Mit Azin Feizabadi, Mónica de Miranda, Małgorzata Mirga-Tas und Vladislav ShapovalovAls abschließendes Kapitel der Ausstellungstrilogie zur Krise westlicher Paradigmen (HEXEN/GÖTTINNEN) fragt ZEITGESCHICHTEN, wie wir die Idee von Linearität und Fortschritt unterbrechen könnten. Das lineare Zeitmodell mit der einhergehenden Vorstellung eines kontinuierlichen Fortschritts – eine wichtige Matrix des westlichen Denkens – hat sich auch in der Kunstgeschichte abgelagert, so im Begriff der Avantgarde oder in unterschiedlichen Institutionstypen wie dem Museum oder der Kunsthalle. Wir sollten diese Beziehung zur Zeit überdenken, die entweder historisiert und einschließt oder die Gegenwart als eine Art Ware behandelt, als Rohstoff, der für zukünftigen Profit abgebaut wird. Was wäre, wenn sich unser Denken des Zyklischen nicht auf das regelmäßige Kreisen der Uhrzeiger beschränkte, sondern sich einem Zeitbewusstsein öffnete, das empfänglich für komplexe Verflechtungen und Wechselbeziehungen von Zeiten ist? In diesem Zeitkonzept würden Imagination und Wandel als ebenso wesentlich gelten wie überlieferte Erfahrungen vom Leben des Planeten, seiner menschlichen und nicht-menschlichen Gemeinschaften. Eine erweiterte Gegenwart wäre von mehr als nur den trägen Trümmern der Vergangenheit angereichert – die vorangegangenen Wissen lebten stattdessen in Adaptionen und Verkörperungen darin fort. Könnten wir Zeitbeziehungen leben, in denen wir über Formen der Heilung spekulieren, wohl wissend, dass wir die Zukunft niemals mit geplanten Kalendern kontrollieren werden?Kuratiert von Nina Tabassomi