Mit dem Werk „Schleier der Agnes“ von Arnulf Rainer setzt der Wiener Städtische Versicherungsverein die Verhüllung des Ringturmes mit einem großflächigen Kunstwerk fort. Ab dem 16. 06. ist das Werk über die Sommermonate an der Fassade des Ringturmes zu sehen. Die Kunstaktion, die heuer zum siebenten Mal stattfindet, stellt ein Bekenntnis zur traditionsreichen Verbindung zwischen Wiener Städtische Versicherungsverein und Stift Klosterneuburg dar. Begleitend zur Ringturmverhüllung findet eine Ausstellung statt. „Arnulf Rainer - Schleier der Agnes“ ist von 17.06. – 11.07.2014 im Ausstellungszentrum im Ringturm, Schottenring 30, 1010 Wien, zu sehen und wird am 16. Juni unter dem Motto „Open House“ ab 18.30 Uhr der Öffentlichkeit zugänglich.Das Originalwerk des von Arnulf Rainer für die Verhüllung verwendeten Motivs „Schleier der Agnes“ bildet den Mittelpunkt der Ausstellung. Weiters werden ausgewählte Werke aus der Serie „Schleier und Schleifenbilder“ – ein Zyklus abstrakter Malereien aus den 1990er Jahren – zu sehen sein und so einen tieferen Einblick in Rainers Schaffen ermöglichen.
Der zweite Teil der Ausstellung ist dem langjährigen Partner des Wiener Städtische Versicherungsvereins, dem Stift Klosterneuburg, gewidmet. Die Ausstellung wirft einen Blick auf die Gründungsgeschichte des Stifts, das heuer sein 900-jähriges Bestehen feiert und das heute wie damals zu den bedeutendsten sakralen und kulturellen Zentren in Österreich zählt. Das Hauptaugenmerk gilt der Schleierlegende, die das Leitmotiv der diesjährigen Ringturmverhüllung ist.
Am 12. Juni 1114 wurde der Grundstein zur Stiftskirche gelegt, nachdem Markgraf Leopold III. von Österreich, der später heiliggesprochene Landespatron, den Wunsch geäußert hatte, dass das von ihm gestiftete Kloster ein würdiges Gotteshaus erhält. Mit der großzügigen Bestiftung und der Monumentalität der Stiftskirche, die damals alle Kirchen des Landes übertraf, legte er den Grundstein zu einem religiösen, sozialen und kulturellen Zentrum. Die Wahl des Standorts geht auf die Schleierlegende zurück: Nach der Hochzeit mit Agnes trat Markgraf Leopold III. mit seiner Frau auf den Söller seiner Burg auf dem Leopoldsberg. Da riss ein Windstoß Agnes den Schleier vom Kopf und trieb ihn über das Augebiet. Sofort schickte Leopold seine Leute aus, den Schleier zu suchen, doch er war nicht zu finden. Da gelobte der Markgraf, an der Stelle, an der der Schleier gefunden würde, ein Kloster zu bauen. Neun Jahre später war der Markgraf auf der Jagd. Plötzlich schlugen seine Hunde an und als der Markgraf hinzu kam, verbellten die Hunde einen Holunderbaum, auf dem der Schleier der Markgräfin hing. Leopold III. erinnerte sich seines Gelöbnisses und ließ an dieser Stelle das Stift Klosterneuburg errichten.
Der dritte Teil der Ausstellung befasst sich mit der Gründung der „Wechselseitigen k.k. priv. Brandschaden-Versicherung-Anstalt“ vor 190 Jahren. Beleuchtet wird das Wirken von Georg Ritter von Högelmüller und auch die Rolle von Gaudenz Dunkler, der zu dieser Zeit Propst des Stifts Klosterneuburg war. Präsentiert werden ausgewählte zeithistorische Dokumente, so auch die Originalstatuten der Versicherungsgesellschaft aus dem Jahr 1824. Interessante Memorabilien skizzieren die weitere Entwicklung des Unternehmens und Beispiele wie Urkunden, Versicherungspolizzen, „Zahlungsbüchel“ und Sparuhren lassen die Geschichte für den Ausstellungsbesucher lebendig werden. Mit dem belebten Zeitrafferfilm der heurigen Ringturmverhüllung endet der Bogen im Hier und Jetzt – dem Schleier der Agnes in der Interpretation des Künstlers Arnulf Rainer.