Pieter de Hooch (1629 – um 1679) Der Liebesbote, um 1670 Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen, 57 x 53 cm © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford Pieter de Hooch (1629 – um 1679) Der Liebesbote, um 1670 Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen, 57 x 53 cm © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Elke Walford - Mit freundlicher Genehmigung von: HamburgerKunsthalle

Wer: HamburgerKunsthalle

Was: Ausstellung

Wann: 26.11.2021 - 24.04.2022

Die Malerei erlebte im 17. Jahrhundert in den Niederlanden im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung einen großen Aufschwung. Dabei erfuhr die Genremalerei aufgrund ihrer sehr realitätsnah wirkenden Darstellungen bei wohlhabenden Bürgern und Kaufleuten eine hohe Wertschätzung. Beliebt waren die eleganten, atmosphärischen Interieurs und familiären Szenen der Delfter Feinmaler…
Die Malerei erlebte im 17. Jahrhundert in den Niederlanden im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung einen großen Aufschwung. Dabei erfuhr die Genremalerei aufgrund ihrer sehr realitätsnah wirkenden Darstellungen bei wohlhabenden Bürgern und Kaufleuten eine hohe Wertschätzung. Beliebt waren die eleganten, atmosphärischen Interieurs und familiären Szenen der Delfter Feinmaler um Johannes Vermeer, Pieter de Hooch und Gerard ter Borch sowie die überspitzten, ironischen Schilderungen des bäuerlichen Milieus und zügellosen Treibens der einfachen Leute von Jan Steen oder David Teniers.

Mit Klasse Gesellschaft. Alltag im Blick niederländischer Meister widmet die Hamburger Kunsthalle mit ca. 150 Werken – Gemälden, Zeichnungen, Druckgraphik, Fotografien und Videokunst – einem Kapitel einer der facettenreichsten Epochen der europäischen Kunstgeschichte eine umfassende Schau. Ausgangspunkt der Ausstellung ist der hochkarätige Bestand in der Hamburger Kunsthalle an Gemälden des holländischen 17. Jahrhunderts, der gleichzeitig den Schwerpunkt der Sammlung Alte Meister bildet und den die Schau nun entsprechend würdigen will.

Ein weiterer wesentlicher Teil der Präsentation ist übergeordneten Aspekten gewidmet und skizziert anhand von soziokulturellen Entwicklungen und politischen Hintergründen die niederländische Gesellschaft des 17. Jahrhunderts, die die ausgewählten Künstler in ihren Gemälden scheinbar abbildeten.

Darüber hinaus bewertet die Ausstellung mit gesellschaftskritischen Fragestellungen des 21. Jahrhunderts die Darstellungen und verknüpft sie mit unserer eigenen Lebenswirklichkeit. Oftmals erscheinen die Kunst der Alten Meister und der Kontext, in dem sie entstanden ist, weit entfernt von aktuellen Diskussionen, hat ihre ursprüngliche Intention scheinbar nichts mehr mit den komplexen Zusammenhängen und Themen zu tun, die die Gesellschaft heute bewegt. Mit diesen Vorurteilen möchte die Schau brechen und kontroverse Thesen diskutieren. Wichtige thematische und motivische Anknüpfungspunkte an die heutige Zeit sind zudem die inszenierten Darstellungen des niederländischen Bürgertums des 17. Jahrhunderts und die Mittel der Kommunikation. Die heutigen Motivationen dafür und die damit verbundenen Erwartungen unterscheiden sich dabei kaum von den Damaligen. Und so entstehen Blicke auf die Gesellschaft, die überraschende Parallelen aufweisen.

In der Ausstellung treffen die Werke der niederländischen Meister auf Arbeiten von Stefan Marx und Lars Eidinger. Die beiden Künstler reflektieren die Themen und Motive, stellen sie in einen größeren Kontext und heben dadurch traditionelle Grenzen auf. Durch diese auf den ersten Blick ungewöhnliche Gegenüberstellung entsteht ein spannender Dialog, der in seiner Wechselwirkung neue Blicke und Sichtweisen auf die Kunst der Alten Meister ermöglicht. Stefan Marx arbeitet u.a. mit Schriftbildern, die in besonderer Typographie als Zeichnungen und Gemälde realisiert werden. Die bisweilen poetischen, humorvollen, aber auch kritischen und zum Nachdenken anregenden Aussprüche, Zitate oder Epigramme erschließen neue Perspektiven in der Auseinandersetzung mit den niederländischen Genreszenen.

Lars Eidingers Fotografien und Videoarbeiten spiegeln eine Fülle von alltäglichen und aufmerksamen Beobachtungen an unterschiedlichen Orten wider. Sie halten oftmals paradoxe Alltagsszenen und das ambivalente Verhalten der Menschen fest, ohne dieses zu bewerten. Teilweise angereichert mit Szenen aus Theater und Film, ergeben sich hintergründige, eigenwillige und tiefsinnige Bildwelten, die unerwartete Parallelen zu den Werken der Alten Meister offenbaren.

So verbinden sich in der Ausstellung Klasse Gesellschaft. Alltag im Blick niederländischer Meister scheinbar widersprüchliche, künstlerische Positionen, die den Bogen aus dem 17. Jahrhundert in die heutige Zeit spannen.

Gefördert von: Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Hubertus Wald Stiftung, Dorit & Alexander Otto Stiftung, Kulturstiftung der Länder, Ernst von Siemens Kunststiftung

Tags: Adriaen Brouwer, Malerei, Pieter de Hooch, Pieter Janssens

Öffnungszeiten: wochentags (außer montags) 15 bis 18 Uhr, Wochenenden und Feiertage 10 bis 18 UhrTeilnahme: Der Besuch ist im Eintrittspreis enthalten, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

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