Das Bündner Kunstmuseum Chur setzt sein Format der Gastspiele fort. Die Basis für die Ausstellung in der Casa d'Angel bildet dieses Mal die Sammlung der Fundaziun Capauliana. Der aus Lumbrein stammende Duri Capaul (1923–2009) hat mit seiner Frau Clara Capaul-Hunkeler (1926–2010) eine umfangreiche Sammlung mit Bildern zu Graubünden zusammengetragen. In der Stiftung enthalten sind fast 300 Bilder zur Val Lumnezia. Aus diesem reichen Fundus von Zeichnungen, Gemälden und Fotografien wird – gemeinsam mit einer kleinen Werkauswahl aus der Sammlung des Bündner Kunstmuseums – eine Ausstellung zusammengestellt, die bestimmte Aspekte und Ansichten des Tals reflektiert. Dabei stehen sich bedeutende Künstler wie Alois Carigiet und weniger bekannte Maler gegenüber, zeitgenössische Fotografien wie von Anna Lenz, Thomas Popp oder Ester Vonplon treten mit historischen Aufnahmen in einen Dialog, menschenleere Berglandschaften von Bryan Cyril Thurston treffen auf Aquarelle von Georg Peter Luck, die den Bau des Zervreila Kraftwerks dokumentieren.

Die Ausstellung vermittelt kein einheitliches, sondern ein sehr vielteiliges Bild der Val Lumnezia. Die unterschiedlichen Aspekte dieser Region und die vielseitigen, künstlerischen Sichtweisen darauf bilden den Kern des Ausstellungskonzepts in den Räumlichkeiten der Casa d'Angel, welche vom Architekten Peter Zumthor in den 1980er-Jahren saniert wurde. Im Haupt- und Veranstaltungsraum dieses ehemaligen Gemeindehauses finden an mehreren Abenden Veranstaltungen mit Kulturschaffenden statt, die einen Bezug zur Val Lumnezia haben. Diese suchen sich andere Bilder aus, bringen Bilder mit, hängen um und präsentieren so ihren ganz persönlichen Blick auf das Tal. Ob das in Form einer Lesung, eines Vortrags oder einer Performance stattfindet, ist offen. Jeder der Abende wird zu zweit bestritten und einer der Teilnehmer ist Musiker. Der in Los Angeles lebende Vriner Fotograf Verner Solér begegnet der Sängerin Astrid Alexandre, die Künstlerin Sandra Capaul entwickelt einen Anlass mit den Liedermachern Alexi Nay und Marcus Hobi, die Künstlerin Claudia Schmid wird mit musikalischer Begleitung Spuren in der Ausstellung hinterlassen. Ihre Eingriffe bleiben sichtbar und die anfängliche Ausstellungssituation im Hauptraum wird sich von Anlass zu Anlass verändern.

Ziel der Ausstellung „Val Lumnezia – aspects“ ist einerseits, mit den Exponaten das künstlerische Schaffen zu zeigen, das in und zu diesem Tal entstanden ist. Anderseits sollen die Interventionen der einheimischen Kulturschaffenden dazu dienen, das Haus zu einem lebendigen Ort der kulturellen Begegnung im Tal zu etablieren.

Begleitend zur Ausstellung wird die Kunstvermittlerin des Bündner Kunstmuseums in romanischen Workshops vor Ort mit allen Schulklassen der Val Lumnezia arbeiten und so kunstvermittlerisches Wissen auf nachhaltige Weise vom Museum ins Tal transferieren. Kuratorin: Nicole Seeberger, Bündner Kunstmuseum Chur