Erich Andres Hamburger Fischmarkt 1960er und 1970er Jahre Foto Erich Andres Erich Andres Hamburger Fischmarkt 1960er und 1970er Jahre Foto Erich Andres - Mit freundlicher Genehmigung von: shmh.de

Was: Ausstellung

Wann: 17.09.2014 - 11.10.2015

Ergänzend zur Sonderausstellung zum 350-jährigen Stadtjubiläum von Altona präsentiert das Altonaer Museum eine Auswahl historischer und zeitgenössischer Fotografien, anhand derer die Entwicklung des Stadtteils Altona in den vergangenen Jahrzehnten aus verschiedenen Perspektiven zu sehen ist. Arbeiten aus der Sammlung des Altonaer Museums der 1920er und 1950er Jahren stehen…
Ergänzend zur Sonderausstellung zum 350-jährigen Stadtjubiläum von Altona präsentiert das Altonaer Museum eine Auswahl historischer und zeitgenössischer Fotografien, anhand derer die Entwicklung des Stadtteils Altona in den vergangenen Jahrzehnten aus verschiedenen Perspektiven zu sehen ist. Arbeiten aus der Sammlung des Altonaer Museums der 1920er und 1950er Jahren stehen neben Fotografien von Germin aus den 1960er und von Erich Andres aus den 1970er Jahren. Hans Meyer-Veden zeigt die stillen Ecken Altonas in ruhigen Aufnahmen, ganz gegen das Image, das sonst vom quirligen Stadtteil vorherrscht. Jo Röttger fotografierte von 2010 bis 2012 vom Balkon eines Hamburger Kapitänshauses die Elbe. Vor dem Hintergrund einer Werft fährt mal ein Containerschiff auf dem Fluss, ein anderes Mal ist das Augenmerk auf Strandspaziergänger gerichtet oder auf einen gewittrigen Abendhimmel. Johanna Klier hat schließlich aktuell die Veränderung der Großen Bergstraße durch den Neubau des IKEA- Möbelhauses dokumentiert.

Zu den Fotografen der Ausstellung GerminGerd Mingram (* 1910 in Hamburg; † 2001), genannt Germin, war ein deutscher Fotograf und Bildreporter. 1928 war er mit Helmuth Lasch Mitbegründer der Kommunistischen Jugend in Hamburg-Winterhude. Mit der Fotografie beginnt er nach seiner Schriftsetzerlehre, als er mit einem Freund als gerade 20-Jähriger auf Walz in Skandinavien war. Seit 1933 arbeitete er als Fotograf. Im Dritten Reich verweigerten offizielle Stellen dem mit der kommunistischen Jugend sympathisierenden Germin den Schriftleiterausweis, der zur Ausübung journalistischer Arbeit unabdingbar war. Germin arbeitete dennoch. Während des Krieges war er als Soldat an der Ostfront. Dort versteckte er seine Leica im Brotbeutel, um die Grausamkeiten und Schrecken des Krieges heimlich festzuhalten. Unter dem Pseudonym Germin fotografierte er auch nach dem Krieg für Hamburger Tageszeitungen, die Gewerkschaftspresse und Magazine wie den Stern, als Theaterfotograf für Bühnen wie das Hamburger Schauspielhaus und das Thalia- Theater. Zudem war er als Foto-Journalist für Hauszeitungen der Gas- und Wasserwerke tätig. 1975 beendete er seine Tätigkeit als Fotograf und siedelte nach Hemmoor über.

