter

Die MODERN ART bietet Ikonisches aus „Die Maler der Brücke - Sammlung Hermann Gerlinger (SHG)“ wie z.B. Ernst Ludwig Kirchners „Das blaue Mädchen in der Sonne“ (Taxe: € 2.000.000- 3.000.000), Karl Schmidt-Rottluffs „Rote Düne“ (Taxe: € 800.000-1.200.000) und Erich Heckels Pappelholzskulptur „Stehende“ (Taxe: € 600.000-800.000). Weitere Highlights sind Ferdinand Hodlers „Kastanienallee bei Biberist“ (Taxe: € 1.400.000-1.800.000), Emil Noldes „Meer D“ (Taxe: € 800.000 – 1.200.000) und Max Beckmanns „Holzsäger im Wald“ (Taxe: € 600.000 – 800.000). Spannendes kommt außerdem u.a. von Hans (Jean) Arp, Lovis Corinth, Paul Gauguin, Karl Hofer, Max Liebermann, Gabriele Münter, Emil Nolde, Pechstein.

Tags: Brücke (Künstlergruppe), Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff, Malerei, Zeitgenössische Kunst

09. Dezember Kunst nach 1945/Contemporary Art/Evening Sale/SHG
10. Dezember Kunst des 19. Jahrhunderts/Klassische Moderne/SHG

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