Augustus markiert einen Wendepunkt in der römischen Geschichte. Der erste Kaiser (27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) besitzt nicht nur eine immense Macht, sondern bedient sich auch neuartiger Kommunikationsstrategien. Das Bucerius Kunst Forum thematisiert mit der Ausstellung Die neuen Bilder des Augustus. Macht und Medien im antiken Rom einen zentralen Aspekt antiker Bildkultur: den regelrechten Bilderboom, der sich unter dem ersten römischen Kaiser Augustus Bahn bricht.Die erste Ausstellung zu Augustus in Deutschland seit 34 Jahren präsentiert mit etwas mehr als 200 Objekten wie Statuen, Büsten, Reliefs, Wandgemälden, Münzen und Keramiken, die u.a. aus dem Louvre in Paris, den Uffizien in Florenz, den Kapitolinischen und Vatikanischen Museen in Rom, dem Archäologischen Nationalmuseum in Neapel und weiteren bedeutenden europäischen Museen und Sammlungen stammen, die Bilder und Monumente dieser Zeit.
Die Alleinherrschaft Augustus und dem damit einhergehenden Übergang von der Republik zur Kaiserzeit stellt einen drastischen Bruch in der römischen Geschichte dar: Dabei spielten Bilder eine ungeahnte Rolle. Eine neue Lust am Bild führte zu einem neuen Umgang mit Medien und veränderte den Stil in den verschiedenen Gattungen wie Wandmalerei, Skulptur, Architektur oder Alltagsgegenständen. Auch neue Auftraggeber:innen – nicht nur die Eliten, sondern die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite beauftragten und rezipierten nun Bildwerke – sorgten für eine nie zuvor dagewesenen Bilderreichtum an allen Orten. Die regelrechte Kopistenindustrie griff im großen Stil auf neu erschlossene Marmorsteinbrüche zurück.
Die Ausstellung zeigt in fünf Kapiteln den neuen Umgang mit Bildern: Das Bild des Kaisers und der Kaiserin, Neue Narrative und einprägsame Bilder, Das neue Bild der Stadt, Neue und alte Bilder im Kult und Bilder im Haus zwischen Tradition und Innovation.
Zu Beginn werden die Bildinnovationen anhand der Selbstdarstellung des Kaisers greifbar gemacht. Durch Bildnisse in Form von Porträtköpfen, Büsten, Statuen und Münzen, die in zuvor unerreichter Omnipräsenz in Rom und in den Provinzen Verbreitung fanden, kommunizierte das Kaiserhaus in diversen Medien mit dem Volk. Für seine Selbstdarstellung nutzte Augustus zudem neue Narrative und einprägsame Bilder über die Geschichte der Stadt Rom, die göttliche Herkunft seiner Familie, seine Erfolge oder die Sieghaftigkeit des Kaisers im Allgemeinen. Diese Bildideen wurden u.a. an prominenten neuen Bauten zur Schau gestellt und im ganzen Reich rezipiert. In der Ausstellung sind diese auf Wandfresken, Architekturfragmenten, Terrakotten, Statuen und Statuetten, Reliefs und Inschriften zu sehen. Auch das Stadtbild Roms veränderte sich zur Zeit von Augustus durch prestigeträchtige Bauvorhaben. Anhand ausgewählter Gebäude wie dem Augustusforum wird dies in der Ausstellung sichtbar gemacht. Augustus propagierte diese Bauten und auch die Bauvorhaben über die Darstellung auf Münzen im ganzen Reich. Besonders deutlich zeigte sich die neue Lust am Bild zu Beginn der Kaiserzeit auch im privaten Bereich. Neben den Wandmalereien, den neuen Bildergalerien und Pinakotheken gilt dies auch für die Skulpturen, marmorne und bronzene Dreifüße und Kandelaber, welche die Gärten der Reichen bevölkerten. Auch das Tafelgeschirr wurde als Bildträger entdeckt.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen Republik