Frankfurt am Main, 30. August 2023. Der rumänische Künstler Victor Man (*1974) gilt seit Jahren als einer der gefragtesten und gleichzeitig rarsten Künstler der Gegenwartskunst. Seine intimen und der Zeit scheinbar entrückten Gemälde entziehen sich einer unmittelbaren Interpretation. Inmitten der Sammlung Alte Meister präsentiert das Städel Museum vom 14. Oktober 2023 bis 4. Februar 2024 eine Ausstellung mit 20 Werken des Malers aus den vergangenen zehn Jahren. Sie ist seinem künstlerischen Schwerpunkt gewidmet, dem Porträt. In tiefem Dunkelgrün, Blau und Schwarz entfaltet Man ebenso feinfühlige wie rätselhafte Bildnisse, die von einem existenzialistischen, düsteren und introspektiven Ton bestimmt sind. Es sind subtile Einflüsse der Vorrenaissance, verdichtet mit Metaphern, die in seiner melancholischen Bildwelt aufscheinen. Stilistisch schwer einzuordnen und doch unverkennbar eröffnet Mans Œuvre zahlreiche kunsthistorische Referenzen und stellt zugleich eine einzigartige Position der zeitgenössischen Malerei dar. Im Städel Museum entsteht ein faszinierender Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart.PorträtsDer Hauptteil der Ausstellung umfasst zwölf Gemälde, darunter vornehmlich Porträts. Den Auftakt bildet das Doppelporträt Self with Father (2017) im Saal altdeutscher Meister. Es verschränkt Vergangenheit und Gegenwart: Das Motiv des Vaters verweist sowohl auf die Biografie des Künstlers als auch, umgeben von den Werken der Städel Sammlung, auf die kunsthistorische Traditionslinie. Das schemenhafte Halbprofil zeigt den Künstler selbst. Wie bei nahezu allen von Man dargestellten Menschen ist der Ausdruck des Vaters nicht zu deuten. Die Augen sind geschlossen. Eine unheimliche Leere liegt in den Augen der abgebildeten Person in Untitled (From Wounds and Starry Dreams) (2022). Sanfte und gedankenschwere Blicke wie in Untitled (2013), Portrait of A. with My Left Ear (2021) oder Girl with Laughing Cat (2021) gehen am Betrachter vorbei oder durch ihn hindurch. Es ist eine introspektive Malerei.
Victor Man (*1974) lebt und arbeitet in Rom sowie in seiner Geburtsstadt Cluj (Rumänien). Er repräsentierte Rumänien 2007 auf der 52. Biennale von Venedig. 2014 erhielt er den „Artist of the Year“-Award der Deutschen Bank. Seine Werke wurden in institutionellen Einzelausstellungen gezeigt, u. a. in der KunstHalle in Berlin, in der Zachęta National Gallery of Art in Warschau, im Münchner Haus der Kunst sowie zuletzt im Museo Tamayo, Mexiko-Stadt. Er ist in zahlreichen internationalen Sammlungen vertreten, darunter im Centre Pompidou in Paris, im San Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA), im Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam, in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, in der Londoner Tate Gallery of Modern Art sowie im Städel Museum, Frankfurt am Main. Seine Arbeiten befinden sich zudem in bedeutenden internationalen Privatsammlungen.