Ein Raum in kräftigem Blau, Fenster mit Blick in den Himmel und auf das Meer, in der Mitte eine Pole Dance Stange, auf der sich einer schwingt, den wir kennen: Maurice Ernst von Bilderbuch. Unter der Regie von Elizaveta Porodina tanzen die vier Mitglieder der österreichischen Kultband in einem Setting aus Spiegelflächen, Smartphones, Staubsauger, Pokalen und einer Katze - und laden ein in ihren »Bungalow« (2017). Das populäre Musikvideo ist nicht das einzige Resultat der Kollaboration zwischen der 30-jährigen Fotografin und der international gefeierten Wiener Band. Auch Imagekampagnen, Porträtshootings und zuletzt das Hit-Video zu »Baba« (2017) entstanden durch die Zusammenarbeit. Stets aufs Neue erschafft die Fotografin eigenständige, in sich stimmige, oftmals skurril anmutende Traumwelten, in denen jedes Detail und jede Farbgebung sitzt.Die Galerie OstLicht zeigt die erste umfassende Einzelausstellung der jungen Künstlerin, die sich mit ihren Arbeiten originell im Spannungsfeld von Fashion-, - und Dokumentarfotografie bewegt. Geboren 1987 in Moskau, emigrierte sie im Jahr 2000 zusammen mit ihrer Familie nach München, wo sie klinische Psychologie studierte. Parallel dazu beschäftigte sie sich mit visuellen Medien wie Illustration, Zeichnung und digitaler Malerei, bis sie sich im Alter von 22 Jahren der Fotografie als neuer Ausdrucksform zuwandte. Überwältigt vom Glücksgefühl, das sie bei ihrem ersten Lookbook-Shooting für eine Jungdesignerin verspürte, entschied sie, sich ganz der Fotografie zu widmen.
Neben ihrer Arbeit als Fotografin für Vogue, Hugo Boss, Louis Vuitton & Co begeistert Elizaveta Porodina gleichermaßen auch abseits der Modewelt mit freien Serien und atmosphärischen, ikonenhaften Porträts. Ähnlich wie Helmut Newton, der neben Irving Penn und Gordon Parks zu ihren Vorbildern zählt, weisen die einzelnen Fotografien dank Porodinas filmischer Inszenierungen stets auf eine größere Geschichte. Durch sorgfältig arrangierte Settings und kunstvolle Lichtsetzung konstruiert sie Erzählungen, die in farbenfrohe Fantasie-Szenerien oder in dramatisches Schwarz-Weiß entführen. Verzerrende Glasobjekte und Spiegelungen sind wiederkehrende Requisiten ihrer Inszenierungen, die um das Themenspektrum von Identität, Realität, Geschlechterrollen und Gender kreisen.