Insgesamt sind über hunderttausend Schwarz-Weiß-Aufnahmen von ihm überliefert. Germin war Autodidakt. Hauptsächlich dokumentierte er Alltagsszenen in Norddeutschland, vor allem Themen der Arbeitswelt. Daneben porträtierte er aber auch Größen aus Film, Theater und Politik. 1962 fotografierte er im Auftrag einer Gewerkschaftszeitung im Hamburger "Top Ten Club" und machte dabei zufällig frühe Fotos der damals noch unbekannten Beatles. Einige der Fotos verkaufte er Mitte der siebziger Jahre für 30.000 Pfund an Paul McCartney. Ein Großteil seines Nachlasses befindet sich heute im Landesmedienzentrum Hamburg und im Museum der Arbeit, das ihm mehr als 80.000 Bilder abkaufte. Seine Aufnahmen wurden bereits für mehrere Bücher verwendet. Sein privates Fotoarchiv mit ca. 40.000 Fotos, die sorgfältig beschriftet sind, vererbte er an seinen Freund und Kollegen Günter Zint. Im Auftrag des Instituts für Sozialforschung von Jan Philipp Reemtsma wurden alle Fotos digitalisiert und können bei www.panfoto.de eingesehen werden.

Erich Andres1905 in Leipzig geboren; bereits als 15jähriger autodidaktische Beschäftigung mit der Photographie; zunächst Schriftsetzerlehre 1923 Übersiedlung nach Hamburg, erste Veröffentlichungen in Zeitschriften und erfolgreiche Beteiligung an Photowettbewerben 1927/28 Reisen in Südeuropa1928 Rückkehr nach Hamburg; spezialisiert sich auf das photographische Thema »Hamburg und seine Bewohner«; Veröffentlichungen in der »Berliner Illustrirten Zeitung« und anderen Blättern1936 Akkreditierung bei den Olympischen Spielen in Berlin1937 Bildjournalist im Spanischen Bürgerkrieg auf der Seite General Francos1939 wird er einer Propagandakompanie der Deutschen Luftwaffe zugeteilt Juli 1943 erlebt die Luftangriffe britischer Bomber auf Hamburg; photographiert die Auswirkungen der Angriffe; versteckt zunächst die FilmeNach 1945 wieder als freier Photograph im gesamten europäischen Raum tätig 1992 in Hamburg gestorben

Erich Andres wurde auch der Mann mit der Leiter genannt, denn zu seiner normalen Foto- ausrüstung gehörte auch eine Leiterkollektion. Diese benutzte er, um seine Fotomotive aus unterschiedlichsten Perspektiven fotografieren zu können. Andres war Autodidakt auf dem Gebiet der Fotografie. Er beschäftigte sich schon seit frühester Jugend mit der Materie, nahm wiederholt an Fotowettbewerben teil, und war durch diverse Preise ermutigt, sich ganz der Fotografie zu widmen. Beispielhaft dafür sind seine Fotos vom "Hamburger Hafen"und "Kindern in der Stadt". Im Jahre 1927 verkaufte Erich Andres sein erstes Bild für die Titelseite des Hamburger Anzeigers und machte die Leica-Kamera in den Hamburger Journalistenkreisen salonfähig. Diese Kamera ermöglichte immer bessere Fotoreportagen durch ihre Handlichkeit und den gerollten Kleinbildfilm, der es erlaubte, 36 Aufnahmen ohne Unterbrechung zu machen. So erzählt jedes Foto von Erich Andres eine Geschichte. Die Bewerbung zur Ausbildung an der Hamburger Kunsthochschule Lerchenfeld wurde 1931 abgelehnt. 1932 erhielt Andres den Auftrag, eine Bildreportage über eben diese Kunsthochschule zu gestalten. Erich Andres Weg zum Berufsfotografen war für diese Zeit eher untypisch, trotzdem von Erfolg gekrönt. In seinen Bildern spielt oft nicht das vordergründige Motiv ein Rolle, sondern die Geschehnisse dahinter.

