Die Galerie Thaddaeus Ropac freut sich, die Ausstellung On the Sea mit neuen Werken von Miquel Barceló zu präsentieren. Als einer der wichtigsten Vertreter der spanischen Gegenwartskunst ist Barceló bekannt für seine pastose, reliefartige Mischtechnik und seine expressiven Keramiken, die zugleich Einflüsse katalanischer Tradition sowie seiner Reisen nach Westafrika in sich tragen. Diese neue Serie von Meereslandschaften, in denen der Himmel die Komposition dominiert, wurde vom Geburtsort des Künstlers, der Insel Mallorca und insbesondere vom Ausblick von seiner Terrasse in Farrutx inspiriert.Der pastose Farbauftrag lässt die feuchte Seeluft lebendig werden und verleiht den Bildern ihre stimmungsvolle Atmosphäre. Wasser und Luft erarbeitet Barceló in Weiß- und Blautönen, wodurch sich die Elemente miteinander verbinden und eine Welt schaffen, die von Vergänglichkeit zeugt. Die sich stets verändernden Formen des Meeres und der Wolken werden mit weichen Bewegungen erfasst, die jede definierte Kontur verwischen lassen. Die Silhouetten sind nebulös, ganz so als könne der Himmel an Stelle des Meeres treten und umgekehrt. Paradoxerweise vermittelt Barceló das Fließende durch eine trockene Oberfläche.
Auch einige seiner Werktitel nehmen Bezug auf vergängliche Momente oder lassen einen Hauch von Nostalgie spüren: Ce matin tôt (Früh am Morgen), Fin juin début septembre (Ende Juni Anfang September), Fin août il y a longtemps (Ende August vor langer Zeit), La baie trop calme (Die Bucht so ruhig); sie erinnern an die besondere Aufmerksamkeit, mit der die Künstler des Impressionismus flüchtige Lichteffekte, Stimmung und Bewegung wiedergaben.
Barcelós selbst hergestellte Pigmente geben seinen Leinwänden materielle Substanz und eine taktile Qualität, die einen zentralen Aspekt in seinen Werken darstellen. Um es in den Worten des französischen Philosophen Jean-Luc Nancy auszudrücken: „Das Rohmaterial ist so ursprünglich und primitiv, dass es niemals in einem Zustand des Stillstandes oder in seiner Ursprungsform verbleibt. Es hat stets bereits begonnen, eine Form anzunehmen, sich zu formieren und zu deformieren, sich gemäß der ihm eigenen permanenten Unvollkommenheit zu verändern. [...] Es ist eine Frage des Affekts, der Affektivität, der Fähigkeit zu affektiver Veränderung - eines Materials, dessen ganzes Wesen der Empfänglichkeit unterliegt.“ (Jean-Luc Nancy, 2001) 
In einer von Klippen und Höhlen geprägten Landschaft wuchs Barceló in unmittelbarer Nähe zur See auf, die schließlich zum emotionalen Haupteinfluss in seiner Malerei wurde. Die Unterwasserwelt inspirierte ihn Meereslebewesen, die die gesamte Leinwand ausfüllen, vor dunkelblauem Hintergrund wie schwebend erscheinen zu lassen. Manchmal ragen ihre Konturen sogar über den Bildrand hinaus, wodurch sie ein Gefühl von unbändiger Vitalität und Bewegung vermitteln. Bereits in seiner Kindheit liebte es Barceló zu tauchen, er fing Oktopusse, Tinten- oder andere Meeresfische und verglich die Malerei oftmals damit: „Tauchen ist für mich ganz ähnlich wie Malen. Man schwebt horizontal im Raum; tief im Meer geschieht das. Und manchmal sind wir länger als zwei Minuten unter Wasser; bewegungslos. Wer sich in diesem Raum bewegt, verliert Sauerstoff.“ (Miquel Barceló, 2013) Miquel Barceló wurde 1957 in Felanitx auf der Insel Mallorca geboren. Er lebt und arbeitet in Paris und auf Mallorca.
Durch seine Teilnahme an der São Paulo Biennale 1981 und an der documenta 7 in Kassel 1982 erlangte Barceló internationale Anerkennung. 2009 vertrat er Spanien bei der 53. Biennale in Venedig. Seine Arbeiten wurden in namhaften Institutionen ausgestellt, darunter im Centre Pompidou, Paris (1996), Museo Reina Sofia, Madrid (1999), Musée du Louvre, wo er über 300 Zeichnungen von Dantes Göttlicher Komödie zeigte (2004), Museo Rufino Tamayo, Mexiko (2005), Museo d'Arte Moderna, Lugano (2006), Irish Museum of Modern Art, Dublin, und CAC Centro de Arte Contemporáneo, Málaga (2008), Bank Austria Kunstforum, Wien (2012), Bibliothèque Nationale de France und Musée Picasso, Paris (2016). Barceló realisierte im Rahmen öffentlicher Aufträge umfassende skulpturale Installationen wie beispielsweise in der Chapel of Saint Peter in der Kathedrale von Palma de Mallorca und die Deckenkuppel im Saal Menschenrechte und Allianz der der Vereinten Nationen im , Genf (2008). Seine Werke sind in vielen angesehenen öffentlichen und privaten Sammlungen weltweit vertreten.
1983 unternahm Miquel Barceló seine erste Reise nach Afrika, die ihn nach Gao (Mali) führte. Seither reist und pendelt er zwischen Paris und Mallorca mit ausgedehnten Aufenthalten in der Abgeschiedenheit Malis, die ihn in seiner künstlerischen Tätigkeit stark beeinflussen. (2001-2006) Zivilisationen  der UNO-Hauptquartier Ein vollständig illustrierter Katalog mit einem Text des peruanischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa erscheint begleitend zur Ausstellung.