Unter dem Titel Grass in Farbe – Die Aquarelle von Günter Grass beschäftigt sich eine neue Sonderausstellung im Günter Grass-Haus ab dem 16. Oktober 2018 bis zum 3. Februar 2018 mit den Aquarellen des Künstlers.„Zuletzt war ich in den sechziger Jahren mit wasserlöslichen Farben meiner Sucht nachgegangen, mir von allem – und gegen jedes Bildverbot – Bilder zu machen“, erklärt Günter Grass 1996. Von 1948 bis 1954 studiert der spätere Literaturnobelpreisträger in Düsseldorf und Berlin zunächst Bildhauerei und Grafik. Zahlreiche Bilder entstehen in dieser Zeit, in denen er mit verschiedenen Stilen der Klassischen Moderne experimentiert: Porträts von Freunden, Großstadtszenen, vereinzelt auch Landschaften. Doch als Grass sich Mitte der 1950er-Jahre vor allem der Literatur zuwendet, legt er die Malutensilien beiseite. Erst rund 40 Jahre später packt den Schriftsteller wieder die Leidenschaft für Wasserfarben. Das Manuskript zu seinem Roman Ein weites Feld (1995), der zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung spielt, ist gerade abgeschlossen. Offenbar ahnt der Autor bereits, dass er damit heftige Diskussionen auslösen wird. So entstaubt er seinen alten Farbkasten und sucht die Ruhe des Waldes: „Und jede Buche, die ich feucht in feucht portraitierte, hielt still. Aber auch ich war, während ich aquarellierte, für den Streit dieser Welt und dessen Nebengeräusche verloren.“
Das Grass-Haus zeigt jetzt aus seiner eigenen Sammlung in einer großen Sonderschau rund 90 Aquarelle des Schriftstellers, Grafikers und Bildhauers aus sechs Jahrzehnten und zahlreiche Utensilien, mit denen der Künstler seine Werke angefertigt hat. Die BesucherInnen können in fünf Stationen die Entwicklung seiner farbigen Arbeiten verfolgen und erfahren, inwiefern sich in Grass‘ Biografie auch ein Teil der deutschen Kunstgeschichte der Nachkriegsjahre spiegelt. In der Schau wird zudem ein Film zu sehen, sein indem der Autor und Journalist Ulrich Wickert mit dem Kurator Jürgen Fitschen über die Arbeiten von Günter Grass spricht.