Im Mittelpunkt steht seine Lebenskunst, sie ist Teil der Inszenierung seiner Biografie. Janoschs Kunst, dem Leben zu begegnen, zieht sich auch in vielen Facetten durch sein Schaffen und…
Im Mittelpunkt steht seine Lebenskunst, sie ist Teil der Inszenierung seiner Biografie. Janoschs Kunst, dem Leben zu begegnen, zieht sich auch in vielen Facetten durch sein Schaffen und…
Im Mittelpunkt steht seine Lebenskunst, sie ist Teil der Inszenierung seiner Biografie. Janoschs Kunst, dem Leben zu begegnen, zieht sich auch in vielen Facetten durch sein Schaffen und spiegelt sich in seinen Figuren. Er zeigt keine heile Welt – seine Welt ist roh und zärtlich zugleich, voll Schönheit, Wünschen und Freundschaft, aber auch voll Grausamkeit, Lüge und Gefressenwerden. Der kleine Bär, der kleine Tiger, der Mäusesheriff, Onkel Popoff, Wondrak oder Luise: Janoschs Protagonist*innen sind immer auf der Suche nach ihrem persönlichen Panama. Absichtsvoll oder unbemerkt verlassen sie Wirklichkeit und Wahrheit, erleben das Bekannte neu und wieder, lernen und lehren, das Normale als besonders und das Besondere als normal zu sehen. Die Ausstellung zeigt rund 150 originale Zeichnungen und Grafiken aus vielen Epochen von Janoschs Schaffen – Bekanntes, das im Original betrachtet neu ist, und Unbekanntes, das durchs Betrachten vertraut wird. Janoschs Geschichten haben Großen und Kleinen, Menschen mit und ohne Herausforderungen etwas mitzuteilen. Sie geben Botschaften weiter, ohne sich aufzudrängen. Die Ausstellung nimmt diesen Faden auf und vereint mehrere Perspektiven und Zugänge, parallel in denselben Räumen zu denselben Themen auf mehreren wörtlichen und übertragenen Augenhöhen. Die Ausstellung gliedert sich in fünf Räume, deren Elemente sich, wie beim Blick durch ein Kaleidoskop, zu immer neuen Bildern von Janoschs Lebenskunst zusammenfügen. Die Ausstellung bietet viele verschiedene Zugänge ‒ für Große und Kleine, für Lesende und Betrachtende, für Schreibende und Turnende, für Beobachtende genauso wie für die, die gern selbst mittendrin sind.
ALLTAG UND FANTASIE: JANOSCHS BILDERWELTENDie Ausstellung eröffnet mit einem Raum, der das Publikum tief in Janoschs Welt eintauchen lässt. An die hundert Originalzeichnungen aus vielen Epochen von Janoschs Schaffen laden ein, seine Lebens- und Fantasiewelten zu entdecken. Bekannte Bilderbuchillustrationen sind hier ebenso zu sehen wie frühe Arbeiten. Sie alle eint die Lebenskunst: Verschiedene Ideen und Wege, den Herausforderungen des Alltags zu begegnen, werden ins Licht gerückt ‒ Freundschaft und Musik, Zuhause- und Unterwegssein, Essen und Kochen, Lügen und Fliegen. Sicher ist: In Janoschs Figurenwelt haben alle Menschen und Tiere ihre ganz eigenen Qualitäten und Besonderheiten. Es gibt keine Norm, jede Figur hat ihre liebenswerten Eigenheiten, ihre Schwächen und ihre Stärken. So wie im echten Leben.
VON NEUEN WÖRTERN UND SELTENEN NAMENDas Leben ist, laut Janosch, „ein verdammt schönes Vergnügen“, trotz aller Gefahren und Herausforderungen. Das unterstreicht auch seine besondere Sprache, scheinbar leicht dahingeworfen, gegen den Strich gebürstet, geraunzt, gegrunzt, geflüstert – hineingewoben in die Zeichnungen öffnen seine Worte ganz neue, philosophische Räume. Den außergewöhnlichen Formulierungen, Wortschöpfungen und Namensgebungen ist daher ein ganzer Ausstellungsbereich gewidmet. Hier gibt es Kurzgeschichten zum Hören, extra für diese Ausstellung ausgesucht und eingelesen von Prominenten aus Hamburg und Norddeutschland. Zu hören sind u.a. die Moderatorin Bettina Tietjen, die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, der TV-Journalist und Musiker Reinhold Beckmann, die HOCHBAHN-Stimme Anke Harnack oder die Musiker Florian Sump und Lukas Nimscheck von der Band Deine Freunde u.v.m. Außerdem können die Besucher*innen selbst aktiv werden: Janoschs Sprache und seine Worterfindungen gibt es als Magneten, mit denen an den Wänden neue Schriftwerke entstehen können. Als Schwimmbad gestaltet, verweist der Raum schließlich direkt auf Janoschs Philosophie: „Das Leben ist so: Du wirst hineingeworfen wie in ein kaltes Wasser, ungefragt, ob du willst oder nicht. Du kommst lebend nicht mehr heraus. Darüber kannst du a) unglücklich sein und ersaufen; b) dich lustlos und frierend so lange über Wasser halten, bis es vorbei ist; c) einen Sinn suchen und einfordern und dich grämen, weil er sich nicht zeigt; Oder du kannst: d) dich darin voller Freude tummeln wie ein Fisch und sagen: ‘Ich wollte sowieso ins Wasser, kaltes Wasser ist meine Leidenschaft. (…)’ Und das wäre die Kunst, um die es hier geht. Die Lebenskunst.“
NACHRICHTEN AUS DEM POSTKARTENWALDBriefe und Postkarten spielen in vielen Büchern von Janosch eine wesentliche Rolle: man denke nur an „Post für den Tiger“ oder den „Hasen mit den schnellen Schuhen“, dem die Briefträger-Arbeit nicht so schnell ausgeht. Auch als eigenes Genre sind Postkarten wichtig – hunderte hat Janosch im Laufe seines langen Künstlerlebens gestaltet, zahlreiche Originalentwürfe hierzu sind in der Ausstellung zu sehen. Im Postkartenwald sind die Besucher*innen eingeladen, ihre persönlichen Lebenskunst-Botschaften aufzuschreiben, aufzumalen, zu gestalten und sie über das eigene Ausstellungspostamt zu verschicken.
