David Claerbout, Aircraft (F.A.L.), 2015-2021  schwarz/weiß Einkanal-Videoprojektion, Stereo-Audio, © David Claerbout David Claerbout, Aircraft (F.A.L.), 2015-2021 schwarz/weiß Einkanal-Videoprojektion, Stereo-Audio, © David Claerbout - Mit freundlicher Genehmigung von: hausderkunst

Wer: hausderkunst

Was: Ausstellung

Wann: 30.07.2021 - 10.09.2021

THE WORLD:REGLITTERIZED Paradise is exactly like where you are right now ... only much much better

5. Biennale im Haus der Kunst München, Westflügel Ausgerichtet vom Künstlerverbund - Haus der Kunst 30. Juli bis 10. September 2021  https://kuenstlerverbund-hausderkunst.de/

Teilnehmende Künstler*innen:Nevin…

THE WORLD:REGLITTERIZED Paradise is exactly like where you are right now ... only much much better

5. Biennale im Haus der Kunst München, Westflügel Ausgerichtet vom Künstlerverbund - Haus der Kunst 30. Juli bis 10. September 2021  https://kuenstlerverbund-hausderkunst.de/

Teilnehmende Künstler*innen:Nevin Aladag, Laurie Anderson, Heike Baranowsky, Benjamin Bergmann, Joseph Beuys, Friedrich von Borries, Ayzit Bostan, David Claerbout, Deichkind, Esther Glück, Rodney Graham, Thomas Helbig, Daniel Knorr, Aylin Langreuter, M + M, Warren Neidich, Maria und Neda Ploskow, Peter Reill, rasso rottenfusser, Thomas Ruff, Tamiko Thiel, Kim Tschang-Yeul, Paul Valentin, Gabriela Volanti, Jeff Wall, Andrea Zittel, Stefanie Zoche

Zeiten großer Umbrüche oder außergewöhnlicher Ereignisse haben sich im Rückblick oft als kulturell extrem produktiv erwiesen. So erschien das innovativste Album „Home of the Brave“ mit der Single „Language is a Virus“ der Musikerin und Performancekünstlerin Laurie Anderson in einer global herrschenden Atmosphäre der Angst vor einem möglicherweise drohenden Atomkrieg und der nuklearen Zerstörung aller Lebensgrundlagen. Der Titel ist Zitat und Referenz zu William S. Burroughs' „The Ticket that exploded“, Teil seiner dystopischen Romantrilogie aus dem Jahre 1962 - zumindest in den USA auch eine Periode zunehmend gefühlter Bedrohung durch Vietnamkrieg und Kubakrise. Dies markiert den Beginn einer langen Tradition literarischer Querverweise in Andersons Arbeit und manifestiert sich 20 Jahre später in der Ausstellung „The Waters Reglitterized” (Sean Kelly Gallery / New York / 2005) im vollständigem Zitat eines Romantitels von Henry Miller. Diese Präsentation war für Laurie Anderson eine Art Tagebuch der Träume. Als tatsächliche Kunstwerke auferstanden, reflektieren diese zugleich ihre eigene Konstruktion und Struktur, während sie die Betrachter*innen in ihre ganz eigene ästhetische Dimension verstricken.

In diesem Sinne ist die große, im gesamten Westflügel des Hauses der Kunst geplante stattfindende Biennale mit der Mutation des Anderson/Miller-Titels THE WORLD:REGLITTERIZED sowohl eine Fortsetzung des erfolgreichen Formats THE BIG SLEEP von 2019, als auch eine Reaktion auf die massiven Veränderungen seit dem Frühjahr 2020. Sie versteht sich als eine Art Essay über eine Regeneration der Welt in Form künstlerischer Positionen. Sie fragt sich was es bedeutet, wenn nicht einzelne Menschen, sondern ganze Gesellschaften über lange Zeit in der materiellen Realität individueller Schutzräume verbleiben. Welche Volten schlägt dann das Immaterielle, der Traum, die Psyche, die Vorstellungskraft? Die Ausstellung setzt auf alles, was über die eigene, kleine angstvolle Existenz hinausweist und beobachtet gleichzeitig, was dieses kleine Ich jeweils anstellt, um seiner vermeintlich trostlosen Situation zu entkommen. Um Missverständnisse zu vermeiden: Die Grundhaltung ist optimistisch und drückt sich im Titel unmittelbar aus: „to glitter“ - funkeln, glänzen; das wunderbare Kunstwort „reglitterized“ beschreibt eine allgemeine Rekonstruktion und erklärt damit auch sich selbst.

Die Ausstellung bedient sich bei der Auswahl der Arbeiten ebenfalls an Phänomenen innerhalb des Traums bzw. des Träumens, wie beispielsweise einer veränderten Zeit- oder Größenwahrnehmung. So spiegelt sich die Außen- oder Innensicht der Welt in der Beschränkung der Ausstellung auf immersive , meist große und eher mediale oder diskursive, d.h. kleine, objekthafte Arbeiten. Kunstmodelle wie Durational Flows und raumgreifende Videoinstallationen stehen unmittelbar neben solchen, die auf genauer Betrachtung und Kennerschaft beruhen. Vor allem aber versteht sich die Ausstellung als Verhandlungsraum. Dazu gehört das Angebot, sich in einen "Hands-on"- Modus versetzen zu lassen, in Atmosphären einzutauchen und ganz unmittelbar Auswirkungen auf Körper und Geist zu spüren. Gerade die immersiven Installationen sind eine Gelegenheit, den Besucher*innen das Gefühl zu geben, von der Welt losgelöst zu sein - um über die Welt nachzudenken. Das singuläre, gar miniaturisierte Objekt hingegen kann Anlass zu Interpretation und Versenkung sein.

Neben neuen, eigens für die Ausstellung konzipierten Arbeiten stehen zudem solche, die wohlbekannt erscheinen. Gerade sie generieren heute, nach der allgemeinen Erfahrung des Zuhausebleibens mit buchstäblich anderen Augen betrachtet, erstaunlich neue, ergänzende und sogar vollkommen andere Bedeutungen. Letztlich braucht es nichts als Neugier um in direkter und wörtlicher Beziehung zum Ausstellungstitel Funken im Dschungel der Bilder und Zeichen zu schlagen.

Kuratiert von Alexander TimtschenkoCo-Kuration: Susanne PrinzUnter Mitarbeit von Berkan Karpat, Rainer Ludwig und Ulrich Zentner Mit Texten von Susanne Prinz und Cora Waschke

Abb.: Warren Neidich, Pizzagate, 2017, Neonschrift / Installation  Foto: Ludger Paffrath, Courtesy: Priska Pasquer, Cologne Abb.: Warren Neidich, Pizzagate, 2017, Neonschrift / Installation Foto: Ludger Paffrath, Courtesy: Priska Pasquer, Cologne - Mit freundlicher Genehmigung von: hausderkunst Abb. unten: Andrea Zittel   A–Z Escape Vehicle  1996/1997 (Owned and Customized by the Emanuel Hoffmann Foundation) Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler, © Andrea Zittel Abb. unten: Andrea Zittel A–Z Escape Vehicle 1996/1997 (Owned and Customized by the Emanuel Hoffmann Foundation) Foto: Kunstmuseum Basel, Martin P. Bühler, © Andrea Zittel - Mit freundlicher Genehmigung von: hausderkunst
Tags: Daniel Knorr, David Claerbout, Installationen, Jeff Wall, Malerei, Rodney Graham, Warren Neidich

Öffnungszeiten: Mo, Mi, So 10-18, Do, Fr, Sa 10-20 Uhr
 

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