Den großen französischen Künstler Jean Michel Fauquet als Fotografen zu bezeichnen, wäre nur die halbe Wahrheit. Er ist zugleich Lichtbildner, Zeichner, Maler und Bildhauer – nur bedient er sich dabei eben der Fotografie. Fauquet wurde 1950 in Lourdes geboren und lebt heute in Paris. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat er sein künstlerisches Konzept perfektioniert. Er sammelt auf seinen Streifzügen diverse Materialien wie Karton und verarbeitet sie zu Skulpturen. Die Fotos dieser Objekte bemalt er mit dünnen Schichten von dunkler Ölfarbe. Kein Bild gleicht dem anderen, doch alle haben auf gewisse Weise organischen Charakter. Neben dieser Objektkunst bildet Fauquet auch Landschaften und Porträts ab – und auch diese Aufnahmen verwenden eine ganz eigene visuelle Sprache. So sind etwa die Augen der Personen mit wenigen Ausnahmen nicht zu sehen. Meist sind die Gesichter ohnehin weggedreht oder verdeckt. Fauquet verzichtet auf die oberflächliche Faszination von Blicken oder gar nackter Haut.
Und noch etwas trennt ihn von vielen Kollegen seiner Zunft: Während Maler und Fotografen seit jeher vom Licht fasziniert sind und dieses möglichst intensiv zur Geltung bringen wollen, scheint Fauquet der Faszination der Dunkelheit und Düsternis erlegen. Mit langen Belichtungszeiten bei schwacher Beleuchtung und mit einfachen Platten- und Rollfilmkameras erschafft der Franzose eine Welt, die wie aus der Zeit gefallen scheint.
Seine Bilder sind dabei so tiefgehend und eindrucksvoll, dass sie es in die Sammlungen großer französischer Museen geschafft haben. Zudem hat Jean Michel Fauquet bislang zwanzig Bücher und Kataloge veröffentlicht, er war an verschiedenen Filmprojekten beteiligt, und er hat seine Fotografien in den vergangenen fünfzehn Jahren in Frankreich, Norwegen, Deutschland, den USA, Japan, Taiwan und in den Niederlanden mit Solo-Ausstellungen präsentiert.