(…) Was jede Vorstellungskraft und jedes mögliche Denken überschreitet, ist einfach die alphabetische Serie (A, B, C, D), die jede dieser Kategorien mit allen anderen verbindet. Und dabei handelt es sich nicht um die Bizarrerie ungewohnten Zusammentreffens. Man weiß was in der Nähe der Extreme, oder ganz einfach, in der Nachbarschaft beziehungsloser Dinge an Verwirrungsmöglichkeiten enthalten sind. Die Aufzählung, die sie aufeinanderstoßen lässt, besitzt für sich allein bereits eine Zauberkraft (…) Aus dem Vorwort von Foucaults Die Ordnung der DingeFür ihre Arbeit Aa-Zy, die auszugsweise in der Ausstellung präsentiert wird, zerlegte Sophie Dvořák systematisch Enzyklopädien des 20.Jhdts.Ihr Hauptinteresse galt dabei den bildlichen Darstellungen, welche in Form von Collagen zu poetischen Verdichtungen neu kombiniert wurden. Das Nebeneinander von Dingen, Personen und Ereignissen, welches das System der alphabetischen Ordnung, das jeder Enzyklopädie zugrundeliegt, kreiert, wird durch die Technik der Collage zusätzlich verstärkt. So entstehen mitunter surreale narrative Momente in den von Sophie Dvořák akribisch zusammengesetzten Wissens- und Weltbildern.
Der Arbeit liegt der Versuch zugrunde, die Enzyklopädie als Spiegel für Veränderung der gesellschaftlichen Bedeutung von Wissen, Bildung und Information zu lesen, und in weiterer Folge zu zeigen wie sich dieses gespeicherte Allgemeinwissen im Kontext der jeweiligen Sprache einer Zeit manifestierte und aufbereitet wurde. Vor allem auch, wie es abgebildet wurde. Die Veränderung von Systematiken aufgrund gesellschaftspolitischer Strömungen bzw. die Konstruktionen zwischen diesen Spannungsfeldern stehen im Vordergrund.
10 Ausgaben allgemeiner Enzyklopädien aus dem deutsch sprachigen Raum, aus jedem Jahrzehnt des 20.Jhdts eine, wurden unter Verwendung des originalen Bildmaterials zu Collagen zusammen gestellt. So entstanden zu jeder Enzyklopädie circa 26 Blätter. Eines zu jedem Buchstaben des Alphabets. Insgesamt umfassen die 10 Serien der Arbeit 272 Collagen.
KURZBIOGRAPHIESophie Dvořák 1978 in Wien geboren / 2004–2008 Akademie der bildenden Künste Wien und Glasgow School of Arts, Glasgow, Schottland / Diplom Juni 2008 / Lebt und arbeitet in Wien / Ausstellungen (Auswahl): 2015 Galerie im Traklhaus (MAERZ), Salzburg / 2014 Aa–Zy, MUSA Startgalerie / Inattentional Blindness, Galeri Zilberman+, Istanbul, TK / 2013 Archeology of the Future, UbikSpace, Wien / Schritt für Schritt, Galerie 5020, Salzburg / Brain One and Two go for a Walk, CIAT, Berlin / La 9e biennale internationale de gravure contemporaine, Musée des Beaux Arts, Liège, BE / 2012 Transmigration, SWJTU Art Gallery, Art Exhibition Hall, Chengdu, CHINA / Montag ist erst übermorgen / Junge Kunst auf Papier, Ankäufe des Kupferstichkabinetts 1997–2012, xhibit, Akademie der bildenden Künste Wien / Nicht nur ein Bild sondern eine ganze Welt, Kunstraum NÖ, Wien / 2011 Of Other Spaces, Enjoy the Crisis, Enschede, NL / Platte X, mo.ë, Wien / 2010 Anonyme Zeichner- Archiv, Uferhallen, Berlin / Sophie Dvorˇák-Graphische Arbeiten, Galerie Hartmann, Wien / Synchronisation, Galerie Hartmann, Wien / Mapping the Land of Heroes, Ateljé Stundars, FI / Preise/Stipendien/Förderungen: 2014 Studienaufenthalt Budapest / 2013 STARTStipendium Bildende Kunst des bm:ukk / 2012 Theodor Körner Preis / 2011 Auslandsatelierstipendium des bm:ukk, Chengdu, China / Atelierstipendium ARE (Artist Residencies Enschede), Niederlande / 2008 1.Preis XV Internationale Grafik Triennale, Frechen,Deutschland / Sammlungsankäufe: Artothek des Bundes / Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien / Sammlung der Kulturabteilung der Stadt Wien, MUSA