Ausgangspunkt von Micha Zweifels (*1987) Arbeit ist die Heterogenität der Welt, die Gleichzei-tigkeit unterschiedlicher Wahrnehmungen. Der Künstler interessiert sich dabei für die Gestal-tung der Welt. Wie wirken Architekturen, Logos, Reklame, der Arbeitsplatz und die vielen kleinen unscheinbaren Dinge, denen wir begegnen und die wir oft nicht bewusst wahrnehmen, auf Körper und Psyche?Ausgangspunkt von Micha Zweifels (*1987) Arbeit ist die Heterogenität der Welt, die Gleichzei-tigkeit unterschiedlicher Wahrnehmungen. Der Künstler interessiert sich dabei für die Gestal-tung der Welt. Wie wirken Architekturen, Logos, Reklame, der Arbeitsplatz und die vielen kleinen unscheinbaren Dinge, denen wir begegnen und die wir oft nicht bewusst wahrnehmen, auf Körper und Psyche?
Nebst dem alltäglichen Lebensraum fliessen Referenzen aus Kunstgeschichte und Volkskunst in Micha Zweifels Arbeit ein, seien dies niederländische Bauernszenen von Pieter Bruegel dem Äl-teren (1525–1569), modernistische Skulpturen, Ludwig Kirchners (1880–1938) geschnitzte Holz-figuren oder die Bauernmalerei. So erinnert Kalender durch Repetition und Motiv an Appenzel-ler Alpaufzüge. Für diese neuste Serie weisser Gipsreliefs hat Micha Zweifel eine Gussvorlage von Bild zu Bild weiterentwickelt. Zuerst taucht in der Berglandschaft eine Alp auf. Nach und nach wird die Landschaft urban, werden die Schweizer Alpen zur niederländischen Stadt. Inso-fern ist die Serie plastischer Ausdruck von Zeit und kann potenziell weiter wachsen.
Micha Zweifels Bronzeskulpturen greifen eher Themen der klassischen Skulptur oder die Frag-mentierung und Dynamik von Kubismus und Futurismus auf. Die Verletzlichkeit, die sie aus-strahlen, kommt wesentlich durch die Technik und die damit einhergehende Oberflächenbe-schaffenheit zustande. Für die Bronzeskulpturen schweisst der Künstler die Gussvorlage direkt aus den Wachsplatten, die normalerweise nur der Übertragung eines Modells dienen. Weil er den Zwischenschritt auslässt, gibt es immer nur einen einzigen Abguss. Die Vorlage geht beim Guss verloren. Die Nähte, die offenen Stellen und der Blick ins Innere scheinen von schweren Zeiten zu erzählen, doch die schalkhaften Gesichter kontrastieren damit und bei LIFT auch die tänzerische Haltung. Haptik und handwerkliche Fertigung prägen Micha Zweifels Arbeiten. Ihm ist wichtig, sich selbst Techniken anzueignen und auszuloten, wie sie auch entgegen ihrer tradi-tionellen Methoden eingesetzt werden können.
Der Manor Kunstpreis ist einer der wichtigsten Förderpreise der Schweiz. Er wird jährlich in sechs Regionen der Schweiz an Künstlerinnen und Künstler bis 40 Jahre vergeben.