Die Galerie Thaddaeus Ropac Salzburg zeigt ihre zehnte Ausstellung mit neuen Werken des österreichischen Künstlers Gerwald Rockenschaub. Die Ausstellung umfasst Werke aus den Serien der Intarsien und Reliefs sowie Skulpturen und mehrteilige Wandinstallationen.Die aus Holz und Acrylglas bestehenden Werke aus der Serie der Intarsien basieren auf einer Dekorationstechnik, die in der italienischen Renaissance ihre Blütezeit erfuhr: Auf einer planen Oberfläche wurden verschiedene Hölzer so in- oder aneinander gelegt, dass wieder eine ebene Fläche entsteht, die aber nun verschiedenfarbige und unterschiedlich strukturierte Einschlüsse enthält. Auch bei den Reliefs handelt es sich um die zeitgenössische Paraphrase einer historischen Technik. Hier sind es nur wenige Millimeter erhabene Folienelemente, die auf Acrylglasflächen aufgetragen werden und somit so etwas wie eine lakonisch-profane Variante des klassischen Marmorreliefs bilden.
Darüber hinaus werden zwei aus kleinformatigen quadratischen und kreisrunden Acrylglas-Elementen bestehende ortsspezifische Wandinstallationen zu sehen sein, bei denen die einzelnen Elemente jeweils mit Hilfe einer auffälligen Metallschraube an der Wand montiert werden – dieses Vorgehen wirkt wie die ironische Zurschaustellung von Funktionalität, die bei diesen Objekten zu einer ostentativen Geste gerät.
Rockenschaubs in der Ausstellung präsenten, aus L-förmigen Metallprofilen zusammengesetzten und lackierten Skulpturen sieht man in ihrer geometrischen Ästhetik einerseits den Entwurfsprozess durch das bei Apple-Nutzern populäre CAD-Programm Vectorworks an, sie erinnern jedoch andererseits stark an Modelle russisch-konstruktivistischer Architekturphantasien.
Ein avancierter Produktionsbegriff im Hinblick auf den Gebrauch und die Aneignung moderner Technologien ist dabei eines der hervorstechendsten Merkmale seiner Methode. Als einer der ersten Künstler überhaupt bediente sich Gerwald Rockenschaub einer Formensprache, in der computergenerierte Grafiken Einzug erhielten. Gerwald Rockenschaub ist zudem ein seit vielen Jahren international angesehener DJ elektronischer Musik, was sich in der technoiden Ästhetik seiner Werke und im Titel von Werken und Ausstellungen wiederspiegelt.
»Ich gehe beim Erstellen eines Bildes, Objekts, einer Skulptur oder beim Konzipieren einer Ausstellung ähnlich wie beim Komponieren eines Musikstücks vor, das heißt, ich denke da sehr musikalisch. Choreographie, Dramaturgie, Rhythmisierung et cetera spielen speziell beim Erarbeiten einer Ausstellungsidee immer eine entscheidende Rolle« (Gerwald Rockenschaub, 2017).
Gerwald Rockenschaub wurde 1952 in Linz geboren und lebt und arbeitet in Berlin.