Lot 285 Nr. 387 405 Kurt Schwitters Das Gustav Finzlerbild. 1926/1936 Öl und Holz auf Holz (Collage). 73,7 x 61 cm Schätzpreis: € 400.000 – 600.000,- Ergebnis: € 496.000,- Lot 285 Nr. 387 405 Kurt Schwitters Das Gustav Finzlerbild. 1926/1936 Öl und Holz auf Holz (Collage). 73,7 x 61 cm Schätzpreis: € 400.000 – 600.000,- Ergebnis: € 496.000,- - Mit freundlicher Genehmigung von: lempertz

Was: Presse

Wann: 05.06.2019

Die sehr erfreulich verlaufenen Auktionen Moderne Kunst. Zeitgenössische Kunst und Photographie haben am vergangenen Wochenende ein Gesamtergebnis von 12 Millionen Euro eingespielt. Lempertz hat in diesem Frühjahr eine beachtliche Fülle bedeutender Werke der klassischen Moderne offeriert. An der Spitze der Auktion standen mit knapp über 1 Million Euro eines der raren…
Die sehr erfreulich verlaufenen Auktionen Moderne Kunst. Zeitgenössische Kunst und Photographie haben am vergangenen Wochenende ein Gesamtergebnis von 12 Millionen Euro eingespielt. Lempertz hat in diesem Frühjahr eine beachtliche Fülle bedeutender Werke der klassischen Moderne offeriert. An der Spitze der Auktion standen mit knapp über 1 Million Euro eines der raren monumentalen Gemälde von Max Liebermann und zwei herausragende Arbeiten von Kurt Schwitters (€ 496.000 und € 397.000).Weitere Höhepunkte waren – mit teilweise erheblichen Steigerungen – ein Blumenstill- leben von Lovis Corinth (€ 322.000), Mela Muter mit einer Leinwand von 1913 für den Spitzenpreis von € 372.000, Otto Modersohn (€ 136.000), Gottardo Segantini (€ 124.000) und Hans Purrmann (€ 143.000) sowie eine Bronzeplastik von Giacomo Manzù (€ 112.000). Hohe Resultate erzielten mit € 198.000 ebenfalls eine Leinwand von Georg Schrimpf und mit dem Spitzenpreis von € 149.000 auch eine kleinere Leinwand von Victor Servranckx sowie Hermann Max Pechstein mit einem Portrait von 1921 für € 174.000.Max Liebermanns mit 128 x 178 cm großformatige „Judengasse in Amsterdam“ aus dem Jahr 1909 war einer der Höhepunkte der Auktion. Der siegreiche Bieter musste knapp über 1 Million Euro einsetzen, um das Bild übernehmen zu können. Im reichen Schaffen Liebermanns findet sich nur eine kleine Anzahl Gemälde von solch monumentalem Format. Mit wenigen Ausnahmen werden diese bedeutenden Werke heute in wichtigen nationalen und internationalen Museen bewahrt (Lot 261, € 600/800.000).An der Spitze der Auktion standen auch zwei bedeutende Werke Kurt Schwitters. Herausragende Arbeiten dieses Malers, Grafikers, Bildhauers, Raumkünstlers und Dichters sind nur noch äußerst selten auf dem Kunstmarkt zu finden. Das „Gustav Finzlerbild“, eine 73,7 x 61 cm messende, in Öl und Holz auf Holz gearbeitete Assemblage von 1926/36 weist eine bemerkenswerte Provenienz auf. Die Arbeit mit einer beachtlichen Ausstellungs-geschichte – Basel, New York und Köln – ist auch vielfach in der Literatur beschrieben worden. Nun hat ein europäischer Sammler diese Arbeit für € 496.000 übernommen (Lot 285, € 400/600.000). Derselbe Sammler hat für € 397.000 auch „Counterfoil“, das zweite offerierte Werk von Schwitters aus der Zeit 1942/1945 erstanden. Die 77,5 x 59 cm große, in Öl, Papier und Textil bearbeitete Collage ist ebenfalls mehrfach in der Literatur zu finden und u. a. 1985/86 in New York im Museum of Modern Art, in London in der Tate Gallery und im Sprengel Museum in Hannover ausgestellt worden (Lot 