Die Liebe ist bei ihr oft eng mit Abschied oder Tod verwoben. So führt die lebensbedrohliche Diphterie-Erkrankung des älteren Sohnes Hans im Jahr 1908 zu einer Serie ihrer eindrucksvollsten Arbeiten: Eine Frau ringt mit dem personifizierten Tod um das Leben ihres Kindes. Sie nähert sich dem bewegenden Thema in virtuosen Kreide-, Kohle- und Bleistiftzeichnungen von höchster Eindringlichkeit und Tiefe. Immer wieder verwirft die Künstlerin dabei mögliche Lösungen und ringt um eine allgemeingültige und verständliche Darstellungsform. Wenige Jahre später sollte sie ihren jüngeren Sohn Peter im Krieg verlieren. Dieses Leid verändert nicht nur die Mutter, sondern auch die Künstlerin und ihr Werk.Das Käthe Kollwitz Museum Köln, das am 40. Todestag der Künstlerin gegründet wurde und im Jahr 2020 auf sein 35-jähriges Bestehen zurückblickt, schöpft mit beiden Präsentationen aus dem eigenen, umfangreichen Sammlungsbestand.
Jeweils Donnerstag / 17 Uhr u. Sonntag / 15 Uhr finden öffentliche Führungen in der Ausstellung statt. Geschlossen an Karneval von Weiberfastnacht bis einschl. Veilchendienstag, 20.–25.2.2020
Käthe Kollwitz (1867–1945) gilt heute als die bedeutendste deutsche Künstlerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bereits zu Lebzeiten besitzt ihr Werk weltweite Strahlkraft. Eine Vielzahl ihrer eindringlichen Zeichnungen, Druckgraphiken und Skulpturen entsteht in direkter Auseinandersetzung mit persönlichen Erfahrungen – Glücksmomenten ebenso wie Schicksalsschlägen. Im 75. Todesjahr der Künstlerin lenkt das Käthe Kollwitz Museum Köln den Blick auf die persönlichen Aspekte ihres Œuvres. In zwei Ausstellungen mit unterschiedlichen, ja gegensätzlichen Schwerpunkten wird deutlich, wie Kollwitz diese in Werken von emotionaler Schlagkraft zur Allgemeingültigkeit ausarbeitet. So thematisiert die Frühjahrsschau (4.2.–22.3.2020) Motive des Abschieds, des »Lassenmüssen«, während die Sommerausstellung (5.8.–27.9.2020) die »Liebe« in den Fokus stellt.
»Liebe und Lassenmüssen des Geliebtesten, und es halten (wollen) – immer dasselbe« …sinniert die Kollwitz im Januar 1915 in einem Brief an ihren Sohn Hans. Wie ein roter Faden zieht sich die künstlerische Reflexion von privaten und auch intimen Momenten durch ihr Lebenswerk. Zahlreiche der innigsten Motive entwickelt sie aus Erlebnissen im familiären Umfeld.