Wolfgang Denk im Stadel-Atelier, 2020, Foto: Martha Denk, © DENK ART Wolfgang Denk im Stadel-Atelier, 2020, Foto: Martha Denk, © DENK ART - Mit freundlicher Genehmigung von: blaugelbe

Wer: blaugelbe

Was: Ausstellung

Wann: 08.05.2022 - 25.06.2022

22. April 2022, St. Peter in der Au Seit Ende 2010er Jahre arbeitet Wolfgang Denk konsequent an einer neuenBildsprache, die der im Waldviertel lebende und arbeitende Künstler zum DENK ART-Vokabularium verdichtet. Nach Einzelpräsentationen im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst in St. Pölten, in der GALERIE–halle LINZ und im forumschlosswolkersdorf präsentiert…
22. April 2022, St. Peter in der Au Seit Ende 2010er Jahre arbeitet Wolfgang Denk konsequent an einer neuenBildsprache, die der im Waldviertel lebende und arbeitende Künstler zum DENK ART-Vokabularium verdichtet. Nach Einzelpräsentationen im NÖ Dokumentationszentrum für Moderne Kunst in St. Pölten, in der GALERIE–halle LINZ und im forumschlosswolkersdorf präsentiert Wolfgang Denk vom 08. Mai bis 25. Juni 2022 unter dem Titel DAHEIM rund 40 neue Malereien auf Leinwand, Papier und Hartfaserplatten (HFPL) in verschiedenen Formaten. Entstanden sind die Arbeiten zwischen2019 und 2022 entstanden sind nun in der Blaugelben Viertelsgalerie St. Peter in der Au im Schloss St. Peter in der Au. Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf den Geburtsort von Wolfgang Denk: Seitenstetten Dorf. Der Ort befindet sich in unmittelbarer Nähe zu St. Peter in der Au mit direktem Blick auf das Schloss St. Peter

„Der Maler, Ausstellungsmacher und Museumsleiter Wolfgang Denk gehört zu jenen Künstlern, deren Schaffen ich seit meiner Studienzeit, Mitte der 1970er Jahre mit großem Interesse verfolge. Seine poetischen Gemälde mit hoher künstlerischer Qualität und einer unverkennbaren Bildsprache faszinierten mich immer schon. Durch die Ausstellung ‚Balanceakte -Kunst aus Niederösterreich‘, die 1988 an drei Orten – Baden, Amstetten und Weistrach ¬¬– niederösterreichische Gegenwartskunst präsentiert wurde und an der ich als Assistent mitwirken durfte, bin ich bis heute mit Wolfgang Denk aufs Engste verbunden.

Ohne diese bahnbrechende Ausstellung würde es die BlauGelbe Galerie in St. Peter in der Au nicht geben, die in Weistrach als Nachfolgeprojekt 1989 gegründet wurde und nun seit 2015 in St. Peter in der Au repräsentative Räume gefunden hat. Somit ist die Ausstellung DAHEIM auch ein Verweis auf das Wirken von Wolfgang Denk.

Wolfgang Denks Bilder schildern nicht Ereignisse, sie sind sie selbst. Wer sie anschaut, dringt ein in den Raum, den die Farbe schafft, in Parzellen, deren Tiefen und Bewegungsart bestimmt wird durch ein dichtes Netz, durch ein kühn sich gebärdendes Lineament, das mächtig anschwillt und zugleich einen Bildraum zusammenhält.“ Leopold Kogler, Künstlerischer Leiter der Blaugelben Viertelsgalerie St. Peter in der Au und Präsident NÖ Kunstvereine

