Nezaket Ekici (*1970 in Kırşehir / Türkei, lebt und arbeitet in Berlin) gilt als eine der bedeutendsten Performancekünstlerinnen in Deutschland. In der Performance „Panta Rhei“, die am 06. November 2021 im Bröhan-Museum uraufgeführt wurde, setzt sie sich anlässlich des 100. Geburtstages des Sammlungsgründers Karl H. Bröhan mit der Porzellansammlung des Museums auseinander.In einem weißen Raum stehen weiße Sockel, auf dem Boden liegen unzählige Objekte aus Porzellan und Eimer mit verschiedenen Farben. Ekici nimmt einzelne Gegenstände auf und taucht sie in jeweils eine der Farben. Anschließend türmt sie die Gegenstände, nach ihrer neuen Farbordnung sortiert, auf den Sockeln auf. Der vorher weiße Raum wird bunt, nicht nur, weil Gegenstände in Farbe getaucht wurden, sondern auch, weil Farbe auf den Boden, die Sockel und auf Ekicis Kleid tropft. Je mehr Porzellan sie aufeinandergestapelt hat, desto höher werden die dabei entstehenden abstrakten, farbigen Porzellanskulpturen, während die Stapel des Porzellans auf dem Boden sich leeren.
Mit ihrer Arbeit wirft Ekici Fragen zur Sammlungspraxis und der Entstehung von Sammlungen auf. Wie entwickeln sich Sammlungen? Welche Kategorisierungen werden für Objekte ge- und erfunden? Welche Arbeit und welcher Schmerz stehen hinter dem Sammeln und Loslassen?
Die Performance-Installation ist Teil der Jubiläumsausstellung „Bröhan Total!“.
Kurator: Simon Häuser
Gestaltung Werbemotiv: Gerwin Schmidt, München, unter Verwendung eines Fotos von Nezaket Ekici, National Anthems, Video Performance, 2 Kanal Video Installation 2005, Foto: Andreas Dammertz