Soutine Centre Pompidou His Res Soutine Centre Pompidou His Res - Mit freundlicher Genehmigung von: kunstsammlung

Wer: kunstsammlung

Was: Ausstellung

Wann: 02.09.2023 - 14.01.2024

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt von Samstag, 2.9.2023, bis Sonntag,14.1.2024, in einer umfassenden Ausstellung die Werke des Künstlers Chaïm Sou-tine (1893–1943,geb. in Smilovitchi, gest. in Paris). Dessen expressive Gemälde re-flektieren seine jüdische Herkunft, das Leben in der Emigration und sind zugleichZeugnisse einer Existenz am Rand der Gesellschaft. Die…
Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen zeigt von Samstag, 2.9.2023, bis Sonntag,14.1.2024, in einer umfassenden Ausstellung die Werke des Künstlers Chaïm Sou-tine (1893–1943,geb. in Smilovitchi, gest. in Paris). Dessen expressive Gemälde re-flektieren seine jüdische Herkunft, das Leben in der Emigration und sind zugleichZeugnisse einer Existenz am Rand der Gesellschaft. Die Ausstellung im K20 kon-zentriert sich mit rund 60 Gemälden bewusst auf die frühen Meisterwerke des Künst-lers und legt ihren Fokus auf die Serien, die zwischen 1918 und 1928 entstandensind. Thema der Ausstellung ist auch die Emigration und die dauerhafte Entwurze-lung des Menschen als Folge. Dieses individuelle sowie gesellschaftliche Phänomenspannt den Bogen bis in die heutige Zeit, in der die Heimatlosigkeit fester Bestand-teil des modernen Lebensgefühls des 21. Jahrhunderts geworden ist.

Die Gemälde Soutines sind Farbexplosionen und trotz aller widrigen Umstände Liebeser-klärungen an das Leben und andie Menschen, die wie er auf der untersten Stufe der Ge-sellschaft stehen. Pagen, Zimmermädchen, Köche, Messdiener und Chorknaben sindseine Modelle. Mit ihnen, wie mit den Gemälden von wankenden Landschaften und ge-schlachteten Tiere erfasst er das Lebensgefühl einer ganzen Epoche. Einer Generation,die durch Krieg, soziale Missstände und den unerbittlichen Widerstreit religiöser und politi-scher Weltanschauungen gezeichnet ist. Die Menschen und Motive berühren zutiefst, weilihre Verletzlichkeit den Existenzängsten unserer Zeit Ausdruck verleiht.

Chaïm Soutine wuchs in einem Shtetl in der Nähe von Minsk in Weißrussland auf. Er wardas zehnte von elf Geschwistern. Armut und Diskriminierung prägten die Kindheit. Dem Bil-derverbot der jüdischen Tradition widersetzte er sich als er mit vierzehn Malunterrichtnahm, zunächst in Minsk, dann an der Akademie in Vilnius und ab 1913 in Paris. Die Met-ropole wurde seine Ersatzheimat, aber Soutine blieb ein Außenseiter, der die Sprache zu-nächst schlecht beherrschte und demdie gesellschaftlichen Gepflogenheiten fremd blie-ben. Zu seinen wenigen Freunden zählte der italienische Künstler Amedeo Modigliani.Künstlergruppen ignorierte er ebenso wie die tonangebenden Richtungen des Surrealis-mus und Kubismus. Die Armut, die seit seiner Jugend den Alltag bestimmte, schien ihn inParis wieder einzuholen und erschwerte die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Daranänderte sich auch nichts, als im Winter 1922/1923 der US-amerikanische Sammler AlbertC. Barnes 52 Gemälde des bis dahin nahezu unbekannten Malers kaufte und sich Souti-nes finanzielle Situation auf einen Schlag verbesserte.

Mit seinem Umzug nach Paris studierte Soutine die alten Meister im Louvre und bezog sichin umfassenden Werkreihen auf Motive von El Greco, Diego Velazquez, Rembrandt vanRijn und Jean Siméon Chardin. Mit aller Leidenschaft widmet er sich der Farbe als Medium und Ausdrucksträger seiner Gemälde. Die Ausstellung zeigt, dass sich Soutine früher alsandere Zeitgenossen einen individuellen Weg zwischen Abstraktion und Figuration bahnte.War Soutine durch sein Einzelgängertum zu Lebzeiten ein Spezialfall der Moderne, sowurde er nach seinem Tod zum Urvater des Abstrakten Expressionismus und der NeuenFiguration. Nachfolgende Malergenerationen verehrten ihn und beriefen sich auf ihn alsVorbild und Inspirator. Dazu gehörten Willem de Kooning, Jackson Pollock, Jean Dubuffetund vor allem Francis Bacon. Später kamen Georg Baselitz, Marlene Dumas, Anish Ka-poor und andere dazu.

Während Soutine in Frankreich und Nordamerika zu den zentralen Vertretern der Modernegehört, ist er hierzulande vor allem in Künstlerkreisen bekannt. Neben der KunstsammlungNordrhein-Westfalen weisen nur wenige weitere Museen Gemälde von Soutine in ihremBestand auf. Die letzte Museumsausstellung fand 1981 im Westfälischen Landesmuseumin Münster statt.

Auch heute noch fällt Soutines Name ungewöhnlich häufig, wenn zeitgenössische Künst-ler*innen nach Schlüsselfiguren in ihrer Biografie befragt werden. Obwohl bereits vor rund100 Jahren entstanden, scheint seine Malerei in Technik und Sujet von faszinierender Zeit-losigkeit umgeben zu sein. Einer der Dreh-und Angelpunkte dieser Ausstellung ist deshalbdie Frage nach der Aktualität der Malerei Soutines. Um eine Brücke von der Moderne bis indie heutige Zeit zu schlagen, wurde begleitend zur Ausstellung eigens ein Interviewfilmvom Kooperationspartner Louisiana Channel produziert, der der Frage nachgeht, warumdie Faszination an den Werken und an der Person dieses besonderen Künstlers bis heuteungebrochen anhält. Dana Schutz (1972, US), Amy Sillman (1955, US), Emma Talbot(1969, GB), Leidy Churchman (1979, US), Jutta Koether (1958, DE/US), Thomas Hirsch-horn (1957, CH/FR), Chantal Joffe (1969, US) und andere erzählen, welchen Einfluss Sou-tine auf ihren Werdegang hatte.

Kuratorin: Susanne Meyer-Büser

Die Ausstellung ist eine Kooperation zwischen der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen,Düsseldorf, Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk und dem Kunstmuseum Bern.

Die Ausstellung wird gefördertdurch die Kulturstiftung der Länder.

Die Ausstellung wird unterstützt von den Freunden der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen.

Medienpartner der AusstellungWeltkun

Tags: Chaïm Soutine, Malerei

Dienstag – Sonntag, Feiertag  11 – 18 UhrAm 24., 25. und 31.12. bleibt das Museum geschlossen 
Jeden 1. Mittwoch im Monat haben K20 und K21 zum KPMG-Kunstabend bis 22 Uhr geöffnet. Eintritt frei ab 18 Uhr.
Zur Düsseldorfer Nacht der Museen am 22. April hat die Kunstsammlung von 19 bis 2 Uhr geöffnet.
Nach Voranmeldung sind Angebote für Schulen und Kitas vor 11 Uhr möglich.

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