Teresa Feodorowna Ries: Eva, 1909. Marmorskulptur, Wien Museum. © Wien Museum Teresa Feodorowna Ries: Eva, 1909. Marmorskulptur, Wien Museum. © Wien Museum - Mit freundlicher Genehmigung von: StalzerundPartner

Wer: StalzerundPartner

Was: Ausstellung

Wann: 28.03.2023 - 29.10.2023

Das Museum Judenplatzbeleuchtetab 28. März2023in einer neuen Ausstellung dasThema „Schuld“in seinen unterschiedlichen Dimensionen und lädt zur Auseinandersetzung damitein.

Schuld–zwischen Schoa-Mahnmal und zerstörter mittelalterlicher Synagoge Die Räume für Wechselausstellungen im Museum Judenplatz befinden sich über der 1421 zerstörten mittelalterlichen Synagoge und…

Das Museum Judenplatzbeleuchtetab 28. März2023in einer neuen Ausstellung dasThema „Schuld“in seinen unterschiedlichen Dimensionen und lädt zur Auseinandersetzung damitein.

Schuld–zwischen Schoa-Mahnmal und zerstörter mittelalterlicher Synagoge Die Räume für Wechselausstellungen im Museum Judenplatz befinden sich über der 1421 zerstörten mittelalterlichen Synagoge und hinter dem Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoa. Die Themen der kommenden und der künftigen Ausstellungen sind bewusst so gewählt, dass sie sich mit beidenStättenin Beziehung setzen lassen. Daraus ergibt sich die Formel „kleine Ausstellungen mit großen Themen“, die weit über die jüdische und über die Wiener bzw. österreichische Geschichte hinausgedacht werden sollen.

Dimensionen von Schuld–von Eva bis KobaltDie erste Ausstellung der Reihe erzählt unterschiedliche Schuldgeschichten von Adam und Eva bis in unsere Gegenwart und behandeltexistentielle, metaphysische, moralische und politische Schuld. Zumeist erstmals in Österreich gezeigte historische Objekte und ausgewählte Kunstwerke laden zur Auseinandersetzung mit diesem vielschichtigen Themenkomplex ein. Vielschichtigkeit, die nicht zuletzteiner Eindimensionalität entgegenwirkt. Denn wenn im Zusammenhang mit allem Jüdischen oder der Schoa von „Schuld“gesprochen wird, provoziert dies in Teilen der Gesellschaft oft eine spontane und heftige Abwehrhaltung.

Die Ausstellung beleuchtet auch die Schuld als Thema, das die Menschheit von Anbeginn an begleitet. Adam und Eva brachten nach jüdisch-christlicher Überlieferung durch ihren Sündenfall Schuld in die Welt. Kains Mord an seinem Bruder Abel gilt bis heute als Gleichnis für das Unrecht, das Menschen einander zufügen. Die Ausstellung präsentierteine herausragende Eva der Kunstgeschichte, eine Marmorskulptur der jüdischen Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries:Eine nackte, verzweifelte Eva, diesichvoller Schuldgefühl krümmt.

Während Schuldbekenntnisse ein zentraler Gedanke monotheistischer Religionen sind, fällt das Strafrecht Urteile über Schuld und Unschuld.Nach der Schoa wurde der Umgang mit Schuld zu einer bis in die Gegenwart relevanten gesellschaftspolitischen Frage. Ein zentrales Objekt dazustellt Gerhard Richters „Onkel Rudi“dar, ein Ölgemälde,das erstmals in Österreich ausgestellt wird.Das Motiv könnte vielen durchschnittlichen deutschen bzw. österreichischen Familien-Fotoalben entnommen sein. Es zeigt den Onkel des Künstlers in derOffiziersuniform der nationalsozialistischen deutschen Wehrmacht. Sieistjedochunscharf gemalt, als obsichdas kollektive Vergessen sich über den Onkel gelegt hätte, das familiäre Verschweigen oder auch die staatliche Verdrängung der Vergangenheit.

Ein durch die Schoa erstmals von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommenes Phänomen sind die Gewissensqualenvon Überlebenden, die oft das Gefühl hatten, dass sie unverdient überlebt hätten oder dass ihr Überleben eine Art Verrat an denjenigen gewesen sei, die ermordet wurden. In der Ausstellung ist die „Überlebendenschuld“durch ein Porträt des Auschwitz-Überlebenden und Schriftstellers Piotr Ravitz repräsentiert. Fotografiert vom weltberühmten Fälscher der Résistance, Adolfo Kaminski, nahm er sich bald nach der Aufnahme das Leben.