NEUE MALEREIN 2019 – 2022Ein schwerer Autounfall im Jahr 2011 und der darauffolgende Prozess einer aufwendigen Rekonvaleszenz bedeutete für den Künstler, Kunstmanager und Museumsgründer Wolfgang Denk zunächst eine Krise und nachvollziehbare Sorge um die Fortentwicklung seiner 1968 begonnenen Künstlerlaufbahn. Die Idee eines Neubeginns beschäftigte ihn intensiv und kam schließlich 2019, an seinem 73sten Geburtstag, zum Durchbruch. Eine neue Art von Malerei mit Aktion und Gestik sollte eine der Konsequenzen seiner künstlerischen Selbstfindung werden. Wolfgang Denk begann mit einfachen, aber widersprüchlichen Grundelementen zu experimentieren, um eine von malerischen Zeichen bestimmte radikalisierte Bildsprache zu entwickeln. Diese sollte wegen ihrer komplexen Verwobenheit zugleich eine ideale Grundform für ein strukturell-analytisches System werden – eine Konkretisierung abstrakter Vorstellungen, Gedanken und Emotionen. Im Fokus steht eine Synthese aus Farben und Formen, die somit das Ziel „Neue Abstraktion“ absteckt. „Post-Painterly und New Abstraction“ bezeichnet eine nicht genau definierte Tendenz in der zeitgenössischen Malerei. Mittels der von Denk gefundenen Form des Materialdrucks, der „Plasticolorotype Technik“ (Plastikeinkaufssackerl) – einer Abwandlung der Monotypie – sollte eine neuartige serielle Ebene von konstanten und variablen Elementen in die Neue Malerei eingetragen werden. Kontinuierlich blieb hingegen in seinem gesamten Oeuvre – von den Anfängen in den 1970er Jahren bis zu seiner gegenwärtigen Ausrichtung – die ihm eigene Attitüde, seinen Werken die aus Reisen und Abendteuren geschöpfte Authentizität, Energie und spirituelle Schwingungen einzuhauchen. Dies sind Kräfte, die in der Kunst häufig als individuelle Mythologien bezeichnet werden.

DENK ART"Ursprünglich stammte die Grundform aus einem einfachen Monotypie-artigen Abdruck eines gewöhnlichen „Plastikeinkaufssackerls“ als malerische Geste, wobei von Anfang an eine kontrollierte Artikulation einer zufälligen gegenüberstand. Das alte Prinzip der Ambivalenz zwischen Ordnung und Chaos. Aufarbeitung, Begutachtung, Bespiegelung, Betrachtung, Check-up-Experiment, Inspektion, Kontrolle, Nachprüfung, Spurensuche, Test, Wartung, die die farbigen „Colortypes“ dem Betrachter zeigen, dass es die formgebende, gestalterische Methode ist, welche in der konzeptionellen, imaginativen Planung besteht, die eine malerisch-definierte, physisch existierende Bilddramatik entstehen lässt. Zuerst kommen die poetisch naturfarbigen Farbfelder als Untergrund, dann die fertigstellende Oberfläche mit ornamentalen Formen meist im Grundfarbenspektrum gehalten, wie ich es im Wachtraum (17. September 2019) vorhergesehen hatte. In diesem Modell stehen die metaphysischen Vorstellungen und die ontologisch-logischen Prozesse2 nebeneinander auf der Bildfläche, während die wahren mythisch-philosophischen Theorien im Bild symbolisch-prophetisch verborgen sind.“ Wolfgang Denk, Wolfgang Denk – Neue Malereien, 2019 – 2020, Verlag Bibliothek der Provinz GmbH, Gmünd, 2021

In einem anderen Modell stellt Wolfgang Denk auf seinen neuen Leinwandbildern mit „polycolortype“ gedruckten Archetypen aus dem Zentrum Strebendes dar, wobei sich die Grenzlinien zwischen den diversen Grundformen durchschneiden. Verschiedene Zeichenverfahren vermischen sich, in einem informellen Prozess integriert, unabhängig vom Material, Papier, Hartfaserplatte (HFPL) oder Leinwand. Unterschiedliche Prototypen werden aufgetragen und auf der Bildfläche schachbrettartig verteilt. Durch die Herstellung eines Farbfeldes auf der Grundfläche und einer „monotypisierten“ Bildoberfläche mit dem „polycolortype“ Ornamentsystem, ergibt sich ein eigenwilliges informelles, geometrisches Ordnungsprinzip.