Hans Meyer-Veden1931 geboren in Stade / Niederelbe1945 - 48 Lehre als Maschinenbauer1948 - 53 Beschäftigung im Schiffbau und in der Seeschifffahrt1953 - 55 Lehre als Photograph1955 - 59 Studium der Photographie an der HfbK Hamburg bei Prof. E.Troeger 1959 - 63 Lehrauftrag an der HfbK Hamburg: Photographie für Kunsterzieher1963 - 65 Dozentur für Photographie an der HfbK Hamburg1965 - 80 Freiberufliche Arbeit1980 - 85 Professur für Visuelle Kommunikation an der FH Dortmund 1985 - 93 Professur im Studienschwerpunkt Photographie an der FH Kiel seit 1993 AutorenphotographiePublikationenSchleswig-Holstein, Ortsbeschreibungen - Claudius Krafft Verlag, Rendsburg 1979 Behindert-Sein - Christians Verlag, Hamburg 1981Das Hamburger Thalia Theater - Kristall Verlag, Hamburg 1980Das Hamburger Kontorhaus - Ernst und Sohn Verlag, Berlin 1988Die Hamburger Speicherstadt - Ernst und Sohn Verlag, Berlin 1989 Die Götter des Himalaya - Prestel Verlag, München 1990Altona, Stadt-Teile - Ernst und Sohn Verlag, Berlin 1990Hamburg Hafen, Situationen und Objekte - Ernst und Sohn Verlag, Berlin 1991 Hamburg in historischen Photographien - Ernst und Sohn Verlag, Berlin 1995 Das Hamburger Rathaus - L+H Verlag, Hamburg 1996Die Alte Völklinger Hütte - Edition Axel Menges, Stuttgart 1996 Espana - Edition Axel Menges, Stuttgart 1997

Buch-ProjekteNew York - fragments, 1997Grün - Stadtbild / Topographie und Vegetation, 1998Altona - Stadt-Teile 2, 1990 - 2011Tiden - Wasserbilder der Hamburger Elbe zwischen Veddel und Blankenese, 1999 – 2011Sevilla - fragmentos, 2004Daudieck - Flurweg, 2010Kirschblütenzeit im Alten Land, 2001 - 2011

Ausstellungen1964 Auditorium Maximum der Universität Hamburg1966 Haus am Lützowplatz Berlin1967 Galerie Clarissa Hannover1970 SICOF, Palazzo del Arte Mailand - 4 GDL-Photographen 1971 Kunstkreis Norderstedt1976 Photokina Köln - Hasselblad Photographie1979 Schleswig-Holstein, Ortsbeschreibungen - Ausstellungsreihe der Vereinsbank Hamburg 1980 Landschaften an der Niederelbe - Ausstellungsreihe der Dresdner Bank1981 Behindert-Sein - Ausstellungsreihe der Alsterdorfer Anstalten1982 PPS Galerie F.C. Gundlach - Hamburg1984 Galerie für Photographie - Braunschweig1985 Das Hamburger Kontorhaus - Olympus-Galerie Hamburg1989 Das Hamburger Kontorhaus - Olympus-Galerie Hamburg1994 Altona, Stadt-Teile - Altonaer Museum Hamburg

2002 TIDEN-INNEN-AUSSEN-GRÜN - Kunstwissenschaftliches Institut der Uni Hamburg 2013 ElbeUfer – Jenisch-Haus, Hamburg Sammlungen Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg Kestner-Museum, Hannover Bibliotheque Nationale, Paris Center for Architecture, Montreal Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum Schloss Gottorf, Schlesawig Altonaer Museum, Norddeutsches Landesmuseum, Hamburg Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität Hamburg

