Das Künstlerpaar Margarete Stern und Reinhard Ader hat ein Projekt gestartet, das ausloten will, nicht nur wie sich die jeweilige künstlerische Position darbietet, sondern gleichzeitig eruiert, inwieweit weibliche und männliche Sichtweisen zu bestimmten Themen kontrovers zueinander stehen und / oder wie und wo sich gemeinsame Schnittstellen ergeben.Gemeinsam ist dieser Ausstellung das Bekenntnis zur figurativen Malerei, die zwar Ungegenständliches zulässt, aber nicht zum Credo erhebt - vielmehr die figurative Darstellung sich im freien Raum entfalten lässt. Keineswegs aber in festgelegter Erzählweise, sondern in der interpretatorischen Herangehensweise dem Betrachter Anstöße für Deutungsmöglichkeiten gibt.
Der Kenner der Kunsthistorie wird sich durch Titel wie “€žFrühstück im Freien”, “€žImpression soleil levant”, “Garten der Lüste” usw. leiten und verleiten lassen, wird die Positionen der zeitgenössischen Künstler Margarete Stern und Reinhard Ader mit denen “€žmusealer Kunst” wie z.B. der von Edouard Manet, Claude Monet und Hieronimus Bosch, oder der Stillleben- und Landschaftsmaler verschiedener Jahrhunderte in seinem geistigen Auge vergleichen und aus dieser Sichtweise Erkenntnisse zur malerischen Position der Künstler im 21. Jahrhundert ziehen.
Entgegegengesetzt ist die sehr eigenständige Umsetzung, wie Margarete Stern und Reinhard Ader sich in diesem Projekt nähern:
Margarete Stern’s Malerei ist zutiefst “malerisch”. Sie denkt und fühlt mit der Farbe, deren Plastizität und prachtvollen und subtilen Entfaltung. Struktur, Ornament, freie Fläche wechseln mit starken Farbkontrasten und fügen sich in eine feste Komposition, die aber innerhalb der thematischen Herangehensweise durch Gegensätze wie Nähe und Ferne, Anschneiden der handelnden Figuren für Irritationen sorgt und somit dem Betrachter vermittelt, sich zugleich mit der Welt “hinter der prachtvollen Fassade” zu beschäftigen.
Die Malerei von Reinhard Ader ist hauptsächlich getragen vom Licht-Schatten-Kontrast. Die Farben werden eher getrübt eingesetzt, Räumlichkeit, sowohl der verzerrte, wie auch der perspektivische Raum wird immer wieder zum zentralen Thema. Dunkelheit und Licht in einem Gefüge von Farbe und figurativer Wiedergabe bestimmen die Realität und das Zerspringen dieser Realität, die als eine Empfindung von Fremd-Sein erlebt wird. Im Inneren empfundene und äußerliche Wahrnehmung geraten zur Irritation.
Als Fazit der teilweise konträren Umsetzung bei zum Teil gleicher Thematik der Gemälde von Margarete Stern und Reinhard Ader könnte die Frage lauten:“Wie gehen wir mit der Wahrnehmung der von uns als sicher geglaubten Wirklichkeit um?”