ANIMIERENDER THINKTANKDie Darstellung der gefundenen Formen in den verschiedenen Bildkontexten ist eine logische Weiter-entwicklung jener Erkenntnisse, die Denk in seinen ursprünglichen, archaischen Perioden und Landschaften, die er durchquerte, gewonnen hat. Durch seine unzähligen Reisen, die er seit den 1970iger Jahren immer wieder unternahm – oftmals auch gemeinsam mit seiner Frau Martha – empfing er eine Fülle von Erfahrungen und Inspirationen. Sie führten ihn zu den Monumenten der europäischen Megalithkultur, zu den Tempel-anlagen ins „Morgenland“ – Indien und Japan –, zu den amerikanischen Indianern (First Nations) – New York bis Montreal –. Besonders seine vielen Westafrikareisen, nach Nigeria, Oshogbo zu Susanne Wenger (1915–2009) wurden zum animierenden Thinktank und emotionalen und philosophischen Kapital seiner Kunst. Letztendlich ist es auch der Einfluss an Erfahrungen, die Wolfgang Denk als Ausstellungsmacher, Gründungs-direktor der Kunsthalle Krems (1991–1996) und des Hermann Nitsch Museum (2004–2007) und der Susanne Wenger Foundation Museumsgalerie Krems (1995 und 2011) in Jahren intensiver Arbeit erworben hat und die unzähligen Begegnungen mit internationalen KünstlerInnen, die seinem Schaffenswerk immer neue Impulse gaben. ABSTRAKTER EXPRESSIONISMUS, FARBFELDMALEREI, INDIVIDUELLE MYTHOLOGIEN Wolfgang Denks Malerei wurde immer wieder den Begriffen verschiedener Stilrichtungen wie dem abstrakten Expressionismus, der Farbfeldmalerei und des Tachismus zugeordnet, weil er teilweise auf Maltechniken des Schüttbildes und des Action Painting zurückgreift. Hier dominieren Gefühl, Emotion und Spontanität vor Per-fektion, Vernunft und Reglementierung. Die Darstellungsweise abstrakt, teilweise auch abstrakt-figurativ; Die surrealistische Technik des Automatismus, die kubische Idee der flächigen Räumlichkeit, das Varieren im Auftragen von Farben auf den Malgrund mit Pinseln, Spachteln, mit der Handfläche, mit Hilfe von durch-löcherten Behältern („dripping“) oder Eimern sind Techniken, mit denen sich Wolfgang Denk in seiner 50ig- jährigen Künstlerkarriere beschäftigt hat und weiterentwickelt. Seit den 1970iger Jahren operiert Wolfgang Denk mit dramatischen, kompositionellen und inhaltlichen Sinnbildern, Flugträumen, symmetrischen Frauen-Schamanenmänteln, Flughemd-Altären oder Allegorien des Krähenfluges. Levitationen, Grundrisse der Steinkreise, Dolmen und Menhire aus der europäischen archaischen Vorzeit und Erfahrungen aus dem Wissen der Mythos-Geschichte (Traumzeit) erforscht er mehr als zehn Jahre lang. Mystische Anlagen der Megalithkultur wie Stonehenge, Avebury und ihre spirituellen Nervensynapsen sind in der Welt fast überall manifest, was er auch gemeinsam mit seiner Frau Martha in zahlreichen Reisen feststellen konnte: Die Geistessysteme des Schamanismus der Native Americans (Indianer) oder später der afrikanischen Yoruba interessieren ihn seit langer Zeit. Zu Beginn seiner ernsthaften künstlerischen Arbeit, um 1968, faszinierten ihn besonders die geheimnisvollen Schriftzeichen der altmexikanischen Maya. Dieselben janusköpfigen Gesichter, Blickrichtung nach vorne und rückwärts, mehr Bewegung und Artikulation will Wolfgang Denk nach seiner Vorstellung weiter fortsetzen. KATALOG Wolfgang Denk – Neue Malereien, 2019 – 2020 Herausgeber: Wolfgang Denk, Martha Denk, Carl Aigner, Redaktion: Martha und Wolfgang Denk, Carl Aigner, mit Texten von Carl Aigner, Wolfgang Denk und Susanne Karr, deutsch, 192 Seiten, ca. 150 Abbildungen, Verlag Bibliothek der Provinz GmbH, Großwolfgers, A-3970 Weitra, 2021, ISBN: 978-3-99126-014-1, Preis: 35,- Euro; DANKSAGUNG Carl Aigner, Martha und Wolfgang Denk danken der und den Fotografen Cibulka Frey, Hans Eder und Wolfgang Mayer sehr herzlich. Besonderer Dank an den Verlag Bibliothek der Provinz für die schöne Zusammenarbeit und den professionellen Support, gelten insbesondere dem Verleger Richard Pils. Ein Dank für freundliche Unterstützung geht an Leopold Kogler, Präsident der NÖ Kunstvereine und künstlerischer Leiter der BLAUGELBE VIERTELSGALERIE ST. PETER IN DER AU. Beim Besuch der Ausstellung gilt die COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung der Österreichischen Bundesregierung, die zum Zeitpunkt der Präsentation gültig ist.

Tags: Malerei, Wolfgang Denk

ÖFFNUNGSZEITEN Samstag, 15 – 17 Uhr, Sonntag 10 – 12 Uhr, 14 – 17 Uhr
EINTRITT FREI
INFORMATION www.blaugelbe.at und  https://denkwolfgang.com