IN THE GÄLLERY: DOKUMENTARFOTOGRAFIE FÖRDERPREISE 14 DER WÜSTENROT STIFTUNG MIT JANA BAUCH, MARC BOTSCHEN, DUDU QUINTANILHA, RAMONA SCHACHTIn Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung zeigt die Staatsgalerie Stuttgart ab dem 23.3.2024 neue Arbeiten von Jana Bauch, Marc Botschen, Dudu Quintanilha und Ramona Schacht, die im Rahmen der »Dokumentarfotografie Förderpreise 14« entstanden sind. Die jungen Künstlerinnen und Künstler setzen sich in unterschiedlicher Weise mit dem Menschen in historischen sowie aktuellen sozialen Gefügen auseinander. Kuratiert wurde die Ausstellung von Matthias Gründig, freier Kurator aus Essen
Die Preisträgerinnen und Preisträger, die im Rahmen der Ausstellung »Dokumentarfotografie Förderpreise 14« in The Gällery, dem Raum für Fotografie der Staatsgalerie Stuttgart, gezeigt werden, beleuchten zwischen Archivmaterial, künstlerischen wie journalistischen Praktiken und bewusster Inszenierung verschiedene Positionen im Feld des Dokumentarischen. Im Zentrum stehen Fragen nach Prozessen der Kollektivierung ebenso wie nach dem Subjekt, nach Körper und Geschlecht, Genealogie und soziopolitischer Bedingtheit.
Für ihr Projekt »Y-Topia« hat Jana Bauch (*1992) Aktivistinnen und Aktivisten im besetzten Braunkohleort Lützerath bis zur Räumung im Januar 2023 begleitet und ihre Lebensbedingungen und Hoffnungen filmisch und fotografisch dokumentiert. Marc Botschen (*1991) dekonstruiert in seiner Arbeit »Soft Pass« den Ahnenpass seines Urgroßvaters und nutzt Fotografie als Medium der Reflexion über kritische Fragen nach Identität, Genealogie und der Wirkweise sowie Ästhetik des Dokuments. In der Video-Installation »Unstable Group« erkundet Dudu Quintanilha (*1987) mit Mitteln der Inszenierung Gruppendynamiken und thematisiert das Verhältnis von Individualität und verschiedenen Formen der Institutionalisierung. Ramona Schachts (*1989) Werkserie »PICTURES AS A PROMISE (p.a.a.p.)« analysiert und fragmentiert historische Fotografien von Baumwollspinnerinnen aus Leipzig und Kiew und widmet sich auf diese Weise dem Verhältnis von Geschlecht und Arbeit.
Die Dokumentarfotografie Förderpreise werden seit 1994 alle zwei Jahre von der Wüstenrot Stiftung in Zusammenarbeit mit der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang in Essen an jeweils vier dokumentarische Positionen vergeben. Die Preise sind die bedeutendsten Auszeichnungen dieser Art in Deutschland. Sie richten sich an Fotografinnen und Fotografen, die sich mit Themen der realen Lebenswelt beschäftigen und mit zeitgenössischen Mitteln die Repräsentationsfunktion der Fotografie neu definieren.
Die Preise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert und ermöglichen die Realisierung eines neuen Projekts. Nach Ablauf eines Projektjahres wird aus den Arbeitsergebnissen eine Wanderausstellung mit Begleitkatalog konzipiert. Die Wanderausstellung und der Katalog sind Teil der Förderpreise.
Die Mitglieder der Jury für die Dokumentarfotografie Förderpreise 14 der Wüstenrot Stiftung waren: René Hartmann (Wüstenrot Stiftung, Ludwigsburg), Anna Planas (Freie Kuratorin, Paris), Anne Ruygt (Kuratorin, FOMU Fotomuseum Antwerpen), Thomas Seelig (Leiter Fotografische Sammlung, Museum Folkwang, Essen), Joscha Steffens (Preisträger DF12, Heidelberg/Amsterdam).
Der begleitende Katalog liegt kostenfrei zur Mitnahme in der Ausstellung aus und kann von der Webseite der Wüstenrot Stiftung über folgenden Link heruntergeladen werden: https://wuestenrot-stiftung.de/publikationen/dokumentarfotografie-foerd…
Die Wanderausstellung der Dokumentarfotografie Förderpreise 14 war bereits im Museum Folkwang (22.9.2023–1.1.2024) und im Haus am Kleistpark in Berlin (21.1.–10.3.2024) zu sehen. Nach der Präsentation in der Staatsgalerie wird die Ausstellung 2025 im Museum für Photographie Braunschweig gezeigt.
»THE GÄLLERY – Raum für Fotografie« ist im Erdgeschoss der Alten Staatsgalerie beheimatet und widmet sich vornehmlich der Präsentation des umfangreichen Fotobestands der Museumssammlung, der zu weiten Teilen noch nie der Öffentlichkeit gezeigt werden konnte. Kooperationen mit der Fotoszene der Stadt und Region machen »THE GÄLLERY« zu einem lebendigen Schaufenster gegenwärtiger Fotokunst.