Jo Röttger „Quer zum Strom“Große Flüsse waren immer die Wege imperialer Macht, aber nicht nur. Sie tragen Mythen in sich und verbinden Menschen. Auf ihnen werden Stückgut und Träume exportiert, aber auch importiert. Vom Balkon eines Hamburger Kapitänshauses aus hat Jo Röttger die Elbe fotografiert – denselben Blick, immer wieder. Im Hintergrundeine Werft, die einem Tor in der Landschaft gleicht, im Vordergrund das, was auf dem Fluss und an seinem Ufer passiert. Entstanden ist dabei eine streng konzeptionelle serielle Arbeit, die Episoden über das Leben am und auf dem Wasser erzählt. Von Containerriesen und Strandspaziergängern, vom Hamburger Wetter und vom Wechsel der Jahreszeiten. Jo Röttgers Arbeit umfasst 100 Bilder aus allen Jahreszeiten. An einer Stelle aufgenommen, an der die Elbe 2432 Meter breit ist. Auf der gegenüber liegenden Seite, zentral in der Mitte eines jeden Bildes, steht eine Werft. Mit ihrer Brücke liegt sie wie ein Tor in der flachen Weite. Streng konzeptionell wird immer im selben Ausschnitt mit jedem Bild eine kleine Episode vom gleichen Standpunkt wiedergegeben. Geschichten von Wellen, Wind, Sonne, Mond, Wärme, Kälte, - von Containerriesen und Optimisten. Alles beobachtet von Menschen am Strand und dem Autor dieser Bilder. Vor über dreißig Jahren machte er Hamburg zu seinem Hafen. Nun hält er von dem Balkon eines Hauses, das vor mehr als 100 Jahren von einem Kapitän erbaut wurde, diese Bilder fest. Das Projekt startete er im April 2010 und seit dem fährt die Welt an ihm vorbei.

Jo Röttger studierte von 1976-79 Fotografie in Dortmund bei Prof. Ulrich Mack. Er fotografiert für deutsche und internationale Magazine wie Stern, Sports, Merian, ZEIT magazin und Unternehmen wie Lufthansa, Aventis, Mercedes und Clariant. Bücher: Weit ist der Weg nach Westen, 2004 bei nicolai, Wilson ́s World, 2009 by peperoni books Berlin, Landscapes and Memory, 2013 by peperoni books Berlin.

Johanna Klier „Vom Zustand der Stadt“Im Stadtbild, seiner Anlage und Architektur manifestieren sich Prinzipien und Strukturen einer Gesellschaft ebenso wie der stete Wandel von Zeitgeist, Moden und Idealen. Die Stadt wird zum Nachhall eines Ideengebäudes, das sich schneller wandelt, als es die Bausubstanz vermag. Im normalen Gebrauch, in der Passage, dem alltäglichen Moment sind diese Einschreibungen nicht immer offenbar und lesbar – die Einnahme eines neutraleren Stand- und Sichtpunktes kann hier den Abstand und ebenso die zeitliche Verortung schaffen. Eben dies ist Ziel der vierjährigen Dokumentation „Vom Zustand der Stadt“ der in Hamburg Altona aufgewachsenen Architektur- fotografin Johanna Klier. Formal streng beschreiben ihre Großbildaufnahmen den städtebau- lichen Wandel in der Neuen Großen Bergstraße und präparieren analytisch genau und mit klassisch dokumentarischer Nüchternheit Momente aus dem Zeitstrahl Stadt. Möglichst frei von Wertung und Gewichtung, in Momenten poetisch und zurückhaltend persönlich, zeigt uns Klier einen möglichen Blick auf den Zustand der Stadt.

Jo Röttger Quer zum Strom 7 Foto Jo Röttger Jo Röttger Quer zum Strom 7 Foto Jo Röttger - Mit freundlicher Genehmigung von: shmh.de / Historischen Museen Hamburg Arbeiter im Altonaer Hafen unbekannter Fotograf 1876 Sammlung Altonaer Museum Arbeiter im Altonaer Hafen unbekannter Fotograf 1876 Sammlung Altonaer Museum - Mit freundlicher Genehmigung von: shmh.de / Historischen Museen Hamburg
Tags: 20er-Jahren, Altonaer, Farbfotografie, Kunst nach 1945, Schwarzweißfotografie‎, Zeitgenössische Kunst

Allgemeine Informationen Museum Tinguely Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 11 – 18 Uhr Sonderöffnungszeiten:
Montag, 23. Februar 2015, Fasnacht, geschlossen Freitag, 3. April 2015, Karfreitag, geschlossen Ostersonntag, 5. April 2015 und Ostermontag, 6. April 2015, 11 – 18 Uhr Donnerstag, 14. Mai 2015, Auffahrt, 11 – 18 Uhr