Den größten Erfolg des Tages erzielte ein Aquarell des schwedischen Künstlers Gösta Adrian-Nilsson. Mit einem Zuschlag von 120.000 Euro konnte das Haus wiederholt einen internationalen Auktionsrekord für Arbeiten auf Papier des Künstlers erzielen. Das Blatt "Telefonturm" aus dem Jahr 1917, rückseitig mit dem Etikett der Berliner Galerie "Der Sturm" von Herwarth Walden versehen, ist mit einer lückenlosen Provenienz ausgestattet. Es wurde vom Künstler eigenhändig bei Herwarth Walden eingeliefert und verblieb seit dem Erwerb in der Galerie in einer Sammlerhand. Bereits im Jahr 2017 konnte für das Aquarell "Landschaft" (Marine in Halmstad), ebenfalls 1917 datiert, mit einem Zuschlag von 240.000 Euro ein internationaler Auktionsrekord für G.A.N. verzeichnet werden.Arbeiten Gösta Adrian-Nilssons aus der Zeit zwischen 1917 und 1919 sind eng an Gestaltungsideen Wassily Kandiskys angelehnt. Ca. 15 Aquarelle dieser frühen Werkphase wurden bislang auf dem internationalen Auktionsmarkt angeboten, der Höchstzuschlag für jene Arbeiten lag bei 16.500 Euro.Zuvor konnte der beeindruckende Prospekt des Dresdner Hofmalers Johann Alexander Thiele "Pirna - Blick auf den Sonnenstein", gemalt um 1720, seine Taxe knapp verdoppeln. Das großformatige Gemälde war aufgrund der konservatorischen Einschränkungen sowie der Tatsache, dass es unsigniert ist, mit 12.000 Euro marktgerecht eingeordnet. Trotz der kunsthistorischen Bedeutung des bereits zu Lebzeiten hochgeschätzten Malers erzielen Thieles Prospekte auf dem internationalen Auktionsmarkt noch immer keine maßgeblichen Preise, zudem gelangen sie nur höchst selten auf den Auktionsmarkt. Wenngleich Thiele die spätestens seit Bernardo Bellotto prominente Ansicht der Stadt an der Elbe insgesamt ca. achtmal gemalt hat, ist nur zu vier Werken der heutige Verbleib überliefert.
Der Siebenlehner Maler Otto Altenkirch war seit langem einmal wieder mit einer Winterlandschaft vertreten. Das großformatige Gemälde, 1928/29 entstanden, war mit 8.500-9.000 Euro bereits auf höchstem Marktniveau taxiert. Eine Vielzahl der Auktionsrekorde für Gemälde Altenkirchs konnte das Haus bisher vereinen. Mit einem Zuschlag von 15.000 Euro wurde nun ein weiteres Mal ein völlig neues Preisniveau für ein malerisches Werk des Künstlers erreicht.
Das hochimposante, beidseitig bemalte Gemälde "Krieger mit zwei Schwertern" von Sascha Schneider, 1915 entstanden, zeigt in seiner Ausführung eine extrem dichte Symbolsprache und ist auf einem Atelierfoto Schneiders des Jahres 1927 dokumentiert. Es gehört zu einer Folge von sechs Darstellungen überlebensgroßer Krieger, zur Entstehungszeit ausgestellt in der Galerie Richter, Dresden, und ist das einzige überlieferte Werk dieser Folge. Die anderen fünf Arbeiten, erworben durch Johannes Mühlberg, wichtigster Mäzen Schneiders, gelten seit 1945 als verschollen. Zudem existieren aus der Zeit von 1910-1919 nur noch wenige Werke - der Verbleib der meisten Arbeiten dieser Zeit ist unbekannt. Mit hohem restauratorischen Aufwand wurde dieses kunsthistorisch wichtige Beleg-Werk rekonstruiert und wechselt mit einem Zuschlag von 12.000 Euro in den Besitz eines Privatsammlers, wo es wohl zu gegebener Zeit auch öffentlich gezeigt werden wird.
Im Bereich der Druckgrafiken konnte insbesondere für die drei 1919 editierten Mappen "Theater Dresden" von Charlotte Behrend-Corinth ein Rekordergebnis erzielt werden. Diese Mappen der Ehefrau Lovis Corinths, bisher auf dem Auktionsmarkt noch nicht gehandelt, erhielten einen Zuschlag von 2.200 Euro.
Ein weiterer Auktionsrekord wurde für die Holzschnitte der niederländischen Künstlerin Jacoba Heemskerck van Beest realisiert. Auch die niederländische, bereits 1923 verstorbene Künstlerin stellte seit 1913 in der Galerie "Der Sturm" von Herwarth Walden aus, auch sie wurde von Wassily Kandinsky sowie von Franz Marc beeinflusst. Mit Zuschlägen von 2.800 Euro für das "Stilleben" von 1916 und 4.000 Euro für das kolorierte Blatt "Segelschiffe vor der Küste" aus dem Jahr 1915 konnte jeweils ein Vielfaches des bisher dreistelligen Marktniveaus erreicht werden.
Für die nach einem Entwurf von 1921 und seit 1929 in nur 20 Exemplaren in Bronze abgeformte Plastik "Lesende Mönche II (Die Buchleser)" von Ernst Barlach bestätigte sich mit einem Zuschlag von 10.000 Euro die sehr solide Taxierung. Das Werk, inspiriert von einer sakralen Skulptur des frühen 14. Jh., wird nun in eine sächsische Privatsammlung wechseln.
Alle Ergebnisse sind ohne Aufgeld ausgewiesen.