Hamburg, 19. März 2014 – Rund 30.000 Besucher kamen bereits, um die winzigen Mikroskulpturen des Briten Willard Wigan zu bestaunen. Aufgrund des großen Interesses wird die Ausstellung „Kleine Welten“ im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg bis zum 29. Juni 2014 verlängert. Willard Wigan wird am 14. April 2014 noch einmal persönlich nach Hamburg kommen, um drei Viertel der Skulpturen auszutauschen. Ab dem 15. April präsentieren sich den Besuchern Berühmtheiten wie Nofretete, Moses und Pinocchio neben Tiermotiven wie Dinosaurier, Kolibri und Schmetterling unter dem Mikroskop. Besonders raffiniert und kleinteilig sind die Darstellung der Evolution vom Affen zum Menschen und das letzte Abendmahl, das zuletzt im australischen Melbourne ausgestellt war.Sie sind so klein, dass man sie einfach einatmen könnte – die Skulpturen des englischen Bildhauers Willard Wigan. Ihm selbst ist das schon passiert. Die Szenen, Gebäude, Figuren und Märchenmotive sind weniger als 0,05 Millimeter groß. Winzig auch Wigans Usain Bolt, schnellster Mann der Welt, in seiner berühmten Siegerpose. Schon als Kind faszinieren ihn Ameisen, er baut für sie Häuser. Mit Inneneinrichtung. Maßstabsgetreu. Die Idee zu seinen heutigen Kunstwerken kommt ihm, als er einen Bibelspruch hört: „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher ins Himmelreich kommt.“ Das stachelt Wigans Ehrgeiz an. Mit Hilfe eines Mikroskops schafft er am Ende etwas Unglaubliches: Durch sein Nadelöhr passt eine ganze Karawane – neun Kamele aus Teppichfasern. Stillhalten ist hier die größte Gabe – jahrelanges Training die Voraussetzung. Sogar das Echo vom Verkehr draußen kann seine Arbeit beeinträchtigen. Darum zieht er sich an ruhige Orte zurück oder arbeitet nachts. Um seine Mikroskulpturen zu perfektionieren, lernt Wigan Herzschlag und Puls zu kontrollieren. Dafür trainiert er wie ein Spitzensportler. Besonders filigrane Arbeiten erledigt er in den anderthalb Sekunden zwischen zwei Herzschlägen, den Pulsschlag im Finger benutzt er wie einen Presslufthammer. Und nachdem er aus Versehen schon mal Alice (im Wunderland) inhaliert hat, achtet er präzise auf seine Atmung. Er selbst nennt es: „death man working“. Sein Spezialwerkzeug baut er sich selbst – aus Nadeln mit Rubin- und Diamantsplittern. Als Pinsel benutzt der die Wimpern vom äußeren Ende seines Augenlides. Für seine Figuren und Szenerien verarbeitet der 56-jährige Künstler Materialien wie Gold, Teppichfasern, Reste von Nylonetiketten und Kabelbindern. Auf dem Kunstmarkt erzielen seine Skulpturen mittlerweile astronomische Preise.