Wie können wir kenianische Kulturgüter, die sich im Besitz von Institutionen im Globalen Norden befinden, für die heutige kenianische Gesellschaft zugänglich machen?Mit diesem Anliegen beschäftigt sich seit 2018 das „International Inventories Programme" (IIP), das kenianische sowie europäische Künstler*innen und Wissenschaftler*innen zusammenbringt. Im Zentrum des Projektes steht die Entwicklung einer Datenbank aller kenianischen Objekte, die sich in den Museen Europas und Nordamerikas befinden. Nach vorangegangenen Ausstellungen in Nairobi (18.3.-30.5.2021) und Köln (28.5.-29.8.2021) wird die Visualisierung dieser Datenbank nun zusammen mit weiteren wissenschaftlichen und künstlerischen Beiträgen im Weltkulturen Museum gezeigt.
Neben der Verhandlung von Restitutionsfragen, wird ein Forum geschaffen, indem intellektuelle und emotionale Auseinandersetzungen mit einzelnen Objekten stattfinden. Die Ausstellung widmet sich ebenfalls den psychologischen und politischen Auswirkungen, die durch den Verlust beziehungsweise die Abwesenheit bestimmter Objekte in den Gemeinschaften, in denen sie geschaffen wurden, entstanden sind. Im Weltkulturen Museum stehen die Perspektiven und Stimmen aus Kenia im Mittelpunkt der Betrachtung.
Zu sehen sind Werke der Künstlerkollektive The Nest und SHIFT, Interviews mit Mitgliedern lokaler Gesellschaften in Kenia, Filmmaterial der vom Projekt organisierten Diskussionsrunden sowie Ergebnisse der gemeinsamen Forschung an Sammlungsobjekten. Um auch die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Inszenierung dieser Objekte deutlich zu machen, werden die Künstlerkollektive einen Raum der Ausstellung während ihrer Laufzeit umgestalten: Auf diese Weise wird die museale Präsentation selbst zur Diskussion gestellt.
Beteiligte Wissenschaftler*innen und Künstler*innen:The Nest Collective: Jim Chuchu, Njoki Ngumi (Kenia)SHIFT Collective: Sam Hopkins (Kenia/Deutschland), Marian Nur Goni (Frankreich), Simon Rittmeier (Deutschland)National Museums of Kenya: Lydia Nafula, Philemon Nyamanga, George Juma Ondeng’, Njeri Gachihi, Lydia Galavu und das Tuzi Creatives (Kenia)Rautenstrauch-Joest-Museum: Clara Himmelheber (Deutschland)Weltkulturen Museum: Julia Friedel, Leonie Neumann (Deutschland)