Thomas Struth, der zwischen 1973 und 1980 bei Gerhard Richter und Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie studierte, hat seine Fotografien vorrangig in Werkgruppen mit Titeln wie beispielsweise Unbewusste Orte, Museum Photographs, Kultstätten oder New Pictures from Paradise zusammengefasst. Im globalen Massstab hat er den Blick gezielt auf Strassen, Plätze und Gebäude verschiedener Städte in verschiedenen Ländern, auf Sakralbauten und Museen samt ihren Besuchern oder auf das Dickicht einheimischer und aussereuropäischer Vegetation gerichtet. Seit etwa 2007 gilt sein Interesse zunehmend der Komplexität von Industrie, Technik und Forschung.

Auch die Fotografien in der Ausstellung der Hilti Art Foundation konzentrieren sich auf diese Inhalte. Verteilt auf alle drei Stockwerke, ist die Präsentation der Werke in die Themen Mensch, Technik, Urbanität, Natur und Kulträume gegliedert. Die von Struth ausgewählten Gemälde und Plastiken aus der Sammlung treten den Fotografien dabei gleichberechtigt zur Seite und offenbaren sowohl inhaltliche als auch formale Analogien. Zugleich intensivieren sie den Dialog sowie den Kontrast zwischen den Gattungen und Epochen, wenn etwa den Fotografien des Madrider Prado-Museums mit Barockmalerei und des Berliner Siemens-Schaltwerks mit Hightech-Anlagen die klassische Menschengestalt von Wilhelm Lehmbruck gegenübersteht. Im gleichen Sinne kombiniert Struth seine Bilder auch mit Werken von Picasso, Klee, Léger, Mondrian, Giacometti, Wols, Klapheck oder Richter. Er bekundet damit nicht nur seine Wertschätzung gegenüber diesen Künstlern, sondern auch gegenüber der Sammlung der Hilti Art Foundation.

Was immer Thomas Struth in seinen Fotografien zeigt, die präzise Auswahl und Inszenierung ihrer Inhalte schärft den Blick des Betrachters und provoziert die Frage, was eigentlich zu sehen ist und in welcher Welt wir leben.