286, € 300/500.000).Eines der für Lovis Corinth sehr charakteristischen Blumenstillleben – häufig sind sie ein klassisches "Memento Mori" – lösten ein heftiges Bietgefecht aus, das ein Bieter erst mit demEinsatz von € 322.000 für sich entscheiden konnte; „Blumen in Vase“ von 1923 aus der späten, fast abstrakten Werkphase waren auf € 150/200.000 geschätzt (Lot 262).Starker Anstieg auch für Mela Muter: Ihr "Spanischer Tanz (Danse espagnole)” von 1913 war mit € 100/150.000 bewertet und zog zahlreiche Telefonbieter an. Polnischer Kunsthandel konnte erst mit dem Einsatz von € 273.000 das bemerkenswerte Gemälde übernehmen – deutscher Rekordpreis (Lot 253). Einen noch steileren Anstieg gab es für ein Bild Georg Schrimpfs. Zu seinen künstlerisch besonders interessanten Gemälden gehören die musealen Fenster- und Balkonbilder, zu denen die vorliegende Komposition "Am Morgen" von 1936 zu zählen ist. Hier konnte sich deutscher Handel erst für den Spitzenpreis von € 198.000 gegen die hartnäckige Konkurrenz durchsetzen (Lot 271, € 60/80.000). Bei € 174.000 kam ein deutsches Museum für Hermann Max Pechsteins „Das blaue Kleid: Bildnis Frau Dr. Plietzsch“, Leinwand von 1921 zum Zug (Lot 267, € 150.000). Ein weiteres deutsches Museum erwarb für € 136.000 „Abend im Moordorf“ aus dem Jahr 1898 von Otto Modersohn. Die mit 109 x 214 cm außergewöhnlich große Leinwand lag bei € 100/120.000 (Lot 250).Für den Spitzenpreis von € 149.000 hob ein belgischer Sammler Victor Servranckx abstraktes „Opus 4“ von 1924 weit über die Taxe von € 40/60.000 (Lot 284). Für € 124.000 konnte eine Schweizer Sammlung „Lagrev in autunno“ von 1921, eine Leinwand des Schweizers Gottardo Segantini übernehmen (Lot 254, € 80/120.000). Bei Giacomo Manzùs um 1956/1957 entstandener Bronze „Tänzerin” kam italienischer Handel mit € 112.000 zum Zug (Lot 294, € 80/120.000). Ein deutscher Sammler musste mit € 143.000 bei Hans Purrmanns „Küstenlandschaft bei Lacco Ameno, Ischia“ von 1956 deutlich über die Taxe hinausgehen (Lot 276, € 80/100.000). Josef Lanskoys „Les Noirs gagnent" von 1958 zog allein acht Telefone an; französischer Handel hob die Leinwand bis auf € 93.000 (Lot 293, € 50/70.000). Für € 78.000 geht Ernst Mangolds 1929 entstandener kühl-sachlicher „Weiblicher Akt am Fenster mit Blume“ in New Yorker Handel (Lot 282, € 35/38.000).Von Ernst Ludwig Kirchner wurde mit „Pantomime Reimann I“ aus den Jahren 1912/1913 eine seiner bedeutenden Papierarbeiten offeriert. Ein hatrnäckiges Bietgefecht hob das Aquarell mit schwarzer Kreide und Bleistift von € 30/40.000 bis auf € 93.000 (Lot 265). Sehr erfolgreich waren ebenfalls zwei kleinere Silberplastiken von Max Ernst: Der 29 cm hohe „Homme (Monsieur)“ von 1960/61 ging erst für € 87.000 in deutschen Handel (Lot 291, € 40/50.000). während die 28 cm große „Femme (Madame)“ aus demselben Jahr bei € 62.000 von Schweizer Handel übernommen werden konnte (Lot 290, € 30/40.000). Edvard Munchs Lithographie „Loslösung II (Separation II)“ von 1898 kam auf € 50.000 (Lot 251, € 40/60.000), die auch Max Slevogts Leinwand „Rote Nelken“ von 1904 einspielte (Lot 259, €25/30.000). Georg Muche lag mit seinen zehn Aquarellen aus der frühen Folge „Leuchtperpendikel“ von 1916 bei € 45.000 (Lot 280, € 40/60.000).
Tags: Kurt Schwitters, Malerei, Moderne Kunst, Nachbericht

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