Mit Bojan Šarčević widmet das Kunstmuseum Liechtenstein einem Künstler, der mit seinem Oeuvre konsequent grundlegende Fragen an die Kunst und an die Strukturen unserer Gesellschaft stellt, seine erste umfangreichere Museumsausstellung. Bojan Šarčević, 1974 in Belgrad geboren, heute in Berlin und Paris lebend, reflektiert mit seinem Werk nicht nur die Rolle physischer Gegenwärtigkeit und Medialität in der Kunst, sondern darüber hinaus, welchen Beitrag sie in unseren heutigen westlichen Gesellschaften leisten kann. So durchziehen grundlegende Fragen nach Strukturen, seien sie gesell- schaftlicher, sozialer, menschlicher oder künstlerischer Art, sein sinnliches und zugleich spartanisches Werk und lassen Elementares sichtbar werden.
Die Ausstellung von Bojan Šarčević führt die Besucher in atmosphärisch dichte Räume, die er in ein Spannungsfeld von Monumentalität und Ephemerem, Materialität und Immaterialität, Bedeutendem und Unbedeutenden, Leere und Fülle, von konkreter Präzision und Poesie versetzt. Bojan Šarčević arbeitet dabei auf vielfältigen Wahrnehmungs- und Erfahrungsebenen: sinnlich und rational, aber auch physisch. Stille und Bewegung, Gegenwärtigkeit und Vergehen wechseln sich in Rhythmen ab. Er schafft eine Atmosphäre, in der existenzielle Fragen Bewusstheit erzeugen können.
Mit dieser Einzelausstellung ermöglicht Bojan Šarčević einen Blick in die Entwicklung seines vielgestaltigen Werkes, welches von architektonischen Installationen, Skulpturen, Filmen bis hin zum Künstlerbuch reicht. Ein Schwerpunkt der Auswahl liegt auf der Skulptur und ihrer Repräsentation.
Die Ausstellung steht in einer Reihe, mit der herausragende jüngere Künstlerpositionen in einer ersten umfassenden Museumsausstellung vorgestellt werden. Zusätzlich kuratieren diese Künstler ‒ bislang Rita McBride, Fabian Marcaccio, Monika Sosnowska und Matti Braun ‒ eine Präsentation aus der Sammlung des Kunstmuseum Liechtenstein.
BegleitprogrammDonnerstag, 8. März 2012, 18 Uhr Gespräch Engagement und Verantwortung Rachel Mader, Kunstwissenschaftlerin Zürich im Gespräch mit Yvonne Volkart, Kuratorin Shedhalle und Dozentin für Kunsttheorie an der HGK FHNW in Basel
Rachel Maders neues Forschungsvorhaben widmet sich der Ambivalenz und dabei im Besonderen der Frage, wie sich angesichts deren Allgegenwärtigkeit in der westlichen Welt das Verhältnis von Kunst und Politik formulieren lässt. Kann dies als Strategie der Verweigerung gegenüber einer Instrumentalisierung gelesen werden? Oder ist diese Uneindeutigkeit ein grundlegendes Qualitätsmerkmal gehaltvoller Kunst? In zahlreichen postmodernen Kultur- und Gesellschaftstheorien ist die Ambivalenz ein wesentliches, wenn auch nicht explizites Strukturdenkmal. Das parallele Auftreten des Topos in künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturellen Bereichen belegt dessen Bedeutung als Grundzug gesellschaftlicher Realität. Den Auftakt des Abends bildet ein Impulsreferat von Rachel Mader zu dieser Fragestellung, die im anschliessenden Gespräch mit Yvonne Volkart aus Sicht der Praxis und der Theorie vertieft wird. In Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft.
Freitag, 16. März 2012, 15–17 Uhr Dialogisches Ausstellungsgespräch Bojan Šarčević mit Christiane Meyer-Stoll, Konservatorin am Kunstmuseum Liechtenstein
„Leben wir gegenwärtig in der konformistischsten Phase der Moderne?“ Dies ist eine der Fragen, mit denen Bojan Šarčević den Besucher in seiner Ausstellung im Kunstmuseum Liechtenstein konfrontiert. Der in Belgrad geborene, in Paris und Berlin lebende Künstler untersucht mit seinem Werk konsequent gesellschaftliche, soziale, menschliche und künstlerische Strukturen. Dabei befragt er, welchen Beitrag Kunst in unseren heutigen westlichen Gesellschaften leisten kann. Seine Ausstellung führt die Besucher in atmosphärisch dichte Räume, lässt ihn eintauchen in ein Spannungsfeld von Fülle und Leere, von Materialität und Medialität, von überraschender Poesie und Präzision, von Stille und Bewegung, Gegenwärtigkeit und Vergehen. Er schafft eine Atmosphäre, in der existenzielle Fragen Bewusstheit erlangen. Mit diesem dialogischen Ausstellungsrundgang nähern wir uns im gemeinsamen Gespräch seinen Werken. In Kooperation mit dem Bildungshaus Arbogast. Anmeldung unter Tel +43 5523 arbogast.at.
Mi, 18. April 2012 und Do, 19. April 2012, 14–17 Uhrmit Doris Defranceschi und Barbara HeebKosten: CHF 15.– pro Kind, inkl. Eintritt und Zvieri, mit Anmeldung
Öffentliche FührungenDo, 16. Februar, Do, 15. März, Do, 29. März, Do, 3. Mai 2012, jeweils 18 Uhr
Take Away – Kurzführungen Do, 29. März, Do, 26. April 2012, jeweils 12.30 Uhr Katalog zur Ausstellung Bojan Šarčević. A Curious Contortion in the Method of Progress Ende 2012 erscheint ein Katalog in Kooperation mit dem Institut d’art contemporain in Villeurbanne. Essays u.a. von Martin Herbert und Michel Gauthier werden die Ausstellungen in beiden Institutionen behandeln. Die grafische Gestaltung der Publikation liegt bei Martha Stutteregger.