Die Porträts von Gabriele Einstein aus Bad Buchau sind keine reine Abbildungen von bestimmten Personen. Fotos aus verschiedenen Medien dienen ihr zwar als Vorlage, geben aber lediglich erste Impulse zu einer malerischen Auseinandersetzung mit dem Motiv. Ausgehend von der Materialität und Sensualität der Farbe modeliert sie in einem intensiven, gestischen Schaffensprozess aus einem abstrakten und intuitiv entstandenen Untergrund nach und nach die Gesichtszüge heraus, bis diese mit ihrem Empfinden übereinstimmen. Überlagernde Farbbahnen lassen den Arbeitsprozess sichtbar werden und die Farbe wird in ihrer Substanz haptisch und körperlich erlebbar. Die stark reduzierte Farbigkeit der Bilder, meist beschränkt auf Schwarz-, Braun- und Beigetönen, erzeugt eine elegische Grundstimmung.Sabine Liebchen erzeugt mit ihren virtuos gemalten Körperschatten und Lichtfeldern eine klare und spannende Illusion von Realität. Die in Düsseldorf arbeitende und lebende Künstlerin studierte ab 1980 visuelle Kommunikation. Schon damals war sie begeistert von den Werken Gerhard Richters. Dessen Einflüsse lassen sich in den Arbeiten von Liebchen erkennen. Es zeigen sich aber auch andere künstlerische Verweise, wie etwa zu Edward Hoppers Spiel von Licht und Schatten oder zu der Lichtführung Vermeers – diese Bezüge jedoch finden in den Bildern der Künstlerin eine zeitgenössische Weiterführung. Liebchens Kunst überzeugt durch eine vollkommen klare Ästhetik, die keinerlei Überfluss bedarf. Charakteristisch für ihre Arbeiten ist die spannungsreiche Kombination aus virtuos ausgearbeiteten Figuren, die sich in Alltagsbewegungen befinden, und abstrakten, monochromen Hintergründen.
Irene Maria Messing (lebt und arbeitet in Überlingen) bezieht ihre Inspiration aus erinnerten Augenblicken, die sie zu traumhaften, märchenartigen Figuren entstehen lässt. Einzigartig ist die Technik mit der Messing arbeitet, durch die überlagernden Lasuren komponiert sie eine neue geheimnisvolle Welt. Die verhaltene Farbigkeit der Leinwandarbeiten unterstützt die traumartige verblassende Vergangenheit. Messing arbeitet in der Tradition der Romantik und übersetzt sie in die Gegenwart.
Anmutig und ruhig stehen die Bildprotagonisten von Sibylle Will aus Kuchen bei Stuttgart dem Betrachter gegenüber. Die Gesichter und Figuren sind facettenreich und vielschichtig wie im realen Leben – und doch verkörpern sie keine konkrete Abbildung von Personen. Sie sind mehr eine Spiegelung von Emotionen und Gedanken, in der sich ein narrativer Charakter verbirgt.