Ausstellungsansicht "Rembrandt Bugatti" in der Alten Nationalgalerie Chinesischer Hirsch und Rehe (Cerf chinois et ses quatre biches), um 1906. Bronze, 42 x 130 x 29 cm). Foto: David von Becker Ausstellungsansicht "Rembrandt Bugatti" in der Alten Nationalgalerie Chinesischer Hirsch und Rehe (Cerf chinois et ses quatre biches), um 1906. Bronze, 42 x 130 x 29 cm). Foto: David von Becker - Mit freundlicher Genehmigung von: smbspkberlin

Was: Ausstellung

Wann: 28.03.2014 - 27.07.2014

Rembrandt Bugatti (1884-1916) zählt zu den bemerkenswertesten und künstlerisch eigenständigsten Bildhauern im frühen 20. Jahrhundert. Der Bruder des legendären Automobilkonstrukteurs Ettore Bugatti schuf in seinem kurzen Leben ein über 300 Werke umfassendes Gesamtwerk, das in seiner Intensität und Formenvielfalt einzigartig ist.

Die AusstellungDie Ausstellung in der Alten…

Rembrandt Bugatti (1884-1916) zählt zu den bemerkenswertesten und künstlerisch eigenständigsten Bildhauern im frühen 20. Jahrhundert. Der Bruder des legendären Automobilkonstrukteurs Ettore Bugatti schuf in seinem kurzen Leben ein über 300 Werke umfassendes Gesamtwerk, das in seiner Intensität und Formenvielfalt einzigartig ist.

Die AusstellungDie Ausstellung in der Alten Nationalgalerie mit über 80 Plastiken ist die erste große museale Einzelausstellung Rembrandt Bugattis und öffnet damit die Tür für eine fulminante Wiederentdeckung dieses Künstlers. Denn obgleich schon zu Lebzeiten sehr erfolgreich und bis heute von Enthusiasten weltweit gesammelt, ist Rembrandt Bugatti in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt. Museen aus Paris, Washington und Antwerpen haben Leihgaben für die Ausstellung zugesagt. Der Großteil der präsentierten Werke stammt jedoch aus internationalen Privatsammlungen, die ihre Schätze zum ersten Mal in der Nationalgalerie öffentlich zeigen.

Die KunstSchon als Jugendlicher hatte Rembrandt Bugatti zu seinem lebenslangen Thema gefunden: dem Tier. Hatte er zunächst noch vor allem Kühe modelliert, so fand er später in den Zoologischen Gärten von Paris und Antwerpen exotischere Modelle: Tiere wie Ameisenbären, Tapire und Marabus, Yaks, Sekretärvögel und Känguruhs werden bei Bugatti zum ersten Mal in der europäischen Kunstgeschichte überhaupt zum Gegenstand der Bildhauerei. Nach einer Phase intensiver Beobachtung modellierte er fast alle Skulpturen direkt vor dem Tier selbst. Bugattis außergewöhnliches Gespür für den "richtigen Augenblick" ermöglichte es ihm, den aussagekräftigsten Moment des tierischen Wesens in einer Plastik festzuhalten und dadurch unvergleichlich lebensnahe Porträts individueller Tiere zu erschaffen - immer ging es ihm um die genaue Erfassung der Eigenheiten, Bewegungen und Empfindungen seines Gegenübers.Bugattis Gesamtwerk ist geprägt von einer stupenden Beherrschung seiner bildhauerischen Mittel, von künstlerischer Spontaneität und Freiheit. Genaue Beobachtungsgabe und tiefgründiges Einfühlungsvermögen verleihen seinen Werken eine enorme Präsenz und Authentizität. Der Reichtum an Modellen ist dabei ebenso unübertroffen wie die Bearbeitung seiner Oberflächen.

Das LebenGeboren in Mailand als Sohn des Möbeldesigners Carlo Bugatti, war Rembrandt in einem hochkünstlerischen Umfeld aufgewachsen - der Maler Giovanni Segantini war sein Onkel, und im Hause seiner Eltern verkehrten Komponisten wie Puccini und Leoncavallo. Früh wurde er in seinem Talent entdeckt und gefördert. Erste Ausstellungen des 18-Jährigen in Venedig und später in Paris erregten bereits großes Aufsehen und brachten dem jungen Künstler Anerkennung und Erfolg. Durch seine Zusammenarbeit mit dem Galeristen und kongenialen Bronzegießer Adrien-Aurélien Hébrard, der auch Modelle von Degas und Rodin vervielfältigte, hielten seine Werke in meisterhaften Bronzegüssen Einzug in viele Sammlungen. Unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs nahm sich Bugatti 1916 in Paris das Leben. Er wurde nur 31 Jahre alt.