Auch in der Gesellschaft der Gegenwartist „Schuld“ein allgegenwärtigesThema,verstrickt uns doch der Diskurs über die Ungleichheit der Menschen und die Zerstörung des Planeten in Schuldgefühle. Diese existentielle Schuld wird durch ein Fläschchen mit Kobalt repräsentiert. Der Kobaltabbau bringt soziale Verwerfungen, Korruption undbewaffnete Konflikte mit sich. Gleichzeitig ist das Metall für uns alle unverzichtbar geworden, ist es doch wesentlicher Bestandteil elektronischer Geräte, vom Smartphone bis zum Elektroauto.

Schuldist von 28. März 2023 bis 29. Oktober 2023 im Museum Judenplatz, einem Museum der Wien Holding, zu sehen. Zur Ausstellung, die von Sabine Apostolo, Gabriele Kohlbauer-Fritz, Marcus Patka und Andrea Winklbauerunter der Leitung von Direktorin Barbara Staudinger und Chefkurator Hannes Sulzenbacher kuratiertwurde, erscheint ein Katalog zum Preis von 18,90 € im Eigenverlag.Das Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 17 Uhr geöffnet.Der zweite Standort, JüdischesMuseum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet.

„Tötbrief“, unterzeichnet von Herzog Rudolf IV. am 11. Februar 1362. Österreichisches Staatsarchiv. © Österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/HHSta UR AUR 10315 „Tötbrief“, unterzeichnet von Herzog Rudolf IV. am 11. Februar 1362. Österreichisches Staatsarchiv. © Österreichisches Staatsarchiv AT-OeStA/HHSta UR AUR 10315 - Mit freundlicher Genehmigung von: StalzerundPartner Daniel Pilar: Portät Niklas Frank, fotografiert im Teich im Garten seines Hauses in Ecklak am 9. August 2017. Farbfotografie.  © Courtesy Daniel Pilar Daniel Pilar: Portät Niklas Frank, fotografiert im Teich im Garten seines Hauses in Ecklak am 9. August 2017. Farbfotografie. © Courtesy Daniel Pilar - Mit freundlicher Genehmigung von: StalzerundPartner Ausstellungsansicht 7  © David Bohmann Ausstellungsansicht 7 © David Bohmann - Mit freundlicher Genehmigung von: StalzerundPartner Ausstellungsansicht 3 © David Bohmann Ausstellungsansicht 3 © David Bohmann - Mit freundlicher Genehmigung von: StalzerundPartner Ausstellungsansicht 4  © David Bohmann Ausstellungsansicht 4 © David Bohmann - Mit freundlicher Genehmigung von: StalzerundPartner
Tags: christliche Glaube, Grafik, Juden, Kunstwerk, Malerei, Manuskripte, Menschen, Religion, Synagoge

Das Jüdische Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der zweite Standort, Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 14 Uhr (Winterzeit) bzw. 17 Uhr (Sommerzeit) geöffnet.

