Die Ausstellung in der Stadtgalerie Lehen widmet sich der Idee vonOrdnung und der Suche nach dieser Idee zugrunde liegendenStrukturen und Prinzipien. Ordnung wird zunächst als wertfreier Begriffgesehen, der chaotisch anmutende Systeme nicht als Gegenteilbetrachtet, sondern als mögliche Formen von Ordnung inkludiert.Ein Resultat dieser Suche ist Malerei –Malerei, die die serielleWiederholung ähnlicher, je-doch im Detail unterschiedliche Objekte zumformalen Motiv hat. Wesentlich ist bei den sich daraus bildendenMustern der Zustand, in dem aus den Einzelelementen etwas Neuesentsteht.Analog zu Elias Canettis Theorie in „Masse und Macht“ handeltes sich dann nicht mehr umeine Vielzahl an Objekten, sondern um einneues Gebilde, das eigenen, ihm innewohnendenRegeln gehorcht. DieIdee von Wiederholung und Ordnung kommt sowohl im Motiv einesBildes zu tragen als auch im Verhältnis der Bilder der Serie zueinander.Das einzelne Bild stellt auch kein in sich abgeschlossenes System dar,sondernist immer als Ausschnitt aus ei-ner größeren Struktur gedacht. Inder Folge verlassen einige Elemente den Bildträger und hinterlassenihre Spuren auf den Wänden, der Glasfassade und dem Vorplatz derGalerie. In gleicher Art und Weise tauchen in der Malerei verwendeteMotive, unterschiedlich ausformu-liert in skulpturalen Objekten Wiederkauf.
Dieses Wechselspielzwischen Zwei-und Dreidimensionalität findetseine Fortsetzung in Sammlungen von Fundstücken, die als vierteDimension den Faktor Zeit einbringen. Die ein-zelnen Objekte sindÜberreste einer Vergangenheit, die es so nie gab, sie werden geordnetund erhalten ihre Bedeutung erst durch den Kontext, in den sie gebetetwerden. Die Bandbrei-te reicht von Nebenprodukten eigener und fremderkünstlerischer Arbeit, über Mineralien,Fossilien bis zu altertümlichanmutenden Artefakten und Gebrauchsgegenständen aus Stein undMetall. Diese Sammlungen sind sowohl eigenständige Arbeiten als auchAusgangs-oderSkizzenmaterial für neue Objekte, wobei die Übergängefließend sind.Stehen die Fundstückefür die Vergangenheit, so haben die meistenSkulpturen und Objekte Anklängean die Raum-fahrt als Synonym für dieZukunft und das Vordringen in unbekannte Welten. Es wird jedochoffengelassen, ob es sich bei den Raumschiffen um die Überreste eineraußerirdischen Zivili-sationhandelt oder ob sie gebaut werden, umunsere Welt zu verlassen.
Claus Prokop geb. 1966 in Klagenfurt, lebt und arbeitet in Wien.Studium der Architektur an der TU Wien (Diplom 1992) sowie der Malerei an der Internationalen Sommerakademie Salzburg, derAkademie der Bildenden Künste Wien (Diplom 1997) und der CooperUnion New York. Arbeitet in einem breiten Feld von Medien, bevorzugtim Bereich Malerei und Kunst am Bau, zur Zeitgerade an derGestaltung eines Leitsystems für den Campus Mirabell in Salzburg.