Schmückles Bilderkosmos war von Anfang an mit der Vorstellung von Urwald und Dschungel verbunden und oszilliert zwischen feinmalerischem Hyperrealismus und unverstelltem Eskapismus, präziser Naturbeobachtung und überbordender Vorstellungskraft. Die geradezu wissenschaftlich-botanische Herangehensweise seiner Pflanzendarstellungen täuscht über die Tatsache hinweg, dass seine komplexen Schöpfungen nicht der Natur entstammen, sondern der Fantasie. Siebasierenauf seinem Verständnis und seinen Beobachtungen der Naturmit ihren vielfältigen Farben, Formen und Beschaffenheiten von Oberflächen. Seine ArbeitenweisenVerbindungenzu Florilegienund Parallelen zur Pflanzen-und Stilllebenmalerei der Renaissance und des Barockauf,wie sie in den Kunst-undWunderkammerngesammelt wurde.
Mit der eigens für die Ausstellung Flesh for Fantasyangefertigten Serie Cosmic Attractors(2023) lässt der Künstler das Publikum an der räumlichen und zeitlichen Komplexität seiner floralen Fantasiegebildeteilhaben, die er stets dreidimensional denkt:Durch die Anordnung unterschiedlichergroßformatiger Ansichtenund Erscheinungsformen ein-und derselben Pflanzenkomposition im Raum entsteht eine Installation, in der die Besucher den Pflanzen beim Wachsen förmlich zuschauen können.
Philipp Demandt, Direktor des Städel Museumsund Kurator der Ausstellung:„Mit seinen hyperrealistischen und zugleich fantastischen Zeichnungen von Pflanzen und Gewächsenreiht sichder Künstler Miron Schmückle in eine kunsthistorische Traditionein, in derdie genaue Beobachtung und Wiedergabe der Natur zentrale Themensind. Werke vonMaria Sybilla Merian oder Georg Flegel und auch das Paradiesgärtleinaus der Sammlung des Städel Museums sindherausragende Beispiele, die mit denfeingliedrigen Zeichnungenvon Miron Schmücklein Verbindung stehen. SeineMischwesen aus Pflanzen-und Tierwelt amalgamieren Duft und Gift, Schönheit und Vergänglichkeit, Anatomie und Sexualität zu einem ebenso überzeitlichen wie aus der Zeit gefallenen Gesamtwerk zwischen Wahrheit und Erfindung, Leben und Tod.“
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