Mit der „arttirol 9“ stellt das Ferdinandeum die Kunstankäufe des Landes Tirol von 2018 bis 2020 zur Schau. Parallel dazu zeigen zwei neue Sammlungspräsentationen der Grafik Arbeiten, die als Schenkung aus der Karlheinz und Agnes Essl Privatsammlung in den Museumsbestand gelangt sind, sowie ausgesuchte manieristische Druckgrafiken aus den Niederlanden. Mit Werken von Martin Kippenberger, Lois Weinberger, Hermann Nitsch und Neo Rauch liegt der Schwerpunkt zweier Ausstellungen auf modernen und zeitgenössischen Werken, vorwiegend aus dem deutschsprachigen Raum. Die Präsentation „Die Kunst der Kunst“ hingegen blickt auf Blätter, die im 17. Jahrhundert in den Niederlanden entstanden sind.arttirol 9Von Josef Bauer über Martin Kippenberger und Elke Silvia Krystufek bis hin zu Lois Weinberger und Herwig Weiser: Die neunte Ausgabe der „arttirol“ stellt die Kunstankäufe des Landes Tirol aus den Jahren 2018 bis 2020 vor. 40 Werke, darunter bewegende Gemälde und bunte Kollagen, Skulpturen aus Glas und Kunststoff sowie inspirierende Foto- und Videoarbeiten, versprechen ein facettenreiches Ausstellungserlebnis. Ein Großteil davon ist erstmals im Museum zu sehen. Die Werke stammen von 26 Künstler*innen aus Tirol, Österreich und darüber hinaus. Was sie eint, ist ihr Bezug zu Tirol, der sich meist aus dem Thema einer Arbeit oder der Herkunft der Künstler*innen ergibt. Gewisse weitere Positionen wiederum bringen sich als Anknüpfungspunkte zur internationalen Kunstwelt ein. Alle Werke wurden von einer Fachjury für den Ankauf vorgeschlagen. Das Gremium setzte sich dabei aus Günther Dankl, bis 2020 Leiter der Modernen Sammlung der Tiroler Landesmuseen, Cosima Rainer, Leiterin von Kunstsammlung und Archiv der Universität für angewandte Kunst Wien, Achim Hochdörfer, Direktor des Museums Brandhorst München, sowie Sabine Gamper, freie Kuratorin aus Bozen, zusammen. Die Kunstankäufe des Landes Tirol sollen dabei nicht nur die Sammlung erweitern, sondern vor allem auch lebende Künstler*innen aus der Region und Österreich fördern.
In Obhut genommenParallel zur „arttirol 9“ zeigt die Grafische Sammlung im Rahmen zweier Präsentationen Blätter aus dem Bestand der Tiroler Landesmuseen. Unter dem Titel „In Obhut genommen“ wird eine Auswahl der Arbeiten vorgestellt, die dem Museum als Schenkung aus der Karlheinz und Agnes Essl Privatsammlung übergeben wurden. Dabei handelt es sich überwiegend um moderne und zeitgenössische Grafiken von namhaften deutschsprachigen Künstler*innen. Werke von Georg Baselitz, Martha Jungwirth, Peter Kogler, Jonathan Meese, Hermann Nitsch, Neo Rauch, Markus Vallazza und vielen anderen lassen dabei einen abwechslungsreichen Rundgang erwarten.
Die Kunst der KunstIn den Grafik-Kabinetten der Niederländer spürt die Präsentation „Die Kunst der Kunst“ der Epoche des Manierismus nach. Ausgewählte Druckgrafiken aus der Sammlung veranschaulichen, wie der persönliche Stil, die Handschrift (ital. maniera) der Künstler*innen nun zunehmend Beachtung findet, während das Motiv in den Hintergrund rückt. Die Darstellungen werden verspielter, extremer und abstrakter. Sie führen den Betrachter*innen den „stylish style“, die „Kunst der Kunst“ vor Augen. Im Vergleich zu anderen Gegenden erreichte diese Strömung die Niederlande mit einiger Verspätung und erlebt erst im 17. Jahrhundert ihre Blüte. Die in der Schau gezeigten Grafiken stammen zu einem Großteil aus einer Schenkung von Johann Wieser und stehen stellvertretend für eine Epoche, in der die individuelle Wirkung eines Werks erstmals mehr zählt als die Darstellung selbst.