ABSCHLUSSPRÄSENTATION UNSERER GASTKÜNSTLER:INNENam Donnerstag, den 24. Oktober 2024, ab 18 Uhr im Gastatelier Maltator (Start) und im Gastatelier Altstadtgalerie
MICHAEL DUDOWITSCHAusgangspunkt von Michael Dudowitschs Arbeiten sind seine einzigartigen Papier-Näh-Zeichnungen. Diese bestehen aus verschiedensten Papiersorten, die bezeichnet, bemalt und dann mit der Nähmaschine benäht werden. Dabei werden auch die Nähte zu grafischen Elementen, die Linien- und Flächenmuster auf den Papieren bilden.
Für seinen Atelieraufenthalt im Int. Gastatelier Maltator hat sich der Künstler eine Weiterentwicklung vom Papier-Bild (mit reliefartiger Oberfläche) zum Papier-Objekt vorgenommen. Und dieses Vorhaben ist auf das Beste geglückt: So schieben und erheben sich nun gezeichnete, bemalte und mit Nähten versehene Papierelemente mit Hilfe von Papierstützen aus der Bildebene in den Raum und machen seine Arbeiten damit dreidimensional und als Objekte erlebbar. Neu hinzugekommene Papierschnüre dienen als Stützen oder als eigenständige Gestaltungselemente. Damit wird Gmünd zum Ausgangspunkt für Dudowitschs neue räumlich-plastischen Papier-Objekte, die durch zarte Farben und Farbkombinationen und kräftige grafische Muster begeistern.
CLAUDIA PILSLWo liegt die Grenze zwischen Kunst und Alltag, was unterscheidet Dinge des täglichen Gebrauchs von Kunstobjekten, zum Beispiel einen Flaschenöffner von einer Skulptur? Auf der Suche nach möglichen Antworten, hat sich die österreichisch/britische Künstlerin Claudia Pilsl von zahlreichen Gmünderinnen und Gmündern Alltagsgegenstände ausgeborgt, um mit ihnen Cyanotypien zu verwirklichen. Mit Hilfe dieses im 19ten Jahrhundert entwickelten, fotografischen Prozesses wollte sie testen, ob selbst ein Kochlöffel auch eine einzigartige Aura haben kann. Die entstandenen, in ihrem leuchtenden Blau fast mysteriös anmutenden Abbildungen beinhalten nicht nur viele mögliche Antworten, sondern hinterfragen vor allem, ob eine Grenze zwischen Kunst und Alltäglichkeit existiert und wie selbige aussehen könnte.
Parallel zu den fotografischen Arbeiten entstand in Gmünd Claudia Pilsls 5-minütiger Film „Wo auch immer Du bist“, der sich mit Gmünd als Ort der Kunst beschäftigt. Dieser wird erstmals zur Abschlusspräsentation gezeigt.
Claudia Pilsl lebt und arbeitet in Bristol, Vereinigtes Königreich, und Wien. Sie aboslvierte 2020 ihren PhD in Photography an der University of Plymouth, 2013 ihren MA in Photography and Urban Cultures am Goldsmiths, University of London und 1994 ihren MA in Combined Media an der Universität für Angewandte Kunst in Wien.
www.claudiapilsl.com
MARLIES LIEKFELD-RAPETTIEine besondere Freude war es uns, heuer die großartige Kärntner Künstlerin mit deutschen Wurzeln, Marlies Liekfeld-Rapetti, zu Gast zu haben. Wie sehr hat sie sich gleich von Anfang an „ins Zeug gelegt“ und wie sehr hat sie ihren Arbeitsaufenthalt in Gmünd genossen. Eine kleine Unachtsamkeit mit großer Auswirkung hat dann leider ihre Zeit in Gmünd abgekürzt, ihre eindrucksvollen Arbeiten sind jedoch bei der Schlusspräsentation zu erleben. Marlies Liekfield-Rapettis Strickgebilde sind aus Maschen gebaut. Im meditativen Prozess baut sie Selenarchitektur, verwobenes Maschenwerk, versponnen in das Zeitgewebe des endlichen Ablaufs. Mit eigens angefertigten überdimensionalen Stricknadeln verarbeitet sie hauptsächlich Naturfasern, die mit Naturfarben wie Kaffeesatz gefärbt wurden. Die so entstandenen Netzstrukturen sind fein wie feenhafte Körperwesen bis hin zu grob und stabil wie Schutzpanzer. Eingearbeitete Schwemmhölzer, salz-gebleicht im Mittelmeer, verweisen auf das Fließen der Zeit und verleihen den fragilen Gebilden Halt.
Marlies Liekfield-Rapetti wurde 1939 in Königsberg/Preußen geboren und wuchs in der DDR und BRD auf. Sie studierte Kunst und Germanistik, bevor sie Lehrtätigkeiten und museumspädagogische Arbeit aufnahm. Es folgten Arbeitsaufenthalte in Italien, Frankreich, Slowenien und Österreich. Seit 2016 lebt und arbeitet die Künstlerin in Klagenfurt. Sie ist Mitglied im Kunstverein Kärnten und im Berufsverband bildender Künstler und der Arbeitsgemeinschaft Mülheim-Ruhr.
Instagram: @liekfeldrapetti