Niklaus Troxler ist einer der renommiertesten Grafikdesigner Europas. Internationale Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine außergewöhnlichen Plakate, die er über 40 Jahre für das von ihm gegründete Jazzf estival in Willisau/Schweiz entwarf. Mit „All that Jazz“ folgt das Bröhan - Museum dem selbst gestellten Anspruch, Strategien und Strukturen künstlerischer Gestaltung, wie sie sich um 1900 im Jugendstil zuzuspitzen beginnen, bis in die Gegenwart zu verfolgen . Gle ichzeitig markiert die Schau den Beginn der neuen Ausstellungsreihe „Blackbox“, bei der in loser Folge Ausstellungen zur Plakatgestaltung, Grafik und Fotografie in neu gestalteten Räumen in der dritten Etage gezeigt werden sollen.1966 organisierte d er junge Schweizer Niklaus Troxler mit der Band The Swinghouse Six sein erstes Konzert in Willisau/Schweiz, ohne zu ahnen, dass sich daraus eines der bedeutendsten Jazzfestivals Europas entwickeln wird. In etwa 900 Konzerten und knapp 40 Festivals standen bis heute über 2000 Musikerinnen und Musiker aus aller Welt auf den Bühnen der Kleinstadt, über die der berühmte Pianist Keith Jarret t einmal sagte, sie sei „one of the best places for music in the world“. In seiner langen Karriere hat Troxl er sowohl Hausfassaden gestaltet wie Bücher illustriert als auch verschiedenen Unternehmen ein Gesicht gegeben. Seine innovativen Plakatentwürfe brachten ihm zahlreiche Preis e und Auszeichnungen ein .
Im Fokus der Ausstellung „All that Jazz“ stehen jene J azzplakate, die Troxler in den letzten vier Jahrzehnten für Willisau entwickelt hat. Die Poster, die einmal dem Festival als Ganzem, einmal einzelnen Konzerten gewidmet sind, gehören als Serie zu den prägnantesten Werksequenzen des emeritierten Professors. Troxler verzichtet hierbei beinahe vollkommen auf stilistische Wiederholungen. Vom drip - painting eines Jackson Pollock bis zu den Strichmännchen Keith Harrings, von Dada bis Minimal – j ede Form der Bildhaftigkeit kann Eingang in den Entwurfsprozess finden . Eine weitere Quelle seiner Inspiration ist die Motivwelt der Pop - Art mit ihren comichaften Darstellungen und den Rückgriffen auf Konsumartikel und Werbung. Andere Arbeiten wiederum hat „Knox“, wie Troxler in der Jazzszene genannt wird, als Readymades ins zeniert, indem er beispielsweise ein Plakat als riesigen Briefumschlag gestaltet und die nötigen Konzertinformationen als Adresszeilen einarbeitet. So dient Troxler die Kunst - und Bildgeschichte als Archiv, aus dem heraus er interpretiert und improvisiert. Ein Ansatz der zeigt, wie nahe sich Grafikdesign und Jazzmusik sein können. Nicht umsonst wurde Troxler einmal als „the master of visualising sound“ bezeichnet.
Niklaus Troxler wurde 1947 in Willisau geboren. Er studierte an der Schule für Gestaltung in Luzern und arbeitete daraufhin als Art Director in Paris, bevor er in den frühen 70er Jahren ein eigenes Grafikstudio in Willisau gründete. Von 1998 bis 2013 unterrichtete er als Professor für Kommunikationsdesign an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seine Plakate avancierten zu begehrten Sammlerstücken, die in zahlreichen Ländern auf vier Kontinenten ausgestellt wurden. Troxlers Arbeiten finden sich in namhaften öffentlichen Sammlungen, wie dem MoMA in New York, dem Stedelijk Muse um in Amsterdam, dem Museum für Gestaltung Zürich sowie der Staatsbibliothek Berlin. Er lebt in Luzern und Berlin.
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