sturzenegger palindrome recherche sturzenegger palindrome recherche - Mit freundlicher Genehmigung von: kunstmuseumluzern

Wer: kunstmuseumluzern

Was: Ausstellung

Wann: 07.12.2019 - 09.02.2020

Die Kunstgesellschaft Luzern zeichnete 2018 Miriam Sturzenegger (*1983) mit dem Preis der Kunstgesellschaft Luzern aus, welcher eine Kabinettausstellung im Jahr 2019 bedeutet. Aus- gehend von der Architektur des KKL und der städtebaulichen Geschichte entwickelt die Künst- lerin die dichte und gleichzeitig stark reduzierte Rauminstallation Palindrome for Managed Conditions.…
Die Kunstgesellschaft Luzern zeichnete 2018 Miriam Sturzenegger (*1983) mit dem Preis der Kunstgesellschaft Luzern aus, welcher eine Kabinettausstellung im Jahr 2019 bedeutet. Aus- gehend von der Architektur des KKL und der städtebaulichen Geschichte entwickelt die Künst- lerin die dichte und gleichzeitig stark reduzierte Rauminstallation Palindrome for Managed Conditions. Dazu gehört der Baugrund, der im 19. Jahrhundert aus Sumpfgelände gewonnen wurde und dementsprechend wenig stabil ist, aber auch die Art und Weise, wie die Ausstel- lungsräume des Kunstmuseums Luzern beleuchtet werden. Die Uferlinie und der Baugrund des Kunstmuseums wurde, wie viele Teile des Ufers des Luzerner Seebeckens im Verlauf der letzten zweihundert Jahre durch den Menschen verändert. Für den Bau des ersten Bahnhofs wurde Land aufgeschüttet und das Reusswehr hob den Seespiegel an.

Palindrome for Managed Conditions besteht aus zwei Doppel-Dreiviertelsäulen die den Blick vom Museum hinaus in den Himmel leiten. Als klassisches architektonisches Element dient die Dreiviertelsäule der Gliederung von Fassaden sowie der Ummantelung von tragenden Pfeilern. Im KKL kommt der Säule eine tragende Rolle zu. Das Haus schwebt scheinbar ohne tragende Aussenwände neben dem See. Sturzeneggers präzise platzierten Säulen verweigern sich einer tragenden Funktion und betonen die Vertikale. Durch die offenen Deckenpanele wird die Ob- lichtkonstruktion mit Lamellen, LED-Röhren und Gitter sichtbar. Die Künstlerin greift dabei nicht nur den White Cube als dominierende Architektur auf, sondern verweist auch auf die unsichtbaren baulichen Elemente, die das Gebäude genauso ausmachen wie die sichtbaren Teile. Indem Miriam Sturzenegger gedanklich den Ausstellungsraum im 4. Stock mit dem Baugrund verbindet, verschränkt sie unterschiedliche horizontale Ebenen. Die Oberfläche der Gipssäulen besteht aus Ton und Flusssand, den die Künstlerin aus der klei- nen Emme gewonnen hat. Die verwendeten Materialien verweisen auf den sandigen, tonhaltigen Baugrund des Ausstellungsortes, ihre Farbigkeit und Form erinnert an Bohrpfähle, die zur Stabi- lisierung von Bauten in den Boden gegossen werden. Miriam Sturzenegger setzt sich intensiv mit Gusstechniken auseinander. Für Palindrome for Managed Conditions entwickelte sie Scha- lungsteile und Werkzeuge und führte unzählige Materialtest durch. Der präzise manuelle Her- stellungsprozess integriert dabei immer auch zufällige Ereignisse. Die finale Oberflächengestal- tung wird erst sichtbar, wenn der Trocknungsprozess abgeschlossen ist und die gegossene Form aus der Schalung gelöst wird.

«Reliefpfeiler» ist das längste Palindrom der deutschen Sprache. Palindrome sind Worte, die vorwärts und rückwärts gelesen dieselbe Bedeutung haben. Der museale Raum, der aufgeschüt- tete Grund, die weissen Wände, die versteckte Luftzufuhr und die Lichtsituation sind kontrol- lierte Rahmenbedingungen, managed conditions, mit dem Ziel, eine perfekt neutrale Ausstel- lungssituation herzustellen.

Tags: Installationen

Dienstag bis Sonntag 10-17 UhrMittwoch 10-20 UhrMontag geschlossen
Offen an allen städtischen Feiertagen,auch an Montagen: Ostermontag, Pfingstmontag offen
Erwachsene CHF 15.-

Archiv
Luzern, Ausstellung, 18.03.2023 - 28.05.2023
Ausstellungsansicht Jakup Ferri. The Monumentality of the Everyday, kosovarischer Pavillon, Biennale von Venedig, 2022, Courtesy of the artist, Foto: Leonit Ibrahimi
Luzern, Ausstellung, 26.11.2022 - 05.02.2023
Roee Rosen, The Dust Channel, 2016, Videostill © the artist, Courtesy of the artist and Rosenfeld Gallery, Tel Aviv
Claudia Kübler, Regolith II, 2020 Ausstellungsansicht Prix Mobilière, artgenève, transformative Bodeninstallation mit Neonzeichnung (encore, encore, 2018), Gips, Schellack, 25 m2 Foto: Philip Frowein, Courtesy of the artist
Luzern, Presse, 04.12.2022
Martina M. Mächler, Prelude, 2021/2022, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Luzern Transparente Fensterfarbe auf Glas Foto: Marc Latzel, Courtesy of the artist
Luzern, Ausstellung, 05.03.2022 - 27.11.2022
Meret Oppenheim, Der Traum von der weissen Marmorschildkröte mit den Hufeisen an den Füssen, 1975 Gouache, Collage auf Papier, 37.3 x 24.5 cm Kunstmuseum Luzern, Depositum der Stiftung BEST Art Collection Luzern, vormals Bernhard Eglin-Stiftung
Luzern, Ausstellung, 10.11.2022 - 13.11.2022
Latefa Wiersch, Rhoda Davids Abel, Dandara Modesto, Neon Bush Girl Society, 2022 Foto: Adriano Vannin Nominiert für den Performancepreis Schweiz
Luzern, Ausstellung, 11.11.2022 - 13.11.2022
Foto von Eva-Maria Knüsel
Ausstellungsansicht David Hockney. Moving Focus, Kunstmuseum Luzern, 2022, Foto: Marc Latzel
Luzern, Ausstellung, 09.07.2021 - 30.10.2022
David Hockney, The Wave, A Lithograph, 1990 Lithografie auf Papier, 68.8 x 96.6 cm Tate: Schenkung des Künstlers 1993, © David Hockney / Tyler Graphics Ltd., Foto: Richard Schmidt
Luzern, Presse, 07.10.2022
David Hockneys Zeichnung zum Brief Love Life an seinen Freund René Amrein, 1989, Foto: Marc Latze
Die 25'000ste Besucherin Beate Frommelt in der Ausstellung David Hockney. Moving Focus, Foto: Franca Pedrazzetti