IM BÜRO MIT WONDRAKEin wahrer Lebenskünstler in Janoschs Kosmos ist fraglos Wondrak, selbsternannter „Superstar“ und schnauzbärtiger Herr in Tigerstreifenanzug und Pantoffeln, der von 2013 bis 2019 den Leser*innen des Zeit-Magazins wöchentlich Ratschläge zu nahezu allen Lebenslagen gegeben hat. Ihm richtet die Ausstellung ein eigenes Büro ein, in dem natürlich nicht klassisch gearbeitet, sondern Lebenskunst gelebt und ausprobiert werden kann. So lädt Wondrak das Publikum ein, durch einen Kopfstand die Dinge einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten, mit Würfeln einfache Entscheidungen zu treffen, sich selbst im Spiegel zu betrachten oder mit Hilfe einer Zettelwirtschaft Ordnung ins Liebesleben zu bringen.
ZEIT ZUM TRÄUMENSchließlich lässt ein Kinoraum Janoschs Lebenskunst auch im bewegten Bild und Ton erleben. Drei Folgen der beliebten „Traumstunde“ nehmen das Publikum mit auf Reisen. Sie begleiten den Tiger und den Bären dabei, wie sie ein Mittel gegen die Einsamkeit suchen und so, ganz nebenbei, mit ihren Freunden aus dem Wald die Post und das Telefonnetz erfinden. Sie zeigen Schnuddel und das Schnuddelpferdchen, wie sie Luftschlösser bauen – Luftschlösser, die schließlich doch in sich zusammenfallen, denn auch ein „Wolkenzimmerhaus“ hält nur so lange, wie man nicht zu viel will. Und auch die Besucher*innen, die Lust auf eine Flugstunde mit Onkel Popoff haben, um die schnöde Wirklichkeit mal von ganz weit weg zu betrachten, kommen auf ihre Kosten. Alle Geschichten erzählen davon, wie wichtig das Träumen ist, wie man trotz aller Widrigkeiten stark bleibt und: dass Mut immer gut ist.
Die Gestaltung der Ausstellung wird verantwortet vom Hamburger Studio Silvia Knüppel.
Die in der Ausstellung gezeigten Videos in Gebärdensprache und in Lautsprachbegleitenden Gebärden sind eine Arbeit der Klassen 5a und 6a/d der Hamburger Elbschule – Bildungszentrum Hören und Kommunikation.
Dienstag bis Sonntag: 10-18 UhrDonnerstag: 10-21 UhrDonnerstag an oder vor Feiertagen: 10-18 Uhrgeschlossen
montags, 1. Mai, Heiligabend und Silvester geöffnet
Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag, Ostermontag, Himmelfahrt, Pfingstsonntag, Pfingstmontag, Tag der deutschen Einheit und sonstige Feiertage: 10-18 UhrNeujahr, 1. und 2. Weihnachtstag: 12-18 UhrGerd Bucerius Bibliothek
Dienstag - Freitag 11 - 17.30 Uhr Donnerstag bis 20.30 Uhr, bei Veranstaltungen bis 18 Uhr In der Zeit vom 24.12.2013 bis 03.01.2014 bleibt die Bibliothek geschlossen.
Eintritt10 Euro, ermäßigt 7 Euro, Donnerstag ab 17 Uhr 7 Eurov nur Besuch der Destille 2 Euronur Besuch der Gerd Bucerius Bibliothek 2 Euro (frei für Studierende der staatl. Hamburger Hochschulen)Kunstmeilenpass (5 Häuser, 1 Ticket) 29 Euro, ermäßigt 15 Euro Jahresticket für Studierende staatlich anerkannter Hoch- und Fachhochschulen, Azubis und Schüler über 17 Jahre einmalig 10 Euro pro Jahr (12 Monate gültig ab Kauf)
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