Die Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Katalog mit Abbildungen aller ausgestellten Werke in Farbe sowie zahlreichen historischen Fotografien und Dokumenten. Weiterführende Aufsätze namhafter Autoren beleuchten das französische, italienische und belgische Umfeld Bugattis. Der Katalog erscheint in einer deutschen und einer englischen Ausgabe.

Die Ausstellung wird ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie und unterstützt durch Volkswagen.

BIOGRAFIE REMBRANDT BUGATTI1884 Rembrandt Bugatti wird in Mailand als drittes Kind des Möbelentwerfers Carlo Bugatti und seiner Frau Teresa Lorioli geboren. Er hat zwei Geschwister, Dejanice und Ettore, den späteren Automobilkonstrukteur. Beide Jungen arbeiten früh in der Werkstatt des Vaters mit.1901 Der 16-jährige Rembrandt zeigt erstmals eine Gipsplastik auf der Frühjahrsausstellung in Mailand.1902 Auf der ersten Quadriennale in Turin ist er mit drei Werken vertreten.1903 Rembrandt zeigt zwei Plastiken auf der Biennale in Venedig. 1903 / 1904 Umzug von Carlo Bugatti mit Familie nach Paris.1904 Erste Einzelausstellung in der Galerie von Adrien-Aurélien Hébrard; Teilnahme am Salon der Société National des Beaux-Arts in Paris. Hébrard nimmt den noch nicht volljährigen Rembrandt unter Vertrag. Der Galerist betreibt eine bedeutende Bronzegießerei, die auch für Rodin arbeitet. Bis 1913 stellt er Bugatti jährlich aus. Rembrandt zeigt seine Plastiken auch in Brüssel, Antwerpen, Mailand, Venedig, Rom und New York.1905 Ausstellung im Hohenzollern-Kunstgewerbehaus in Berlin. 1906 Umzug Rembrandts nach Antwerpen, wo sich ein bedeutender Zoo befindet. Hugo von Tschudi, Direktor der Berliner Nationalgalerie, erwirbt Bugattis Französische Bulldogge.1910 Nach einer ersten Präsentation zwei Jahre zuvor ehrt der Zoo von Antwerpen den Bildhauer mit einer umfangreichen Einzelausstellung.1911 Für seine Verdienste um die Kunst wird Rembrandt in die französische Ehrenlegion aufgenommen.1914 Mit Ausbruch des Krieges wird im Antwerpener Zoo ein Lazarett eingerichtet. Bugatti meldet sich als freiwilliger Helfer. Wegen Futtermangels werden Tiere getötet. Der Kunstmarkt bricht ein; Bugattis Gemüts- und Gesundheitszustand verschlechtern sich. Ende des Jahres kehrt Bugatti nach Mailand zurück. Sein Jahrgang wird jedoch nicht eingezogen.1915 Im Dezember reist Rembrandt nach Paris. Seine letzten Werke entstehen: ein Tiger, der eine Schlange zerdrückt, sowie ein Christus am Kreuz.1916 Am 8. Januar nimmt sich Bugatti in seinem Atelier in der Rue Joseph Bara mit Gas das Leben. Er ist 31 Jahre alt.1926 Ettore Bugatti verwendet den kleinen Elefanten, den Rembrandt als Petschaft entworfen hatte, als Kühlerfigur für den Bugatti »Royale«.1955 Der Zoo von Antwerpen widmet Rembrandt, der weitgehend in Vergessenheit geraten ist, eine Ausstellung.1975 L’Ébé Bugatti, Nichte des Bildhauers, schenkt dem Louvre sowie den Museen in Straßburg und Calais mehrere Gipsplastiken. 1981 gibt auch ihr Patensohn eine umfangreiche Sammlung an das in Gründung befindliche Musée d’Orsay.1979 Das Royal College of Art in London zeigt das Werk von Carlo, Ettore und Rembrandt in einer wegweisenden Gruppenausstellung.2014 Die Nationalgalerie Berlin widmet Rembrandt Bugatti seine weltweit erste große museale Einzelausstellung.

Tags: Architekten, Architektur, Bildhauerkunst, italienischer Bildhauer, Rembrandt Bugatti, Schlösser

Öffnungszeiten
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Öffnungszeiten an Feiertagen unter Besuch planen Kassenschluss jeweils 30 Minuten vor Schließung des Museums.
Sonderausstellung Rembrandt Bugatti + Alte Nationalgalerie 12,00 Eur ermäßigt 6,00 Onlineshop: 11,00 Eur ermäßigt 5,50