Das könnte Sie auch interessieren
Wien, Ausstellung, 21.09.2024
Kunst Haus Wien © Thomas Meyer
Wien, Messe, 20.09.2024 - 22.09.2024
© Anna Stöcher
Wien, Messe, 20.09.2024 - 22.09.2024
© Anna Stöcher
Gert Resinger SUNNY SIDE UP (COUPLE GOALS) Photocredits Parallel Vienna
Lubaina Himid, Naming the Money, 2004 Installation view, Entangled Pasts, Royal Academy of Arts, London Courtesy Hollybush Gardens, London and Royal Academy of Arts, London Photo: © Royal Academy of Arts, London; photographer: Marcus J. Leith
Wien, Ausstellung, 20.09.2024 - 29.09.2024
Kampagne 2024 (Print) (Copyright Bueronardin, Vienna Design Week)
Wien, Messe, 05.10.2024 - 13.10.2024
Pablo Picasso, 1881-1973 „La Fête de la Patronne, Petit Chien, Fleurs et Potins, Portrait de Degas au Mur“, 1971, Radierung 50x66 cm, Foto © Galerie Lehner / Sonderausstellung
Wien, Messe, 08.11.2024 - 10.11.2024
(c) blickfang.com
Wien, Messe, 07.11.2024 - 11.11.2024
Impression von der ART&ANTIQUE HOFBURG Vienna 2023 (c) Sandra Obla
Wien, Ausstellung, 08.10.2024 - 19.11.2024
Noushin Redjaian | To See Clearly Foto: Noushin Redjaian | A Glimpse of Life | Foto: Elsa Okazaki | © Bildrecht, Wien 2024
Wien, Messe, 21.11.2024 - 24.11.2024
paper positions berlin 2024 | photos: Clara Wenzel-Theiler
Wien, Auktion, 26.11.2024
Hermann Nitsch, Aktionsrelikt, 2003, Dispersion auf Leinwand, Erzielter Preis: 30.720 Euro
Wien, Ausstellung, 03.10.2024 - 19.01.2025
Paul Gauguin, Stilleben mit Blumen und Idol, um 1892, Öl auf Leinwand, 40,5 x 32 cm © Kunsthaus Zürich, Geschenk Walter Haefner, 1995
Wien, Ausstellung, 03.10.2024 - 20.01.2025
Colegio Reggio, Madrid, Spanien, 2022 ANDRES JAQUE / OFFICE FOR POLITICAL INNOVATION © Foto: José Hevia
Wien, Ausstellung, 27.09.2024 - 02.02.2025
Akseli Gallen-Kallela, Seeblick, 1901  Foto: Finnische Nationalgalerie, Helsinki / Hannu Pakarinen
Wien, Ausstellung, 30.10.2024 - 16.02.2025
RUDOLF WACKER, Selbstbildnis mit Rasierschaum, 1924 © Museum Ortner, Wien (Courtesy Kunsthandel Giese & Schweiger, Wien) | Foto: Alexander Mitterer/Print Alliance
Wien, Ausstellung, 13.11.2024 - 09.03.2025
JOSEF HOFFMANN, Dessin Nr. 7741, 1910 © Backhausen-Archiv | Foto: Backhausen-Archiv
Wien, Ausstellung, 30.09.2024 - 30.06.2025
SCHÖNBRUNN (2023)
Archiv
Wien, Ausstellung, 15.03.2024 - 31.01.2025
Ausstellungsimpression "Was ist Wiener Aktionismus?"
Wien, Ausstellung, 11.09.2024 - 26.01.2025
© KunstHausWien / Foto: Michael Strasser
Wien, Ausstellung, 21.03.2024 - 26.01.2025
Anton Bruckner in seiner Wohnung in der Heßgasse, Wien.Österreichische Nationalbibliothek
Wien, Ausstellung, 04.09.2024 - 26.01.2025
Robert Longo Untitled (Western Wall), 2011 304,8 × 825,5 cm, Kohle auf aufgezogenem Papier Collection Thaddaeus Ropac, London · Paris · Salzburg · Seoul | © Robert Longo / Bildrecht, Wien 2024 Foto: Robert Longo Studio
Wien, Ausstellung, 14.08.2024 - 12.01.2025
Alfred Kubin | Selbstbetrachtung, um 1901/02 | ALBERTINA, Wien © Eberhard Spangenberg, München / Bildrecht, Wien 2024
Wien, Ausstellung, 22.04.2023 - 01.01.2025
Vinzenz Fischer, Allegorie auf die Übertragung der kaiserlichen Galerie in das Belvedere, 1781 Foto: Johannes Stoll / Belvedere, Wien
Wien, Ausstellung, 14.07.2022 - 31.12.2024
Nuda Veritas Gustav Klimt und Hermann Bahr
Fritz Martinz „Pferde“ Vorstudie zum Gemälde im Wohnpark Alt-Erlaa (Kunst am Bau), A 5/6 Block
Andy Warhol, Four-Foot Flowers, 1964 © The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc./Licensed by Bildrecht, Wien, 2024, Foto: Heidi Horten Collection
Wien, Ausstellung, 15.03.2021 - 31.12.2024
Unser Mittelalter! Die erste jüdische Gemeinde in Wien
Wien, Presse, 27.06.2022 - 23.12.2024
Aufbau zur fotografischen Dokumentation mithilfe des 3D-Digitalmikroskops © KHM-Museumsverband