Seit knapp 50 Jahren zieht sich das Thema Mode wie ein roter Faden durch das Schaffen der US-amerikanischen Künstlerin Cindy Sherman – die Ausstellung »Anti-Fashion« setzt darauf den Fokus und beleuchtet ihr fotografisches Werk aus einer neuen Perspektive. Dabei wird das Wechselspiel zwischen Mode und Kunst deutlich. Denn Sherman nutzt ihre zahlreichen Aufträge von Zeitschriften wie Vogue und Harper’s Bazaar sowie ihre enge Zusammenarbeit mit berühmten Designerinnen und Designern als ständige Quelle der Inspiration. Aber auch umgekehrt beeinflusst die Künstlerin bis heute die Ästhetik der Modewelt und setzt wesentliche Impulse, auch für eine ganze Generation von Fotografinnen und Fotografen. Durch das Medium der Fotografie sind Mode und Bildende Kunst seit jeher im Dialog – Cindy Sherman stellt darüber hinaus jedoch das ganze System mit all seinen Abgründen in Frage. Ihr Interesse an der Modewelt zeigt eine subversive Haltung gegenüber dem, was sie repräsentiert. Ihre Fotografien zeigen Figuren, die alles andere als begehrenswert sind und damit allen Konventionen von Haute Couture sowie den üblichen Vorstellungen von Schönheit widersprechen. Nicht zuletzt erweist sich das Thema Mode für die Künstlerin als Ausgangspunkt ihrer kritischen Fragen nach Gender, Stereotypen und dem Umgang mit dem Altern. Shermans große Bandbreite an Charakteren zeigt die Künstlichkeit und Wandelbarkeit von Identität, die mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheint.Die Ausstellung ist in Kooperation mit Cindy Shermans Studio in New York und ihrer Galerie Hauser & Wirth entstanden und ist anschließend in den Deichtorhallen Hamburg / Sammlung Falckenberg und dem FOMU – Fotomuseum Antwerpen zu sehen.
Das vielfältige Programm zur Ausstellung, dabei unter anderem die Gesprächsreihe »Diskutiert! Über…« mit spannenden Podiumsgästen, finden Sie im Veranstaltungskalender.
Unsere Ausstellung »Cindy Sherman – Anti-Fashion« können Sie überall und zu jeder Zeit digital besuchen. Bewegen Sie sich frei in dem 360° Rundgang und entdecken Sie die Fotografien der Künstlerin im Detail.
Über Cindy Sherman & DragDas Thema Mode erweist sich für Cindy Sherman als Ausgangspunkt ihrer kritischen Fragen nach Gender und Stereotypen. Die Künstlerin schlüpft für ihre Werke in verschiedene Rollen und verfremdet ihr Äußeres mit Make-Up, Kleidung, Prothesen und digitaler Nachbearbeitung. Shermans große Bandbreite an Charakteren zeigt die Künstlichkeit und Wandelbarkeit von Identität, die mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und fließend erscheint. Gewohnte Sichtweisen und Denkmuster werden hinterfragt und mit dem Blick der Betrachterinnen und Betrachter gespielt. Ähnlich ist es auch bei der Kunstform Drag, bei der Drag Queens und Drag Kings in die Rolle des anderen Geschlechts schlüpfen und ihre erfundenen Persönlichkeiten zum Ausdruck bringen. Inwiefern Shermans Kunst Parallelen zur Drag-Kunst aufweist und was Drag ist, zeigen wir in unserem zweiteiligen Interview mit Stuttgarts wohl bekanntester Drag Queen Vava Vilde. Mit Claudius Desanti von dem queeren YouTube Kanal »Sissy That Talk« spricht sie über ihre und über Shermans Kunst und verwandelt sich ganz nebenbei in eine fulminante Kunstfigur.