Verlassene Orte haben manchmal etwas Geheimnisvolles an sich. Etwas Ungewohntes, Unwirkliches. Wenn es zu still, zu einsam ist, wirkt zuweilen auch unsere gewohnte Lebenswelt unecht und zieht uns zugleich magisch an. Wir schauen genauer hin, spüren und hinterfragen. "Wenn man Wirklichkeit beobachtet, wird sie schnell surreal. Magisch ist Realität sowieso" sagt der 1964 in Pirna geborene Künstler Maik Wolf.Wolfs Werke zeigen surreal anmutende Momente unserer Lebenswelt: verlassene Stadtansichten, architektonische Ensembles, karge Landschaften in fahles, künstliches Licht getaucht. Als Inspiration dienen ihm eigene Fotografien und digitale Skizzen. Während früheren Darstellungen noch weitestgehend real sind, enthalten seine späteren Arbeiten zunehmend surreale Arrangements. So finden sich inmitten von Landschaften einzelne Buchstaben, Formen, Symbole, Zahlen in unterschiedlicher Größe und ohne erkennbaren Bezug. Nichts ist fremd im Einzelnen, die Kombination jedoch gibt Rätsel auf, wie im Unterbewusstsein, dass zwar Vertrautes spiegelt, dem Bewusstsein aber verschlüsselt bleibt.
Maik Wolf studierte an der Hochschule für Kunst und Design in Halle und an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris. Er lebt und arbeitet in Berlin. „Prognostikon“ mit etwa 30 Werken aus der jüngsten Schaffensperiode wird im Erdgeschoß der Kunsthalle gezeigt.