Jorns sowie Nitschs Malerei sind von sinnlicher Kraft, körperlichem Einsatz und Materialität geprägt. Mit seinen Aktionsmalereien und Schüttbildern ab den frühen 1960er-Jahren hatte der Wiener Aktionist das Tafelbild entschieden erweitert und als Vorstufe zu seinem Orgien Mysterien Theater definiert. Vor allem ist sein malerisches Spätwerk von gestischen Entladungen in pastoser Materialität und kräftigem Kolorit erfüllt. Jorn schöpft aus dem Unbewussten jenseits der rationalen Welt und schafft hybrid-organische Formverwilderungen, die sich in eine abstrakte Malereisubstanz auflösen.
Eine weitere Parallele findet sich im Einsatz der Zeichnung und dem Primat der Linie, ob Jorns archaisch-kindliche Kopffüßler und Mensch-Tier-Kreationen oder Nitschs anatomisch sowie organisch geprägte Architektur-Notationen seines grafischen Werks.
Florian Steininger, der künstlerische Direktor der Kunsthalle Krems, ist Kurator dieser Ausstellung. Zeitgleich wird im Museum Jorn, Silkeborg eine Hermann Nitsch Personale gezeigt, kuratiert vom dortigen Chefkurator Lucas Haberkorn. Die beiden Kunsthistoriker werden im September mit anderen Experten zu einer Podiumsdiskussion im nitsch museum zusammentreffen.
Die Ausstellung „Jorn – Nitsch“ wird am Samstag, 8. Juni 2024 um 18 Uhr feierlich eröffnet. Um Anmeldung unter anmeldung@nitschmuseum.at wird gebeten.
Dienstag bis Freitag 10:00-18:00 Uhr
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