In der Kabinettpräsentation stehen sich scheinbar konträre künstlerische Positionen gegenüber, die gleichwohl neue Blicke auf die Ideenwelt Ernst Barlachs eröffnen. Barlach, dessen Geburtstag sich 2020 zum 150. Male jährt, zählt zu den bedeutenden Wegbereitern der Moderne. Die Staatlichen Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg Vorpommern besitzen eine beeindruckende Skulpturensammlung der Schenkung Ludwig und Irene Bölkow.In seinen Plastiken zeigt Barlach kein ideales Menschenbild, sondern schildert schonungslos die alltäglichen Mühen, den Schmerz und die Verwundbarkeit des Menschen. Seine Kunst ist sowohl nach innen als auch expressiv nach außen gerichtet. Dabei ist seine Sicht des Inneren eng mit der Romantik verbunden, wie sie in dieser Intervention durch Caspar David Friedrich vertreten wird.
In gleicher Weise erscheint immer wieder die ganzheitliche Spiritualität mittelalterlicher Plastik in seinen Werken. Einen zeitgenössischen Blickwinkel bietet der mecklenburgische Maler Matthias Kanter, der in seinem Gemälde „Maria“ ein mittelalterliches Sujet mit der romantischen Malerei Caspar David Friedrichs verbindet. Die Ausstellung möchte jenseits überkommener Interpretationen den Künstler Ernst Barlach in einem neuem Licht vorstellen.
Kurator: Dr. Gerhard Graulich